~Samiras POV.~
Dajun sagte mir, dass Saiko noch im Gebirge die Ruhe genießt. Also lotste ich Saphira in die Berge. „Samira! Was ist überhaupt los?" wollte Saphira wissen. „Ich habe etwas Wichtiges in einem der Bücher im Baumhaus gefunden. Den Rest sage ich Dir, wenn wir bei Saiko sind!" gab ich kurz angebunden zurück. Saphira brummte ein wenig, sagte aber nichts mehr und flog stumm in die Berge. Als ich Dajun auf einem ziemlich hohen Berg sitzen sah, hielt ich Saphira an und wies sie zur Landung an. Sie landete sicher und auf leisen Tatzen etwas weiter hinter Dajun, der neben Saiko saß. Ich sprang ab und lief auf Dajun und Saiko zu. „Samira! Was führt dich um diese Uhrzeit noch hier in die Berge?" fragte Saiko, ohne sich umzudrehen. Immer wieder faszinierend, wie er mich immer, ohne hinzuschauen bemerkt. Als ich neben ihm stand hielt ich ihm das Buch hin. „Du willst mir ein Buch geben? Das hätte nicht bis morgen warten können?" fragte er entsetzt und hob eine Augenbraue in die Höhe. Mit einem Seufzten antwortete ich: „Ich will dir dieses Buch nicht geben, keine Sorge. Ich hatte es gelesen bis ich in der Mitte etwas Spannendes entdeckt habe. Etwas Wichtiges!" Saiko zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe und schaute immer wieder vom Buch zu mir. „Erinnerst du dich noch an die Malerei in der Höhle hinter dem Wasserfall?" fragte ich ihn, um nochmal neu anzufangen und blätterte durch das Buch bis in die Mitte. Ich ließ eine Lichtkugel über unseren Köpfen erscheinen, die es mir leichter machte, etwas in der Dunkelheit in dem Buch zu erkennen. Saiko nickte als Antwort. „Diese Zeichnung ist hier drin!" sagte ich etwas lauter und hielt ihm die richtige Seite mit der Zeichnung unter die Nase. Nun wanderte auch die zweite Augenbraue in die Höhe und er nahm noch immer skeptisch das Buch entgegen, schaute auf das Buch und dann wieder vollkommen überrascht zu mir. Er öffnete seinen Mund als wolle er etwas sagen, schloss ihn aber direkt wieder, da ihm anscheinend die Worte fehlten. Ich hatte ihn wohl überrumpelt. „Nun, das ist wirklich wichtig genug, um solch einen Auftritt zu liefern. Wohl wahr!" kam es grinsend von Dajun. Ich verdrehte meine Augen und schaute wieder zu Saiko, der aufmerksam das Abbild der Zeichnung im Buch betrachtete. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich wirklich vorschlagen in die Höhle zu fliegen. Aber wir wissen alle, dass dies doch zu gefährlich ist." seufzte Saphira, die nun neben mir stand und auch in das Buch starrte. „Elly!" rief ich plötzlich. „Elly?" fragte Saiko nun verwirrt. Ich lachte leise und erklärte ihm dann: „Elly ist meine beste Freundin in der Menschenwelt. Ich hatte damals mit meinem Handy ein Foto gemacht und ihr dieses in meiner Welt geschickt. Sie versprach mir alles dran zu setzen, um diese Zeichen zu entschlüsseln. Ich war nur zu lange nicht mehr dort und hatte vergessen nachzufragen. Vielleicht hat sie ja etwas herausgefunden! Wir müssen zurück in die Menschenwelt!" Saikos Gesicht wechselte von verwirrt über überrascht und Erkenntnis bis hin zur Skepsis. Er war nicht begeistert darüber, dass ich einen Ausflug in die Menschenwelt forderte, das sah ich deutlich und trotzdem war genau dieser Ausflug unsere einzige Möglichkeit, die wir hatten. Anscheinend fiel auch Saiko das auf, denn er stand mit einem langen Seufzten auf und öffnete ein Portal. „Nach dir!" sagte er und deutete auf das Portal. Wo wir rauskommen, wusste mal wieder nur er und genau das sagte er mir wieder einmal nicht. Also trat ich grummelnd und unwissend durch das Portal nur um dann in meinem Zimmer herauszukommen. „Du könntest mir ausnahmsweise mal sagen, wohin uns deine Portale schicken. Dann wäre es ein viel angenehmerer Schritt durch das blaue Teil!" meckerte ich ihn an als er in mein Zimmer trat und ich die Tür schon aufgemacht hatte. Mein Handy hatte ich vorher aus der Schreibtischschublade geholt und wählte schon Ellys Nummer. „Hallo?" brummte es verschlafen am anderen Ende. „Hallo Elly! Ich bin es Samira! Können wir vorbeikommen?" fragte ich sie lächelnd. „Würde ich dir das jedes Mal sagen, hätte ich doch keinen Spaß mehr!" kam es lachend von Saiko. Ich warf ihm ein „Halt die Klappe!" entgegen und lief durch unsere Haustür. „Ich vermute mit wir sind Saiko und Du gemeint. Sicher kommt vorbei. Dann lerne ich Deinen Freund wenigstens nach einem knappen Jahr auch mal kennen. Ich hoffe nur, dass meine Eltern nicht mehr wach sind und das alles nicht mitbekommen. Worum geht es denn eigentlich?" erzählte Elly ohne viel Luft zu holen. Lachend erklärte ich ihr unsere Situation und lief mit Saiko im Schlepptau durch die Straßen, die zu Elly führten. Als sie mir versicherte, alles was sie finden konnte rauszusuchen und uns Kekse und Trinken in ihr Zimmer stellen würde, legte ich auf und schaute wieder zu Saiko, der nun neben mir lief. Er starrte erstaunt auf das Handy in meiner Hand. Mit einem Grinsen beließ ich es dabei und lief wieder gerade aus bis Ellys Haus sich in mein Sichtfeld schob. Ich schrieb Elly schnell, dass wir da waren, da ich um 23 Uhr nicht mehr klingeln wollte. Elly öffnete mit einem Strahlen die Haustür und fiel mir direkt um den Hals. „Du bist noch hübscher geworden seit ich dich das letzte Mal gesehen habe! Haben deine Haare noch stärkere Locken bekommen? Und dieses gelbe Kleid erst, es steht dir mega gut!" sprudelte es auch direkt aus ihr raus als sie mich ein wenig von sich weghielt. Lachend schüttelte ich den Kopf, da ich keine Worte für das verrückte Mädchen vor mir fand. „Mädchen!" brummte es hinter mir leise. Lachend drehte ich mich neben Elly und machte somit den Blick auf Saiko frei. Elly betrachtete Saiko von Kopf bis Fuß in seiner schwarzen Jeans und dem weißen T-Shirt mit einer Jeansjacke. „Ich bin Elisabeth, aber nenne mich ruhig Elly! Schön dich kennenzulernen!" strahlte Elly ihn an und streckte ihm ihre Hand entgegen. Saiko nahm diese zögerlich und schüttelte diese auch. „Das ist Saiko, der gerade wohl seine Zunge verschluckt hat. Sonst hat er immer ein vorlautes Mundwerk, das von nichts gestoppt werden kann. Nicht einmal von einem Abwurf von Dajun!" grinste ich und wich einem kleinen Schlag von Saiko aus. Saiko hasste es, wenn ich von dieser Geschichte erzählte, aber es war viel zu witzig als Dajun ihn ohne ein Wort einfach von seinem Rücken warf, weil Saiko ihm „einen zu großgeratenen Stock in seinem Prinzenarsch" stecken hatte. Das hatte Dajun tatsächlich so gesagt, weil er zu viel Stuss redete. Saikos Flug endete auf einem Hippogreif, der ihn direkt in einen dreckeigenen Tümpel warf. „Wenn du diese Geschichte nur ansatzweise weiter ausführst, wirst du es bereuen!" brummte er und zeigte mit seinem Zeigefinger mahnend auf mich. Ich ließ lachend den Kopf in den Nacken fallen und lief in Ellys Haus und direkt den Flur in ihr Zimmer entlang. „Ich glaube ich will diese Geschichte irgendwann einmal hören!" kicherte Elly neben mir. „Irgendwann mal wenn es Saiko nicht mehr so peinlich ist, dass sein eigener Drache ihn abgeworfen hatte!" kicherte ich noch bevor ich mich auf ihr Sofa fallen ließ. Saiko setzte sich mit einem Todesblick zu mir auf den Sessel neben mir. Elly ließ sich mit ihrem Laptop und Notizbuch neben mich fallen. „Also ihr wollt Informationen zu der Zeichnung von vor einem knappen Jahr. Tja, diese zu bekommen und zu finden war gar nicht leicht, lasst euch das gesagt sein. Bis ich allein die Sprache und Schriftzeichen gefunden hatte und" fing sie an, wurde aber mit einem energischen Elly von meiner Seite unterbrochen. „Ist ja schon gut Prinzesschen!" brummte sie beleidigt. „Die Schrift ist Oedfonte, wie ihr ja bereits wusstet. In dieser Welt gilt sie als eine ausgedachte Schreibweise wie die Elfensprache oder Elbisch. Übersetzt heißt es:
Im Verborgenen, kalt und dunkel, wartet er.
Ein Schatz so unscheinbar und doch bedeutend.
Nur drei unterschiedliche Charaktere können ihn finden, doch gebt gut Acht.
So unscheinbar und doch so gut versteckt!
