36. Kapitel

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Triggerwarnung: das Kapitel enthält sexuelle Handlungen


Mit den Vorbereitungen begann ich ab 6 Uhr. Ich duschte und rasierte mir sorgfältig die Beine. Ich trug meine Lieblings-Feuchtigkeitscreme auf und sparte nicht mit make-up.

Bei der Kleidung zögerte ich. Was sollte ich anziehen? Mir war nicht nach Reden zumute. Deshalb wäre es am besten, ganz klare Zeichen zu senden. Ich zog mir rote Dessous an. Strapsen oder ähnliches hatte ich zwar nicht, aber ich hoffte mit Spitzenunterwäsche war trotzdem klar, was ich wollte. Darüber zog ich mir einen Morgenmantel, den ich vorne zuband. Das sollte reichen.

Nervös blickte ich auf die Uhr. Noch 5 Minuten, wenn er pünktlich war. Ich lief im Bad etwas auf und ab. Noch konnte ich mich umentscheiden. Einfach eine Jeans und einen Pulli anziehen und Arvid auf ein Glas Wein hereinbitten.

Ich schloss die Augen und nahm mehrere tiefe Atemzüge. Ich musste das jetzt durchziehen, sonst würde ich es nie schaffen. Als die Klingel durch das Haus tönte, schreckte ich hoch. Ich straffte meine Schultern und ging nach unten – wenn ich etwas nicht war, dann ein Feigling.

Nachdem ich die Haustür geöffnet hatte, wollte ich sie am liebsten Arvid wieder vor der Nase zu machen. Stattdessen trat ich zur Seite und ließ ihn eintreten.

Er musterte meinen Aufzug von oben nach unten und lächelte. Ich wusste, dass er mich mit den Augen bereits auszog – warum dann nicht direkt Tatsachen schaffen? Mit dem Gedanken öffnete ich meinen Morgenmantel und streifte ihn von den Schultern.

Zufrieden beobachtete ich, wie sich seine Augen weiteten. Er konnte nicht den Blick von mir abwenden. Das war der Moment, wo ich alle Vorbehalte in den Wind schlug.

Verführerisch ging ich auf ihn zu, bis wir uns fast berührten. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und flüsterte ihm ins Ohr „ich hoffe, du kannst halten, was du mir versprochen hast."

„Darauf kannst du Gift nehmen, Süße" knurrte er.

Ich dachte, dass er mich sofort packen und zu sich ziehen würde. Doch zu meinen Erstaunen, fuhr er nur mit den Fingern an meinen Seiten entlang. Von seiner Berührung ging ein Prickeln aus, das sich im ganzen Körper verbreitete. Ich erschauderte und sehnte mich nach mehr. Mein Atem beschleunigte sich, ebenso nahm ich meinen Herzschlag plötzlich deutlich schneller war. Und nicht nur das: Feuchtigkeit sammelte sich zwischen meinen Beinen.

Arvids Nase war an meinen Haaren und er inhalierte die Luft geradezu. Fast als würde er die sexuelle Spannung so noch deutlicher wahrnehmen. Mit geübten Händen kam er an meinem Verschluss des BHs an und öffnete ihn. Ich beugte etwas die Schulter, so dass das Kleidungsstück zu Boden fiel.

Mein Gegenüber trat einen halben Schritt zurück und unter seinem Blick wand ich mich. Das war genau das, was ich sehen wollte. Um meine Unsicherheit zu überspielen, zog ich direkt noch mein Höschen aus und stand nackt vor ihm. Arvids Augen waren fast schwarz und voller Verlangen, als er auf mich zutrat.

Einen Kuss auf den Mund wollte ich nicht haben. Stattdessen fing ich an seinen Hals mit meinem Mund zu bearbeiten. Dann biss ich in die Schulter und saugte danach sanft an der Stelle.

„Wenn du es gerne hart möchtest, kannst du das gerne kriegen" knurrte er und hob mich ohne Probleme hoch. Meine Beine schlangen wie automatisch um seine Hüfte und meine sensibelste Stelle rieb ich an der deutlichen Ausbuchtung an seiner Hose.

