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~Samiras POV~

„Saiko, mein Junge! Du bist so groß geworden, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe!" sagte sie den Tränen nahe.

Saiko schaute verwirrt zu der Frau. Auch ich zog meine Augenbrauen verwirrt zusammen. Die Frau schluckte kurz und sagte: „Entschuldigt bitte. Ich bin Stina, Saikos leibliche Mutter!" Erschrocken schauten wir uns an. Saiko wollte Stina finden, keine Frage. Allerdings wollte er sie erst suchen, wenn alles vorbei ist, damit sie nicht in Gefahr gerät. Er hatte viele Fragen, aber keine Antworten. „Wieso bist du hier?" fragte Saiko skeptisch. „König Dakenar hatte mich aufgesucht. Er weiß, dass ihr und eure Freunde euch hier versteckt und möchte euch helfen. Dies ist aber mit der Königin an seiner Seite nicht persönlich möglich. Deswegen bin ich hier. Dank ihm habe ich die Möglichkeit meinen Sohn wiederzusehen!" antwortete sie. „Du hast dich nicht ansatzweise um mich gesorgt! Wieso solltest du jetzt im Namen meines Vaters herkommen? Du hast mich allein gelassen und mich bei dieser Frau gelassen!" spukte Saiko sauer. Ich legte ihm meine Hand auf den Ellbogen und sagte leise, dass nur er es hören konnte: „Gib ihr die Chance sich zu erklären. Ich bin mir sicher, dass alles aus einem guten Grund passierte!" Ich spürte, wie sich seine Muskeln etwas entspannten, aber nicht völlig. „Vielleicht solltet ihr euch setzen!" schlug ich vor und ließ eine Sitzgruppe mit Tisch in unserer Nähe erscheinen. Stina und Saiko setzten sich an den Tisch. Da ich sie nicht stören wollte, wollte ich wieder zurück zum Haus gehen. Doch Saiko griff nach meinem Arm und flehte beinahe schon über unser Band: „Bitte bleib!" Ich drehte mich wieder zu ihm und sah die Unsicherheit in seinen Augen. Ich nickte leicht und setzte mich neben ihn. Stina schluckte einmal und fing an zu reden: „Als du geboren wurdest, hätte ich dich am liebsten behalten. Aber König Dakenar war der Meinung, wenn du bei ihm und Königin Flevia aufwächst, hast du höhere Chancen zu überleben! Er nahm dich zu sich, um dich vor diesem blonden Ungeheuer zu schützen! Du kannst mir glauben oder es lassen, aber es war die schwerste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe! Dein Vater hatte mich aufgesucht, damit ihr durch ihn nicht in Schwierigkeiten geratet. Du kennst die ganzen Tunnel unter dem Palast?" Saiko nickte auf ihre Frage. „Diese Tunnel verlaufen unter ganz Kwadria und Blarea! Auch die Kerker auf beiden Seiten sind mit diesen geheimen Tunneln verbunden. Die Truppen wissen nichts von diesen Tunneln und auch Flevia kennt nicht das gesamte Ausmaß dieser Tunnel." erklärte sie uns. Diese Informationen waren Gold wert. Damit konnten wir uns nun besser in den Tunneln zurechtfinden, vor allem zur Befreiung von Tonar! „Ich werde euch nun alleine lassen. Wenn ihr mich braucht, findet ihr mich im White Forest am großen See." verabschiedete sich Stina, verwandelte sich in ihre Thestralgesgtalt und hob in die Luft ab. Saiko ließ sich an die Lehne fallen und atmete hörbar aus. „Du wolltest sie sowieso suchen. Jetzt hatte sie es übernommen und sie hat uns wirklich sehr geholfen. Das was sie sagte ergibt Sinn! Wäre das alles nicht so passiert, hätte ich dich niemals kennen gelernt!" versuchte ich ihn zu beruhigen. Er schielte leicht zu mir und zog eine Augenbraue in die Höhe, doch er musste doch grinsen und zog mich an sich.

Wir kamen so spät wieder im Haus an, dass all unsere Freunde schon im Bett waren. Also schlichen wir in unser Zimmer hoch und gingen ebenfalls schlafen.

Einige Tage zogen ins Land und unser Plan von zwei Gruppen nahm immer mehr Form an. Heute wollten wir Tonar befreien und den Krieg beenden. Dafür teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe, die direkt in den Krieg eingriff und die andere würde Tonar suchen und befreien. Saiko, Elynia, Justin, Merlina, Xenia, Okailon, Sachiko und Lenny würden in den Krieg eingreifen. Elly, Dylan, Madi, Vylia, Gwendolina, Cecilia, Khyron und ich würden nach Tonar suchen. 

Elynia hatte sich gerade von Dylan verabschiedet und war nun dabei die Tairen und den Drachen, die die Grenze bewachten, wegzulocken. Xenia hatte mir den Eingang in einer ihrer Erinnerungen gezeigt, daher wusste ich wie ich hinkomme. Khyron konnte uns über seine Verbindung mit seinem Zwilling helfen ihn zu finden. Bei ihm war es so wie bei Saiko, Elly und mir. Ein Seelenband, welches uns immer miteinander verbindet. Nini kam wieder und teilte uns mit, dass der Weg nun frei wäre, aber nicht sehr lange. Die Truppen schöpften Verdacht. Schnell wollten wir uns auf den Weg zum Eingang machen, doch Saiko hielt mich am Ellbogen fest. Ich drehte mich wieder zu ihm um. „Versprich mir, dass du auf dich aufpasst!" flüsterte er und sah mir besorgt ins Gesicht. „Du gehst ein viel höheres Risiko ein! Bleib am Leben!" bat ich ihn ebenfalls, nachdem ich nickte. Er nahm mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und zog mich zu sich, bevor er flüsterte: „Ich verspreche dir, dass ich wieder an einem Stück nach Hause komme!" Ich lächelte leicht und küsste ihn. Als wir uns lösten strich ich ihm noch kurz über die Wange, bevor ich mich umdrehte und den anderen hinterherlief. „Sami! Wenn etwas ist, du weißt, ich bin direkt da!" rief er noch. Ich drehte mich nochmal um, zeigte ihm meinen Ring und winkte ein letztes Mal, bevor mir die Sicht auf ihn von den Bäumen versperrt wurde. Hoffentlich kamen wir alle wieder in einem Stück nach Hause. Ich holte auf, so dass ich dann neben Cecilia lief. „Was ist eigentlich der Grund dafür, dass du nun auf unserer Seite bist?" fragte ich sie neugierig. Sie fuhr sich kurz durch ihre kurzen schwarz-blauen Haare und schaute mich mit ihren giftgrünen Augen an. „Ich schloss mich Okailons Rudel an, da ich dachte, dass ich bei ihm die größten Chancen habe mich an Flevia zu rächen. Aber bei euch bin ich definitiv auf der sichereren und gewinnenden Seite." antwortete sie mir leise, dass es niemand außer mir hörte. Ich zog irritiert meine Augenbrauen zusammen und stellte auch direkt die Frage, die mir auf der Zunge brannte: „Was hat sie dir angetan?" Sie erzählte mir, dass sie eine kleine Schwester hatte. Ihr Name war Caitlin und als sie sich ins Schloss schlich, um einige ihrer Freunde zu retten, wurde sie geschnappt und den Tairen zum Fraß vorgeworfen. Von Caitlin ist nur eine Kette übriggeblieben, mehr nicht. Dafür wollte Cia sich rächen und dabei hatte sie definitiv meine Unterstützung! Flevia hatte kein Recht Kinder zu entführen und dann an ihre Leibwächter zu verfüttern. „Hier rechts und dann müsste in einer Felswand der Eingang verborgen liegen!" gab ich die Anweisung. Die Felswand kam in Sicht und auch der Eingang hinter einem Felsen und Grünzeug versteckt. Schnell huschten wir rein in das dunkle Tunnelsystem. „Bilde ich mir das ein oder ist es hier drin kälter und dunkler als normal?" fragte Madi. „Das ist ein Tunnelsystem, natürlich ist das dunkel und kalt!" lachte Dylan. „Seid leiser! Hier können auch Wachen drin rumlaufen! Ich werde eine Wärmekugel und Lichtkugel machen!" zischte ich. Schnell ließ ich eine Lichtkugel entstehen, da ich hörte, wie sich Elly und Vylia gegenseitig auf die Füße traten und sich gegenseitig anfauchten. Cecilia und Gwendolina fingen schon an zu zittern, also entstand auch schnell die Kugel voller Wärme um uns rum. Schnell besserte sich die Laune wieder etwas und es war ein ganzes Stück angenehmer durch diese Tunnel zu schleichen. Khyron lief nun an der Spitze und folgte seinem Seelenband durch die Tunnel, die alle gleich aussahen. Ich würde hier alleine nie wieder rausfinden! Jeder Tunnel sah einfach exakt so aus, wie der vorherige Tunnel. Meine Magie schlug Alarm. Schnell zischte ich ein Stopp und wir drückten uns zur Tarnung an die Felswand. Dank eines Zaubers blieben wir unentdeckt von der Porlockdame, die gerade durch den Tunnel vor uns lief. „Sie läuft in die gleiche Richtung, in die wir müssen!" flüsterte Khyron und wagte sich ein kleines Stück weiter nach vorne. Vorsichtig und noch leiser liefen wir weiter durch den Tunnel. Wir kamen nach drei weiteren Tunneln in dem richtigen an. Überall waren Zellen, die glücklicherweise leer waren, nur am hinteren Ende des Tunnels sah ich einen kleinen Lichtschimmer. „In der hintersten Zelle ist er!" freute sich Khyron leicht. Die Porlockdame trat wieder auf den Gang. Schnell drückten wir uns an die Wand, doch sie hatte uns gesehen und kam auf uns zu. „Ihr braucht euch nicht verstecken! Ich werde euch sicherlich nichts tun! Ich bin Maira, diejenige die ihren Bruder hier unten versorgt. Er wartet schon ganz sehnsüchtig auf euch!" lächelte die Porlockdame, Maira, uns freundlich und schüchtern an. Ich löste den Zauber von uns und wir liefen mit Maira zur letzten Zelle. „Khyron! Du lebst und bist wieder ein Mensch!" strahlte ein grünhaariger Mann. Er sah etwas ungepflegt aus. Sein Bart war nicht gestutzt und ungepflegt, die Haare fielen ihm in fettigen Strähnen ins Gesicht und überall war Dreck. Doch das, was mich am meisten erschrak, waren die aufgeplatzten Hand- und Fußgelenke. Die Haut war dunkelrot entzündet und blutete sogar an manchen Stellen. „Jemand muss diese Fesseln abnehmen!" kam es entsetzt von Khyron. Maira klimperte mit einem Schlüssel und machte die Fesseln auf. Sie half Tonar auch beim Aufstehen und stützte ihn. Khyron ging einen Schritt auf Tonar zu und fiel ihm dann weinend um den Hals. „Es tut mir leid! Ich hätte einfach auf dich hören sollen!" schluchzte Khyron an Tonars Schulter. Tonar legte seufzend die Arme um seinen Bruder und lächelte leicht. „Du Dummkopf! Dich trifft noch nicht mal die Schuld. Ich habe dich in Stein verwandelt und in dieser Höhle gelassen! Wenn dann ist das meine Schuld!" sagte er. Langsam lösten sich die Zwillinge und schenkten uns ein wenig Beachtung. „Ah das Mädchen mit der Urmagie und ihre beste Freundin. Ihr habt ein starkes Band und ein ebenfalls sehr starkes Band mit dem Prinzen. Das heißt aber nicht, dass euer Band mit euren anderen Freunden weniger stark ist. Ihr seid eine starke Gruppe!" lächelte Tonar uns an. „Braucht der Kerl einen Psychiater oder wieso redet er so komische Sachen?" fragte Dylan mich flüsternd. Ich kicherte leicht und schüttelte den Kopf, dann erklärte ich ihm leise, dass Tonar und Khyron mehr wissen und sehen als wir. Alles weitere würde ich ihm ein anderes Mal erklären. Khyron heilte die Wunden an den Hand- und Fußgelenken seines Bruders. „Wir sollten hier schnellstens raus! Die andern brauchen sicherlich Hilfe da draußen!" sagte Khyron und drehte sich zu der Seite, aus der wir kamen. „Es ist sicherer, wenn wir dort entlang gehen! Dort kommen wir auf Kwadrias Seite raus und haben weniger Wachen." brachte sich Maira, die Porlockdame mit ein und zeigte in die entgegengesetzte Richtung. Wir liefen ihr alle im Gänseschritt hinterher. Wir durchquerten mehrere verschiede Tunnel. Mal bogen wir rechts ab, mal bogen wir links ab und mal liefen wir gerade aus. Maira kannte sich wirklich hervorragend in diesen Tunneln aus. Für mich sahen diese Tunnel alle gleich aus, aber sie kannte jede Unebenheit an den Tunnelwänden. 