Ich weiß nicht was das bedeutet, aber ich habe es euch immerhin übersetzt. Ich hatte sogar eine Legende gefunden, die besagt, dass eine Menschliche, die Stärkste und der Mischling, oder auch das Halbblut genannt, im Eisland diesen Schatz suchen und finden werden." erzählte sie nach einem Schluck Tee. „Jetzt wissen wir in welchem Bereich wir suchen müssen, aber haben nichts was nur darauf deuten könnte wo genau sich dieser Schatz befindet oder was es ist." seufzte Saiko neben mir und blätterte in meinem Buch mit den Legenden rum. „Kalt und Dunkel hört sich für mich nach einer Höhle an." überlegte Elly laut. Ich mampfte meinen Schokokeks zu Ende und gab ihr dann Recht. „Ich würde sagen, dass wir nach Swandrea zurückkehren, denn nur da können wir mehr herausfinden!" kam es von Saiko, der gerade aufstand und schon das Portal öffnete. „Bist du wahnsinnig? Du kannst doch nicht in Ellys Zimmer das Portal öffnen!" entfuhr es mir aufgebracht flüsternd. Er war erst verwirrt, denn bei mir ginge es ja schließlich auch, also mussten Elly und ich ihm erstmal den Unterschied zwischen Ellys und meinem Zimmer erklären. Glücklicherweise verstand er dann und lief wieder zur Haustür zurück.Wieder bei mir zu Hause packte meine Mum uns allen noch genug zu Essen ein bis Saiko das Portal öffnete. Flyrelia wollte anfangs mitkommen, doch ich konnte sie dazu überreden mit Xemerius, ein Wasserspeierdämon und ein enger Freund von Saiko, bei meiner Mum zu bleiben. Sie ließ uns nur mürrisch durch das Portal gehen. Diesmal sagte Saiko uns, dass wir wieder auf dem Berg rauskommen, auf dem Saphira und Dajun saßen.
Das erste, was ich auf der anderen Seite sah, waren zwei freudig wackelnde Drachen, die sich direkt auf mich stürzten. Lachend versuchte ich beide Drachenköpfe, die mich stupsten, zu umarmen, doch das war nicht sehr leicht. „Das merke ich mir, Dajun! Du begrüßt Samira immer viel herzlicher, länger und vor mir!" brummte Saiko, der hinter mir stand. Elly stand etwas abseits und betrachtete die beiden Drachen, die mit mir kuschelnden, noch etwas skeptisch. „Sei nicht beleidigt Saiko!" kicherte ich und ließ die beiden Drachen wieder los. „Samira ist halt eben viel herzlicher und umarmt mich wenigstens zurück. Du dagegen nicht!" grinste Dajun Saiko an und streckte ihm am Ende doch tatsächlich die Zunge raus. Aus Elly brach einfach ein lautes Lachen heraus, was die Drachen auf sie aufmerksam machte. „Das ist Elly, meine beste Freundin! Seid lieb zu ihr! Elly, das sind Saphira und Dajun." stellte ich sie gegenseitig vor und zeigte auf denjenigen dessen Namen ich gesagt hatte. Saphira stupste Elly zur Begrüßung sachte an, während Dajun sich so sehr über ein neues Gesicht freute, dass er Elly fast umwarf. Saiko kratzte sich peinlich berührt den Kopf. „Wir sollten uns überlegen, wie wir weiter vorgehen. Ich muss vorher nur nach meinen Mitbewohnern schauen. Wo treffen wir uns dann?" fragte ich in die Runde. „An unserem See?" fragte Saiko zurück. Ich nickte zur Bestätigung und gab Saphira die Anweisung vorsichtig mit Elly zum See zu fliegen, während ich in das Baumhaus flog. Als Saphira mir versicherte, dass sie vorsichtig fliegen wird, hob ich ab und steuerte fliegend auf das Baumhaus zu.
Dort angekommen, stellte ich fest, dass Akina und die Kobolde noch immer tief und fest aneinander gekuschelt unter der Decke schliefen. Lächelnd schnappte ich mir mit Wasser gefüllte Flaschen und alle nötigen Bücher und flog zum See. Dort saßen die anderen schon. „Sami! Fliegen ist ja unglaublich! Das machst du jeden Tag? Ich will am liebsten hierbleiben!" rief Elly auch gleich. Lachend kam ich auf dem Boden zum Stehen und reichte jedem eine Wasserflasche. Saiko saß an einem Baum gelehnt und schaute leicht genervt zu Elly. Ich konnte mir schon vorstellen, was ihn genervt hat. Elly hat das gleiche Level an Neugierde wie ich und hatte ihn vermutlich mit allen erdenklichen Fragen gelöchert. Wissend ließ ich mich neben Saiko auf der Wiese nieder und lehnte mich an seine Schulter. Er legte direkt einen Arm um meine Schultern und zog mich näher an sich. Elly ließ sich gegenüber von uns auf die Wiese fallen und notierte alles was wir bis jetzt wussten. Dafür blätterte sie in allen vier Büchern unter einer Lichtkugel von mir vor und zurück. „Sicher, dass ihr miteinander aufgewachsen seid? Ihr seid von Grund auf verschieden!" flüsterte Saiko. Ich schüttelte kichernd den Kopf, antwortete ihm aber nicht auf seine Frage. Wir alle wissen ja, Gegensätze ziehen sich bekanntlich an!
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Who Am I Really?
FantasyWas würdest du tun, wenn sich dein Leben mit ein paar Worten auf den Kopf stellt? Ich rede nicht davon, dass du plötzlich das Geschwisterkind eines Weltstars bist. Nein! Plötzlich gibt es eine Parallelwelt! Eine Welt, in der Feen, Drachen, Einhörne...