Er stellte sich so hin, dass ich mit dem Rücken zur Wand stand und biss nun seinerseits in meine Schulter. Das tat so gut, aber es war mir nicht schnell genug. Ich wollte endlich zum guten Teil kommen.

Meine Hände wanderten zu seiner Hose. Der Knopf stellte kein Problem dar, doch mit dem Reißverschluss hatte ich deutlich mehr zu kämpfen. Schließlich half Arvid mir und zog direkt seine Boxershorts mit aus.

Er streichelte sanft meine Knospe und drang mit einem Finger in mich ein. Es folgte direkt ein zweiter. Das Stöhnen entwich automatisch meinen Mund. Dann packte ich seine Hand, schob sie weg und murmelte „ich will dich endlich in mir spüren."

Mehr Aufforderung brauchte er nicht und drang mit einem Stoß tief in mir ein. Er war größer und dicker als ich es bisher gewohnt war. Deshalb merkte ich, wie er mich schmerzhaft in mir dehnte.

„Ist alles in Ordnung Süße?", erkundigte sich Arvid. Sanft strich er mit einer Hand an meiner Backe entlang. Doch sogar das war mir zu viel Zärtlichkeit. Ich kreiste meine Hüfte etwas und forderte ihn so auf, sich endlich zu bewegen. Dabei vergrub ich meinen Kopf an seiner Schulter und biss erneut zu.

Er zog sich kurz zurück, um dann tiefer in mich einzudringen. „Schneller, härter" forderte ich. Und nur zu gern erfüllte er meine Forderung. Seine anfangs kontrollierten Bewegungen wurden immer hektischer. Da merkte ich, wie sich langsam etwas in mir aufbaute. Unser Stöhnen und Ächzen ging ineinander über. Und dann explodierte ich. Der Orgasmus brachte meinen ganzen Körper zum Zittern und immer wieder neue Wellen breiteten sich in mir aus. Kurz darauf erwiderte Arvid meinen Schrei und ergoss sich in mir.

Immer noch heftig atmend, stellte mich Arvid auf den Boden ab. Seine Hände waren immer noch stützend auf meiner Hüfte.

„Was ist los?" fragte er. Erst da wurde mir bewusst, dass mir Tränen die Wangen hinunter liefen.

Was hatte ich nur getan? Ich hatte mit einem anderen Mann geschlafen. Nein, ich hatte Sex, schmutzigen, an der Wand. Dazu noch mit einem, den ich kaum kannte. In dem Moment verabscheute ich mich selbst. Wie konnte ich nur jede Selbstachtung über Bord werfen und mit den nächstbesten verkehren?

„Süße, bitte rede mit mir!"

Doch ich konnte nur den Kopf schütteln. Ich befreite mich und zog den Morgenmantel an. „Danke sehr, du kannst jetzt gehen." Ohne mich umzublicken, ging ich die Treppe hoch.

Arvid fasste mich am Handgelenk und hielt mich fest. „Tamara, Süße. Ich kann dich doch so nicht alleine lassen."

Energischer als nötig, riss ich mich von ihm los. „Hast du nicht gehört? Ich will, dass du gehst und zwar sofort. Es war schön, jetzt hast du dein Ziel erreicht und wir sind fertig." Noch immer schaffte ich es nicht ihm in die Augen zu sehen.

„So ein Quatsch. Lass uns darüber reden, wie zwei Erwachsene!"

Da holte ich die Wut hervor, die sich die letzten Wochen angestaut hatte. Jans Verrat, der Discobesuch, die verpasste Beförderung. Das alles sammelte ich, um ihn nun zum Gehen zu bewegen.

„Ich sagte, wir sind fertig miteinander. Und jetzt gehe oder ich rufe ich Polizei."

Zu meiner großen Erleichterung, zog er sich die Hose wieder an und ging tatsächlich. Ich floh direkt nach oben in die Dusche und versuchte mich von dem Schmutz zu reinigen. Doch egal wie sehr ich schrubbte, er wollte einfach nicht abgehen. Stattdessen war die Stimme in meinen Kopf, dass ich einen Fehler gemacht hatte.


Zwischen Mann und MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt