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~Samiras POV.~

„Wie meinst du das?" fragte Elynia ihren Zwillingsbruder verwirrt. Dylan grinste und fuhr sich durch seine kurzen hellbraunen Haare. „Wir sind so viele Leute. Wir können uns sicher aufteilen. Eine Gruppe kämpft und lenkt die Wachen ab, danach hat die andere Gruppe freies Feld, um in diesen Kerker zu gelangen und Tonar zu befreien!" sagte er stolz. Man konnte von Dylan denken was man wollte, sei es ein Weltenbummler oder jemand dem alles egal zu sein scheint, aber Grips hatte der Junge. Lenny nickte anerkennend und stimmte seinem jüngeren Bruder zu. „Diese Idee ist besser als alle direkt draufgehen zu lassen!" brummte Justin und nickte Dylan kurz zu. Dieser wuchs nochmal zwanzig Zentimeter in die Höhe vor Stolz. Saiko konnte nichts mehr gegen diesen Vorschlag erwidern, denn alle fanden ihn gut. „Ich glaube du wurdest soeben überstimmt!" grinste ich ihn an und klopfte auf seine Schulter. Saiko brummte, gab aber zu, dass Dylans Idee gut war. Erro nickte diesen Vorschlag ebenfalls ab. Khyron nickte ebenfalls und sagte: „Davor müssen aber alle richtig kämpfen können, denn ohne Kampftechniken schafft es niemand von uns auch nur lebend in die Nähe der Grenze." „Khyron hat Recht. Wir werden es mit vielen Blareanern und auch Kenai zu tun haben. Damit nicht genug, wollen uns auch die Truppen von Kwadria auslöschen. Sie werden versuchen und gegeneinander aufzubringen und dann einzusperren. Dafür müssen wir vorbereitet sein und sie mit ihren eigenen Waffen schlagen!" gab ich einen Teil von meinem Wissen preis. Doch ich weiß bei weitem nicht viel. Alle nickten und verstreuten sich wieder im Wald. Saphira saß vor dem See und ließ die Tierkinder ihren Rücken runter ins Wasser rutschen. Leicht lächelte ich und ließ meine Füße ins Wasser baumeln. „Du bist heute sehr ruhig. Was ist heute los?" fragte Vylia und setzte sich neben mich. Auch sie ließ ihre Füße ins lauwarme Wasser baumeln und schloss genießend die Augen. „Nichts. Ich denke nur darüber nach, wie ich meinen Geburtstag in zwei Tagen feiern werde. Aber der passt gerade nicht, also vermutlich gar nicht." antwortete ich leise und ließ mich nach hinten ins Gras fallen. Vylia öffnete vor Schock die Augen und rief: „Du hast in zwei Tagen Geburtstag und niemand weiß etwas davon?" Ich kicherte in mich rein und versicherte ihr, dass es nicht so ist. Meine Freunde wissen, dass ich Geburtstag habe. Ich bin nur der Meinung, dass gerade andere Dinge wichtiger sind als mein Geburtstag. Vylia sprang auf und verschwand zwischen den Bäumen. Ich seufzte und schloss genießend die Augen, während die Sonne in mein Gesicht strahlte.

 Ich liebte diese Ruhe hier einfach. Hier war alles friedlich, ruhig und immer angenehme Temperaturen und schönes Wetter. Wenn es mal regnete, dann gab es nur einen leichten Sommerschauer und dann war wieder gut. Die Wesen, die hier lebten, sind immer freundlich und hilfsbereit. Jeder Streit ist innerhalb von zwei Stunden wieder vergessen. Ich liebte es hier einfach! Ich überlegte auch, ob ich einfach hier in den Holy Mountains bleibe, wenn alles vorbei ist. Hier in meinem schönen Baumhaus. Lange machte ich mir noch Gedanken darüber, bevor ich wieder ins Baumhaus zurückging. Den Abend verbrachten wir gemütlich im Wohnzimmer mit einigen Spielen und Geschichten.

Zwei Tage waren vergangen. Ich wachte gemütlich auf und lag an Saiko gekuschelt. „Guten Morgen Geburtstagskind." lächelte er mich an. Ich lächelte breit zurück und setzte mich auf. „Ich gehe schnell duschen. Wollen wir dann gemeinsam frühstücken?" fragte ich ihn und drehte mich zu ihm. Saiko lehnte sich an die Wand hinter ihm an und nickte. Summend stieg ich unter die Dusche und genoss das warme Wasser. In einem locker fallenden rosa Kleid verließ ich das Bad. Meine Haare ließ ich offen über meine Schultern fallen, damit sie bei den sommerlichen Temperaturen trocknen konnten. Gerade als ich an unserem Zimmer vorbeilief, öffnete sich die Tür und Saiko kam in blauer Jeans und einem schwarzen Hemd raus. Seine roten Locken standen wie jeden Tag wild von seinem Kopf ab. Er schloss die Tür hinter sich und lief neben mir die Treppe runter. „Halt dir den Abend heute frei! Der gehört uns!" sagte er lächelnd und übersprang die letzten zwei Stufen, wie ein kleiner Junge. Ich nickte verwirrt und setzte mich an den Tisch, der schon reichlich gedeckt war. Ich war mir sicher, dass Nikina und Xenia dafür verantwortlich waren. Kuchen, Rührei, Brötchen, Croissants, Müsli und die verschiedensten Möglichkeiten zu trinken und zum Belegen der Brötchen. Ich griff mir ein Croissant und das Nutella. „Alles Gute Sami!" schrie Elly durch das gesamte Haus als sie durch die Tür reinkam. „Jetzt ist es aus mit der Ruhe beim Frühstück." brummte Saiko leise und biss in sein Brötchen. Ich kicherte und antwortete lächelnd: „Danke Elly. Du weißt aber noch, dass ich nicht wirklich feiern möchte, oder?" Meine Augenbraue zog ich am Ende fragend nach oben. Elly antwortete mit einem langgezogenen Ja und ich wusste direkt, dass sie log. Sie war schließlich meine beste Freundin seit dem Kindergarten. Wir kannten uns in- und auswendig, dazu zählte nun mal auch das Lügen. Elly schaute dabei immer zur Seite, spielte mit ihren Händen und antwortete langgezogen. Ich nickte seufzend und aß mein Croissant weiter. „Ich geh nochmal zu Erro und versuche aus ihm herauszufinden, was er über die alte Magie weiß. Vielleicht hat er ja noch etwas nützliches." sagte Saiko nach dem Frühstück. Ich antwortete: „Ich schnapp mir die Drachen und schaue nach den Rechten und wie die aktuelle Lage an der Grenze ist." Saiko schaute mich an, als wolle er sagen, dass ich vorsichtig sein sollte. Das versicherte ich ihm dann auch über unser Band. Zusammen liefen wir aus der Tür und dann in verschiedene Richtungen. Ich schüttelte meine Flügel aus und hob dann ab. An der Höhle von Saphira und Dajun setzte ich wieder auf den Boden auf. Saphira und Dajun fraßen gerade, sprangen aber auf als sie mich sahen. Es dauerte keine Sekunde bis ich zwei riesige Drachenköpfe vor mir hatte und aufgefordert wurde unterm Kinn zu kratzen. Lachend erfüllte ich ihre Bitte und fragte sie: „Habt ihr Lust mit mir an den Grenzen vorbeizuschauen?" Dajun wackelte mit den Ohren und schaute mich entgeistert an als er die Gegenfrage stellte: „Ist das nicht zu gefährlich? Sami, ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist!" „Für was habe ich dich Dajun? Wir bleiben in sicherer Entfernung und nur in der Luft. Wir sind nur stille Beobachter! Ich verspreche es euch!" antwortete ich und legte die Hände zusammen, als wolle ich sie anbetteln mit mir zu kommen. Beide Drachen seufzten ergeben und schütteln sich kurz. „Dann wollen wir mal an die Grenzen!" seufzte Dajun, der immer noch nicht begeistert zu sein schien. Grinsend hob ich ab und machte ein Looping. Saphira lachte und folgte mir mit einem grummeligen Dajun in die Luft. Zusammen flogen wir in die Nähe der Grenze und blieben erstmal auf der Stelle. Der Himmel war fast vollständig von der Dunkelheit überzogen. Die Truppen von Blarea waren schon nach Kwadria vorgerückt und hatten viele Teile des schönen Waldes zerstört. „Wir sollten uns so schnell wie möglich einen Plan ausdenken! Hier sieht es schrecklich aus!" stieß ich geschockt aus. Saphira, die neben mir flog nickte leicht und erstarrte als ein brennender Pfeil auf uns zuschoss. „Verdammt! Ausweichen!" brüllte ich und stieß Saphira zur Seite. Ich selbst flog nach unten und Dajun wich nach oben aus. „Wie konnten die uns entdecken? Wir sind weit genug entfernt hier oben!" fragte Dajun und schnaufte leicht. Ich konnte mir besseres vorstellen als an meinem Geburtstag als Grillspieß zu enden! Erklären konnte ich es mir allerdings auch nicht. Irritiert schüttelte ich den Kopf und schaute erneut zur Grenze. Dieser Krieg musste aufhören! Ich wand meinen Kopf zu den beiden Drachen und machte deutlich das ich nach Hause wollte. Zusammen machten wir uns wieder auf den Weg zum Baumhaus. Ich landete vor dem Haus und lief die Treppe nach oben. Saphira und Dajun landeten auf der riesigen Wiese hinter dem Haus und wollten sich noch sonnen. Die Mittagssonne war dort auch wunderbar. Im Haus war es still. Ich runzelte die Stirn und lief weiter rein. Ich rief sogar einige Male nach meinen Freunden, doch ich bekam keine Antwort. Also lief ich wieder aus dem Haus raus. Ich wollte die beiden Drachen auf der Wiese hinten fragen, ob sie etwas wüssten. Ich lief um den Baum rum auf die Wiese und wäre vor Schreck beinahe schreiend weggerannt! Alle meine Freunde kamen aus den Büschen gesprungen und schrien: „Happy Birthday Samira!" Ich hätte es wissen müssen, spätestens als Elly sich so verraten hatte heute Morgen! Xenia hatte eine riesige Schokoladentorte mit Erdbeeren und Kerzen in der Hand und lief zu mir. „Oh mein Gott ist die groß! Wer soll die denn essen?" fragte ich entsetzt. Elly lachte und antwortete: „Den Großteil wirst du essen! Es ist schließlich deine Lieblingstorte. Das was davon übrig bleibt essen wir!" Elly grinste von einem Ohr zum anderen. Ich wollte eigentlich nicht feiern, aber die Überraschung war einfach zu süß. Zusammen aßen wir die Torte, bis nur noch einzelne Krümel auf dem Blech waren.

Wir feierten, bis es dunkel wurde. Schnell holte ich mir meine graue Strickjacke vom Sofa im Haus und lief wieder zum Lagerfeuer. Khyron hatte die Gitarre ausgepackt und spielte leise. Wir saßen gemütlich auf Baumstämmen ums Feuer rum. Mir wurde eine Hand auf die Schulter gelegt, doch ich wusste direkt, dass es Saikos Hand war. Er beugte sich zu mir runter und flüsterte in mein Ohr: „Schenkst du mir den Rest des Abends? Ich habe noch eine Überraschung für dich!" Direkt bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen und ich nickte schnell, bevor ich aufstand. Saiko führte mich durch den Wald bis kurz vor den See. „Mach die Augen zu!" bat er mich mit einem Lächeln. Da ich ihm vertraute, schloss ich direkt die Augen und war ganz gespannt. Er nahm meine Hand und zog mich sanft weiter, bis er mir sagte, dass ich stehen bleiben soll. Gespannt wartete ich. „Mach die Augen auf!" flüsterte er wieder von hinten in mein Ohr. Langsam öffnete ich meine Augen. „Wow!" staunte ich leise und mit offenem Mund. Wir waren direkt am See. Überall leuchteten kleine bunte Lichter und es hingen Girlanden zwischen den Bäumen. Ich lief weiter und drehte mich strahlend um mich selbst. „Das hast du alles alleine gemacht?" fragte ich begeistert. Saiko wurde leicht rot um die Nase, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und nickte. Strahlend fiel ich ihm um den Hals und bedankte mich bei ihm. Es war wunderschön. Der volle strahlende Mond am wolkenlosen Himmel machte das ganze Bild vollständig. Saiko legte seine Arme um meine Hüfte und vergrub seine Nase in meinen Locken. „Ich habe noch was für dich!" sagte er leise und löste sich langsam aus der Umarmung. Er griff in seine Hosentasche raus und holte ein kleines Schächtelchen hervor. Ich nahm es entgegen und öffnete es. Mich strahlte ein silberner Ring mit einem türkisfarbenen Edelstein in Herzform an. Mit offenem Mund schaute ich Saiko ins Gesicht, der schüchtern lächelte. „Soll dieser Ring mit etwas sagen?" fragte ich leise. Saiko lächelte als er antwortete: „In allererster Linie ist es ein einfacher Ring. Die Besonderheit ist der Stein. Ich habe ihn im Eisland mit Khyron zusammen gefunden. Wenn du mal in Gefahr sein solltest, musst du nur zweimal auf den Stein tippen. Dann bin ich sofort da." Ich freute mich darüber, aber ich wusste, dass da noch eine andere Bedeutung war. „Das war noch nicht alles, oder?" fragte ich und zog eine Augenbraue hoch. Saiko seufzte ertappt und antwortete leise: „Wenn der Krieg vorbei ist und hier alles wieder in seiner Ordnung ist, haben wir vielleicht etwas mehr Zeit für uns. Ich will dich niemals hergeben! Verflucht! Ich will dich fragen, ob wir, wenn alles wieder in Frieden und Harmonie ist, heiraten wollen!" Meine Augen wurden ganz groß und mein Mund klappte auf. Hatte er mich gerade wirklich gefragt, ob wir, wenn alles wieder in Frieden ist, heiraten wollen?! Oh mein Gott! Noch immer geschockt aber voller Freude nickte ich einfach und fiel ihm erneut um den Hals. Saiko seufzte erleichtert und erwiderte die Umarmung. Als wir uns wieder lösten nahm er mir die Schatulle ab und holte den Ring raus, um ihn an meinen Finger zu stecken. Mit Freudentränen betrachtete ich den Ring an meinem Finger und strahlte bis über beide Ohren. „Das bleibt aber unser kleines Geheimnis, oder?" fragte ich ihn, worauf er mit einem Nicken und Grinsen antwortete. Ich gab ihm einen Kuss und drehte mich dann wieder zu den vielen kleinen bunten Lichtern um. Auf der Wasseroberfläche vollführten sie einen freudigen Tanz miteinander und umeinander herum.

Lange genossen wir die Ruhe und den Frieden am See. Wir saßen Arm in Arm auf der noch immer warmen Wiese und schauten weiterhin den Lichtern beim Tanzen zu. Saiko erzählte alte Geschichten, Legenden und Märchen und ließ dazu die Bilder in der Luft entstehen. Als es immer später und kälter wurde, entschlossen wir uns dazu wieder ins Baumhaus zurückzukehren. Wir standen auf und löschten die Lichter. „Versprich mir bitte, dass die bunten Lichter heute nicht die letzten waren, die ich sehen durfte!" flehte ich ihn an. Saiko schüttelte leise lachend den Kopf und versprach es mir. Hüpfend wie ein kleines Kind drehte, ich mich zum Waldrand um, blieb aber angewurzelt stehen als ich ein Rascheln vernahm. Saiko schob sich mit gerunzelter Stirn vor mich. „Wer ist da?" rief er in den Wald hinein. Es raschelte noch einmal und es trat eine wunderschöne rothaarige Frau aus dem Wald zu uns auf die Lichtung am See. Neugierig schaute ich sie an. „Saiko, mein Junge! Du bist so groß geworden, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe!" sagte sie den Tränen nahe.

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Hi,

da ich nächste Woche bzw. ab morgen bis nächsten Sonntag in Dänemark auf einem Zeltlager mit 38.000 Pfadfindern sein werde, setzen die Updates eine Woche aus. Ich wünsche euch allen eine schöne Woche bei den sommerlichen Temperaturen.

Euch eine schöne Woche,
Lara

Who Am I Really?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt