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~Samiras POV.~

Saiko nahm meine Hände aus meinen Haaren und hielt sie fest in seinen. Sein Blick fixierte meinen. „Jetzt beruhige dich wieder! Meine Worte waren viel zu hart und gar nicht so gemeint. Du machst mich jedes Mal so sauer, wenn wir uns streiten! Da brennt bei mir eine Sicherung durch und ich sage Worte, die ich nicht sagen will und sollte! Mein Gott! Du bringst mich noch zur Weißglut!" den letzten Satz rief er ein wenig. Ich kicherte ein wenig und schüttelte ein wenig den Kopf. Saiko zog mich an meinen Händen an sich und presste seine Lippen auf meine. „Wollt ihr hier festwachsen?" fragte Akinas Stimme neben uns. Wir lösten uns und sahen Akina vorwurfsvoll an. Sie kicherte und flog den Kobolden wieder hinterher. Mit einem Seufzen ließ ich den Kopf nach vorne fallen. „Deine Freunde wissen wirklich, wann sie andere stören sollten, nicht wahr?" grinste Saiko ein wenig. Um seine Nase war ein kleiner roter Kranz, der mich mit meinen roten Wangen zum Grinsen brachte. „Dann wollen wir mal dem Sonnenlicht näherkommen!" grinste ich Saiko an. Er schüttelte leicht lachend den Kopf und lief neben mir den Kobolden und Akina hinterher.

Mir fiel wieder die Haarnadel, die ich in meiner Ledertasche verstaut hatte. Ich holte sie raus und drehte sie in meiner Hand. „Was hast du da in der Hand?" fragte Saiko neugierig. „Dria hatte vorhin eine alte Haarnadel gefunden. Ich habe das Gefühl, dass sie noch wichtig wird." erklärte ich kurz. Saiko nahm mir die Haarnadel aus der Hand und drehte sie selbst stutzig in der Hand. „Sie kommt mir bekannt vor." murmelte er und starrte die Haarnadel an. Meine Augenbrauen schossen in die Höhe und ich fragte: „Woher kommt sie dir bekannt vor? Sie sah aus als wäre sie schon sehr lange hier unten im Staub." Er drehte sie um und schaute auf eine Gravierung auf der Rückseite der Fassung des Edelsteins. „Sie gehört in meine Familie!" rief er plötzlich erstaunt. Nun erreichten meine Augenbrauen fast an meinen Haaransatz. „Meine Mutter hatte mal eine Nichte, sie war ein  jünger als ich. Sie wäre jetzt 14. Zu ihrem zehnten Geburtstag schenkte ich ihr die Haarnadel unserer Großmutter. Doch sie verschwand mit zwölf plötzlich als sie im Wald spielte. Sie war mit Tairenjungen im Wald. Sie war herzensgut! Ihr hättet euch wirklich gut verstanden!" erzählte er traurig von seiner kleinen Cousine. „Dann war sie vermutlich hier in den Kerkern. Wenn ich meinen Vater zu Gesicht bekomme, gibt das ein Donnerwetter! Ich meine eine Zwölfjährige? Das geht entschieden zu weit!" regte ich mich direkt auf. Mein Blick wurde weicher als ich zu Saiko sah, der die Haarnadel fest in seiner Hand umschlossen hielt. „Es tut mir wirklich leid! Du scheinst sie gerne gehabt zu haben!" lächelte ich ebenfalls traurig. Er nickte leicht und packte die Haarnadel in eine Innentasche seiner Lederjacke. Er raffte sich zusammen und lief wieder gerade als wäre nie etwas passiert. „Wir sollten weitergehen, sonst suchen uns deine Freunde wieder." lächelte er leicht. Ich nickte ein wenig und lief schweigend neben ihm her. „Sag mal, wir kommt es eigentlich, dass du deine Flügel nicht benutzen kannst?" fragte ich die Frage, die mir seit einigen Monaten auf der Zunge brannte. Er schaute zu mir und zog eine Augenbraue hoch. „Wie kommst du darauf, dass ich sie nicht benutzen kann?" stellte Saiko die Gegenfrage. Nun schossen meine Augenbrauen ungläubig in die Höhe. „Fragst du mich das gerade wirklich? Bist du blind? Du fliegst nie selbst! Du bewegst deine Flügel nie! Deine Flügel sind knochig und schief! Du willst mir nicht wirklich weiß machen, dass diese verkrüppelten Flügel noch etwas taugen?" kam es entsetzt aus meinem Mund. Saikos Gesicht war von Erstaunen überzogen. „Du bist eine gute Beobachterin!" sagte er anerkennend und nickte einmal. Er seufzte als er meinen unnachgiebigen Blick auf sich ruhen sah. Ich starrte ihn stur an und hatte auch nicht vor meinen Blick so schnell von ihm abzuwenden. Er seufzte nochmal und sagte mir den Grund seiner Flügel: „Als ich kleiner war, machte ich einen Fehler und wurde bestraft." Ich runzelte verwirrt meine Stirn. „Meine Mutter brach mir beide Flügel und wandte einen Zauberspruch an, dass sie nie wieder vollständig heilten." Meine Kinnlade klappte nach unten. „Was kann so falsch sein, dass eine Mutter ihr eigenes Kind so quält?" fragte ich ungläubig. „Ich bin oft am Zweifeln, ob sie wirklich meine Mutter ist." grummelte er. Ich stutzte ein wenig.
Da es hier unten kühl war, fröstelte ich ziemlich aufgrund der Zeit, die wir hier unten verbrachten. Deswegen zog ich meine Strickjacke enger um meinen Körper. „Wir sollten schnellstens hier aus dem Untergeschoss raus. Du frierst!" gab Saiko bestimmend von sich und legte ein wenig an Tempo zu. „Ich bin nicht aus Zucker! Die Winter bei uns sind viel kälter!" kicherte ich ein wenig und lief ihm dennoch ebenfalls zügig hinterher.

