Epilog

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„Bist du dir da ganz sicher? Du musst nicht, wenn du nicht willst."

Ich lächelte Arvid an und sah seine tiefe Zuneigung in seinen Augen. „Ja, es ist möglich und ich will es auch. Ich habe ein tolles Team und sie werden auch zurecht kommen, wenn ich jeden Tag ein bisschen weniger arbeite." Schon seit ein paar Monaten spielte ich mit dem Gedanken, meine Arbeitszeit auf 70% zu reduzieren. Zum Einen wollte ich mich mehr mit den Rudelangelegenheiten befassen. Aber hauptsächlich reifte die Idee, seitdem mir Arvid eröffnet hatte, dass wir demnächst Nachwuchs bekämen.

Die Eltern zweier junger Werwölfe waren gestorben. Die konnte man schlecht zu normalen Menschen geben, weswegen sie an uns vermittelt wurden. Soweit ich wusste, war die Mutter an einem aggressiven Krebs gestorben und der Vater kurz danach. So ist das bei Werwolf-Paaren – der eine kann ohne den anderen nicht mehr leben. Zurück blieben zwei Mädchen im Alter von 3 und 6 Jahren. Ich hätte angenommen, dass Arvid sich um Jungen kümmern würde. Doch darauf angesprochen zuckte er nur mit den Achseln und meinte, dass er sich immer Mädchen gewünscht hatte. Bei der Bewerbung um Adoptivkinder hatte er keine Präferenzen angegeben.

Ich bohrte nicht weiter nach und war einfach nur glücklich. Seit einem Jahr waren wir nun zusammen und vor einigen Monaten bin ich ganz zu ihm gezogen - gleich nachdem meine Scheidung von Jan offiziell war. Die Fahrtzeit zur Arbeit war nun zwar etwas länger, aber das nahm ich gerne in Kauf.

Anja und Nadja waren begeistert gewesen, dass sie endlich eine eigenständige Abteilung mit mir als Führungskraft wurden. Außerdem waren noch zwei neue mit eingestellt worden. Die sozialen Medien waren zwar immer noch eine Nische bei unserer Zeitung, doch mit einer stetig wachsenden Leserschaft. Ich war zuversichtlich, dass sich das weiter so positiv entwickelte.

Ich war etwas skeptisch, ob mich alle im Rudel als nicht-Werwolf in ihren Reihen und in einer hohen Position als Luna akzeptierten. Doch alle waren sehr geduldig mit mir und unterstützten mich. Aktuell tat ich mir noch schwer, was alles von mir erwartet wurde. Aber mit jeden Tag hier wuchs ich besser in meine Rolle hinein. Und mittlerweile konnte ich mir nicht mehr vorstellen, das Rudel zu verlassen.

Kurz hatte ich die Hoffnung, dass es vielleicht doch mit dem schwanger werden klappt, nachdem ich mit Arvid zusammen kam. Doch nach intensivem Üben, war uns klar, dass es nicht sein sollte. Umso mehr freute ich mich, dass wir nun die zwei Mädchen zur Pflege und später zur Adoption bekommen sollten. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil dafür ihre Eltern sterben mussten. Doch sowohl Arvid als auch meine Mutter versicherten mir, dass es wichtig war in die Zukunft zu schauen. Die beiden hatten darum gebeten, in ein anderes Rudel zu kommen, um noch einmal neu anzufangen. Zumindest die Ältere der beiden, inwieweit die Jüngere alles bereits begriff, wusste ich nicht genau. Aber die Möglichkeit würden wir ihnen geben.

Sanft küsste ich Arvid auf den Mund „ich liebe dich" sagte ich.

„Ich liebe dich auch" antwortete er mir.


Zwischen Mann und MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt