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~Samiras POV. ~

Nach einer kurzen Ruhepause konnten Saiko und ich wieder dick eingepackt weiterlaufen und zu der nette Zwergenfamilie aufschließen. „Du weißt wirklich nicht was da eben los war?" fragte Saiko noch immer verdutzt zum hundertsten Mal. „Zum hundertsten Mal Saiko: Ich. Weiß. Nicht. Was. Das. War!" antwortete ich genervt und stapfte weiter durch den Schnee. Saiko seufzte nur und lief dann still neben mir her, bis wir Mackenzie und Stina an ihren kirschroten Haaren erkannten. Endlich hatten wir sie wiedergefunden! Ich seufzte erleichtert und stapfte etwas schneller auf die vier wartenden Zwerge zu. „Da seid ihr ja! Wo habt ihr gesteckt?" fragte Mackenzie direkt. Leicht winkte ich ab und antwortete ich: „Nicht so wichtig. Das will ich lieber direkt wieder vergessen!" Erst schaute sie misstrauisch, doch dann zuckte sie mit den Schultern und wandte sich wieder in eine Richtung. Ich vermute, dass sie die Erderschütterung dort irgendwo gespürt hatte. Also folgte unsere kleine Truppe wieder Mackenzie und blieb ruhig dabei.

Wir liefen bis in die Dämmerung rein bis Mackenzie stehen blieb und etwas in der Entfernung kritisch musterte. Mein Blick wanderte nach oben, doch ich konnte aufgrund der schnell stärker werdenden Dunkelheit nichts erkennen. Als ließ ich eine große Lichtkugel entstehen und schickte sie über unseren Köpfen in die Richtung in die Mackenzie starrte. Als es heller wurde traute ich meinen Augen kaum! In knapp 100 Metern Entfernung sah ich einen riesigen schwarzen Drachen und einen blauen daneben liegen. Da lagen Dajun und Saphira! „Oh mein Gott!" stieß ich aus und rannte auf die Drachen zu. Saiko tat es mir gleich und rief ihre Namen. Saphira schaute auf, sprang auf ihre vier riesigen Tatzen und kam mir entgegengerannt. Die Erde erbebte unter ihrem Gewicht, doch es war uns egal. Direkt umfing ich ihren riesigen Kopf und umarmte sie kräftig. „Sami!" kam es leise und glücklich von meinem Drachen. Auch Saiko umarmte sie und lief weiter auf Dajun zu. „Was ist passiert?" fragte ich meinen Drachen und schaute in ihre tiefen blauen Augen. „Wir sind hier runtergestürzt! Dajun ist auf dem Rücken gelandet und hat sich seitdem nicht bewegt! Er ist seit gestern bewusstlos!" schniefte sie schon fast. Meine Augen wuchsen und ich lief auf Dajun und Saiko zu. Saiko rüttelte verzweifelt an ihm. Ich legte Dajun die Hand auf den Kopf und die riesige Brust. Glücklicherweise atmete er noch und schien nicht sonderlich verletzt zu sein. „Vielleicht hat sein Körper in eine Trance versetzt, damit ihm weniger passiert! Ihm scheint es gut zu gehen neben der Ohnmacht!" versuchte ich Saiko aufzumuntern und streichelte gleichzeitig den auf der Seite liegenden Drachen. Saphira schmiegte ihren Kopf an meinen Rücken und murmelte: „Ich habe die ganze Zeit versucht einen von euch zu erreichen, aber da war sowas wie eine Blockade dazwischen!" Erneut schniefte sie einmal. Tröstend umarmte ich ihren riesigen Kopf. „Oh sind die groß!" hörte ich Gelvin hinter uns sich freuen. Ich schaute zu ihm und winkte ihn heran. Als er neben mir stand machte ich ihn mit den Drachen bekannt: „Das, Gelvin, sind mein Drache Saphira und Saikos Drache Dajun!" Ich zeigte auf jeweils den genannten Drachen. Saphira verbeugte sich spielerisch und stupste Gelvin an. „Wieso schläft Dajun so tief?" fragte Gelvin uns. „Ich habe dir doch erzählt, dass wir durch den Schneesturm vom Himmel gerissen wurden und dann runtergefallen sind, nicht wahr? Dajun hat sich dabei sehr doll vor unserem Sturz erschrocken und ist so tief eingeschlafen, damit ihm nicht so viel passiert!" erklärte Saiko mit sorgenvoller Stimme. Gedankenverloren streichelte er über Dajuns kleine Ohren. Mir fielen sie erst jetzt nach so langer Zeit auf. Dajuns Ohren waren klein, schwarz und mit weichem Fell überzogen. Mackenzie kam angelaufen mit Flaschen und Dosen in den Händen. „Geht mal zur Seite! Wir haben euren Drachen gleich wieder wach." lächelte sie und schob Saiko zur Seite. Sie öffnete eine Flasche und der Inhalt roch sogar bis zu mir! Ich stand ein paar Meter entfernt mit Gelvin und Saphira. Der Inhalt roch säuerlich. Mackenzie hielt Dajun die Flasche unter die Nase. Wenn er davon nicht wach wird, dann zweifle ich wirklich an seiner Nase! Glücklicherweise rümpfte Dajun die Nase und öffnete die Augen. Als Dajun wieder richtig zu sich gekommen war nieste er erstmal ausgiebig und stieß Mackenzie heiße Dampfwolken ins Gesicht. Das drückte wohl seine Abneigung gegenüber dem Inhalt ihrer Flasche aus. Ich lachte laut auf und schüttelte den Kopf. „So eitel wie eh und je! Ganz der Alte Dajun!" grinste Saiko und umarmte Dajun vor Freude. Auch ich umarmte Dajun. Dajun schnüffelte an mir und sagte: „Irgendetwas riecht anders an dir!" Ich zog meine Augenbrauen in die Höhe und musterte ihn verwirrt. „Jetzt schau mich nicht so verwirrt an! Nicht ich rieche anders! Es ist nichts Schlimmes, es ist nur anders. Ich kann es nur noch nicht zuordnen." lachte Dajun laut. Ich gab ein beleidigtes Hmpf von mir und zwickte ihn in die Schulter. „Wie geht es dir Dickerchen?" fragte Saiko seinen Drachen. Dieser zuckte mit seiner Schulter und gab ein schlichtes Gut von sich. „Wer sind die hier alle eigentlich?" fragte Dajun dann und schaute die Zwerge an. Lächelnd stellte ich ihm alle vor: „Das sind Gelvin, Stina, Benno und Mackenzie!" Dajun lächelte alle an und nickte dann freundlich jedem zu. „Saphira! Weißt du wo Elly hingestürzt ist?" fragte ich Saphira direkt als es mir einfiel. Leise seufzte sie frustriert, bevor sie mir antwortete: „Ich weiß nicht, wo sie direkt liegt. Ich weiß nur, dass sie nicht allzu weit von uns war. Im Sturz habe ich ab und an ihre Jacke an meiner Nase gehabt. Aber ich habe sie im Sturm nicht zu fassen bekommen. Tut mir leid!" Sie entschuldigte sich traurig bei mir und schaute niedergeschlagen zu Boden. Saphira traf allerdings keine Schuld. Ich bezweifle, dass irgendjemand Elly hätte greifen können. Also tröstete ich Saphira. Gelvin stand staunend vor den Drachen und spielte ein wenig mit ihnen. Saiko und ich steckten derweil die Köpfe zusammen. „Wenn Saphira recht hat, dann liegt Elly vermutlich irgendwo unter viel Schnee begraben und ist kurz davor zu erfrieren! Wir müssen sie so schnell finden, wie es nur geht!" sagte ich voller Sorge. Saiko nickte und sagte: „Wir müssen sie wirklich schnell finden, aber wir brauchen auch einen guten Plan. Vor allem müssen unsere Drachen sich erst einmal erholen und wir ebenfalls. Jetzt im Dunkeln planlos durch die Gegend laufen und zu versuchen jemanden zu finden, bringt nicht sehr viel und wird erfolglos bleiben!" Ich grummelte leise vor mich hin, da Saiko recht hatte, ich es aber nicht wahrhaben wollte. Saiko grinste leicht, da man es mir wirklich offensichtlich ansah, dass es mir nicht gefiel. Seufzend setzte ich mich auf Saphiras Rücken und half Gelvin hoch. „Na dann wollen wir mal zurück zum Dorf. Saphira, du weißt noch, wo es liegt, nicht wahr?" grinste ich sie an. Saphira wackelte aufgeregt mit den Ohren und nickte eifrig, bevor sie mit kräftigen Flügelschlägen abhob. Gelvin vor mir schrie vor Freude einmal auf und starrte mit offenem Mund und riesigen Augen auf die Landschaft unter uns. Lächelnd betrachtete ich ebenfalls die Umgebung, bis mein Inneres sich zusammenzog, wie als würde jemand zu stark an einem Seil, das mich festhielt, ziehen, dass es mich fast von Saphira riss. „Saphira! Stopp! Flieg nach rechts!" bat ich Saphira und lenkte sie über unser Band in eine Richtung, in die es mich zog.

An einem kleineren Berg landeten wir und ich sprang ab. Ich rutschte den kleinen Berg auf meinen Füßen nach unten. Dort fand ich einen Schneehaufen, der sich von den anderen Massen an Schnee deutlich unterschied. Der Haufen stellte eine Silhouette dar. Eine menschliche! Ich rannte darauf zu und schob den Schnee ein wenig weg. Ich glaubte es kaum als ich rief: „Saphira hilf mir mal bitte! Hier unten ist Elly!" Saphiras Kopf schoss mit einem lauten Schnauben über die Spitze und sie sah erschrocken und mit aufgestellten Ohren zu mir runter, wie als würde sie mir nicht glauben, was ich da gesagt hatte. Als sie schnupperte und es selbst erkannte, kam sie schnellen Schrittes zu mir runter gelaufen. „Sami, geh bitte zur Seite ich habe eine einfachere Möglichkeit sie vom Schnee zu befreien!" sagte sie und brachte sich in Position. Als ich zur Seite gegangen war, schlug sie kräftig mit den Flügeln und stieß eine Miniflamme aus. Durch ihren Flügelschlag verteilte sich die Hitze schonend über Elly und der Schnee taute weg. „Saiko! Wir haben Elly gefunden!" rief ich über unser Band zu Saiko, der direkt erschrocken war und zu uns fliegen wollte. Ich schaute direkt, ob Elly Verletzungen hatte, konnte aber nur ein paar blaue Flecken vom Aufprall ausmachen, aber nichts Schlimmeres. Erleichtert seufzte ich und zog ihren Kopf auf meinen Schoß. Sie schien aufgrund der Kälte und des Schockes bewusstlos zu sein. Ich war mir sicher, dass viele Decken und ein Kaminfeuer sie aufwecken würden! Dajun landete neben mir und Saiko sprang von seinem Rücken. „Geht es ihr gut?" fragte er direkt, was ich mit einem Nicken beantwortete. „Kannst du sie mitnehmen? Ich habe Gelvin noch auf Saphira." fragte ich Saiko und schaute ihn bittend an. Saiko nickte sofort und Dajun schnaubte zustimmend. Erleichtert half ich Saiko noch Elly sicher auf Dajun zu heben, bevor ich ihm einen Kuss gab und wieder auf Saphira sprang. Saphira wackelte nur kichernd mit den Ohren, bevor sie abhob und von Gelvin zurück zum Zwergendorf gelotst wurde. Saphira war noch jung, das merkte man immer daran wie sie alles lustig fand und sich immer spielend im Dreck wälzte.

Im Dorf angekommen brachte Mackenzie Dajun und Saphira in eine riesige Scheune und Saiko brachte Elly auf das Sofa dort wickelten wir sie in viele Decken ein und warteten ab. Wir saßen am Tisch. Saiko durchforstete die Bücher und die Karte, um herauszufinden in welche Richtung wie müssen und was uns erwarten könnte, wenn wir an unserem Ziel angekommen sind. Gelvin saß auf meinem Schoß mit einer heißen Schokolade und ich las ihm aus seinem Lieblingsbuch vor. Wie der Zufall es wollte handelte es um Freunde und Drachen, die auf einem großen Abenteuer waren. Saiko raufte sich genervt die Haare und lief zum Feuer, um sich eine große Tasse heiße Schokolade zu holen. „Das ist die pure Nervennahrung, oder?" grinste ich ihn besserwisserisch an. Er streckte mir nur die Zunge raus und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Er wollte es nur nicht zugeben, dass ich Recht hatte. Doch die Strafe ließ nicht lange auf sich warten, denn er verbrannte sich prompt an seiner heißen Schokolade und hielt die Zungenspitze aus dem Mund. Gelvin und ich lachten laut los und konnten auch nicht mehr so einfach aufhören, denn Saiko machte es mit seinem genervten Genuschel mit raushängender Zunge nicht besser. Wir stoppten mit unserem Rumalbern erst als ein schmerzhaftes Stöhnen vom Sofa zu hören war. Ich sprang mit Gelvin auf dem Arm auf und war mit einem Sprung am Sofa. Elly fing an sich leicht zu bewegen und öffnete dann die Augen.

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