Die Luft wurde zunehmend frischer. „Der Ausgang scheint nicht mehr weit zu sein! Wo wir wohl rauskommen?" murmelte ich leise. Ich lief noch immer einen Schritt hinter Saiko. Nicht weit von uns entfernt standen die drei Kobolde und Akina. Vor ihnen lag der Ausgang. „Ich werde verrückt! Wir haben wirklich den Ausgang gefunden!" freute ich mich und joggte zu meinen Freunden nach vorne. Man sah Sonnenstrahlen, die eine hellbraune Treppe runterstrahlten. Akina flog in meine Arme und kuschelte sich in meine Strickjacke. Ich lächelte auf sie runter und sah die drei kleinen Kobolde neben mir stehen. Ich streckte ihnen meine Hand hin, damit sie auf meine Schultern krabbeln konnten. Ich lief die Treppe als erste nach oben, Saiko folgte mir ein wenig vorsichtiger. Als ich oben ankam, stand ich zwischen Bergen. „Die Holy Mountains? Echt jetzt?" kam es ungläubig aus Saikos Mund. „Wir sind ziemlich nah an der Grenze zum White Forest." grübelte ich ein wenig. Vor mir lief ein Niffler mit vielen Kräuterbündeln auf dem Rücken festgebunden lang. Waren Niffler etwa so etwas wie die Post hier?

Vor uns erstreckte sich ein Wald, der alle möglichen Wesen beherbergte. Nicht nur Niffler waren hier unterwegs, auch Zentauren, Fwuuper, Jobberknolle, Phönixe und Mokes. Nicht weit von mir entfernt spielten Zentaurenkinder Versteckfangen. Leicht lächelte ich, da sie hier so unbeschwert aussahen. Die Kobolde und Akina hüpften von meinem Arm und Schultern und rannten ein Stück weiter hinein. „Sind wir wirklich so viel und lange gelaufen? Das kam mir nicht sehr lange vor!" staunte ich ein wenig. Saiko lachte schallend los und presste dazwischen: „Wie auch? Du hast mich ja auch ausgequetscht!" Ich warf ihm einen bösen Blick zu und lief auch ein wenig weiter in den Wald hinein. An einer Felsgruppe saßen Dryaden, die miteinander tratschten und kicherten. Sie winkten mir fröhlich zu und kicherten weiter. Ein Zentaurenmann nickte mir grüßend zu und sammelte weiter Holz. Mokes schlängelten sich über den Boden. Fwuuper und Jobberknolle gaben ihre Töne in den Bäumen ab. Lächelnd lief ich weiter. „Jetzt renn' doch nicht so!" hörte ich Saiko hinter mir. Lachend blieb ich stehen und drehte mich rum. Saiko hatte ein kleines Lächeln auf den Lippen. Seine Locken wippten um sein Gesicht herum und strahlten durch das Sonnenlicht. „Sag mir nicht, dass du nicht mit mir mithalten kannst?" lachte ich ihn an und drehte mich im Laufen um.  Saiko ließ lachend seinen Kopf in den Nacken fallen. Grinsend schüttelte ich meinen Kopf. Ich lief weiter in den Wald und sah immer mehr Wesen, die hier lebten und mir freundlich zuwanken. Nicht weit von mir entfernt standen Akina und die Kobolde und starrten erstaunt zwischen den Bäumen hindurch. Ich schlich mich leise an und sah nun ebenfalls durch die Bäume vor mir. Was ich dort sah verschlug mir regelrecht die Sprache! Kuschelnde Tairen mit Jungen! Ich sah das erste Mal verwandelte Tairen und bestaunte ihre Größe! Sie sind einfach riesig und flauschig! Plötzlich kitzelte es an meinen Flügeln. Als ich meinen Kopf ein wenig drehte, sah ich Saikos rote Locken. „Ich will auch wissen was ihr so an starrt! Aber du nimmst jeden Platz ein!" grummelte er und blickte mürrisch auf meine Flügel. Ich lächelte und ließ meine Flügel verschwinden. Saiko gab einen zufriedenen Laut von sich und kniete sich neben mich. „Wilde Tairen! Und Junge, das habe ich schon lange nicht mehr gesehen!" freute er sich leise. „Was ist das für eine Kugel da?" fragte Dria neugierig. „Kugel?" kam es erstaunt aus meinem und Saikos Mund. Ich schaute genauer hin und erfasste eine lila leuchtende Kugel, die hin und her rollte. Wobei die Jungen schubsten sie sich im Spiel immer zu. „Das ist eine der Kugeln, die die Magie in unserer Welt speichern. Sie sind überlebenswichtig für unsere Welt! Normalerweise werden sie in den Palästen und gut versteckten Höhlen über die gesamte Welt verteilt versteckt und bewacht!" erklärte Saiko. Meine Augenbrauen schossen nach oben und ich fragte erstaunt: „Aber wie gelangt diese Kugel dann hier her?" Saiko schüttelte verwirrt den Kopf und starrte weiterhin die Tairenjungen an. Auch ich schaute wieder zwischen den Bäumen durch. „Ihr solltet aufhören die Familie so an zu starren." Sagte jemand hinter uns. Ich drehte mich erschrocken um.

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