Wir machten gerade eine Verschnaufpause als der Boden und die Decke zu beben begannen. „Wieso bebt alles?" rief Gwendolina erschrocken und mit großen Augen. Ihre Stimme war so schrill vor Schock, dass ich mir beinahe die Ohren zugehalten hätte. „Spürt noch jemand diese Unmengen an Magie?" fragte ich ebenfalls erschrocken. Khyron und Tonar rissen ihre Köpfe zu mir herum und antworten wie aus einem Mund: „Jemand versucht die Tunnel mit einer großen Menge Magie zu zerstören!" Ich nickte, denn ich hatte den gleichen Gedanken. „Dann nichts wie raus hier!" scheuchte Vylia uns den Gang entlang. Während wir rannten, rieselten immer wieder kleine Steinchen auf uns nieder. Wir bogen links ab als die Tunneldecke über der Kreuzung den Erschütterungen nicht mehr standhalten konnte. Ich stieß Vylia auf die rechte Seite zu den anderen und musste mich nach links in Sicherheit bringen. Ich landete auf dem Bauch und hob schützend die Arme über den Kopf. Ich hatte Glück, dass die großen Brocken alle weit weg von mir runterkamen und auf mir nur kleineres Geröll und Staub landete. Ich rappelte mich wieder auf und klopfte mir den Staub von den Klamotten. Meine Haare schüttelte ich aus, um den Staub loszuwerden und band sie mir in einen unordentlichen Dutt zusammen. „Samira!" rief jemand nach mir. Ich drehte mich in die Richtung in der die anderen sich befanden und fand mich vor einer Wand aus riesigen Steinbrocken wieder. „Mir geht es gut! Wie sieht es bei euch aus?" rief ich zurück. Auf der anderen Seite ging es allen gut, hatte Elly zurückgerufen. Als ich die Wand näher betrachtete stellte ich fest, dass diese Steinbrockenwand die Decke stützte. Ohne diese Wand würde die Decke runterkommen! „Folgt ihr weiter Maira nach draußen. Ich suche mir einen anderen Weg nach draußen!" rief ich und drehte mich in die andere Richtung um. Da der Boden noch immer bebte und weiterhin kleine Steinchen von der Decke rieselten rannte ich durch die Tunnel. Ich ließ mich von meiner Magie leiten. Mit Hilfe von ihr wusste ich, wohin ich musste, als wäre sie ein Navi. Nach dem fünften Mal links abbiegen, fand ich mich in mir bekannten Tunneln wieder. Es waren die Tunnel, durch die mich Saiko vor einem Jahr geführt hatte. Hier war ich vorsichtiger, denn hier konnten einige Wachen rumlauern. Ich bog rechts ab und blieb erschrocken stehen. Vor mir stand ein weißblondes Ungeheuer! Eine böse grinsende Flevia!

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Hi,

ich bin wieder da! Ab jetzt geht es wieder wie gewohnt weiter mit den Updates. Ich hoffe ihr hattet eine schöne Woche! Und jetzt wünsche ich euch noch ein schönes Wochenende und bis Sonntag!

Lara

Who Am I Really?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt