~Samiras POV.~
„Ich komme garantiert nicht mit zurück! Ich habe hier ein Leben und ich bin dabei meinen Schulabschluss zu machen! Das lasse ich mir nicht durch eine Parallelwelt vermiesen!" schrie ich aufgebracht den, mir gegenüberstehenden, Lockenkopf an.
6 Monate konnte ich unbeschwert in meiner Welt leben. 6 Monate blieb ich vor allen in Swandrea verborgen in meiner Welt, meinem Zuhause! Bis Saphira sich verplappert hat und das vor Saiko auf ihrem Rundflug. Jetzt stand er in meinem Zimmer und wir stritten uns, mal wieder! „Kannst du nicht einmal deine Pflicht als Prinzessin wahrnehmen und dein Land vor dem Untergang bewahren?! Hast du überhaupt das Problem verstanden? Meine Mutter will Kwadria vernichten und das so schnell wie möglich! Alle die du liebst werden dabei dem Erdboden gleich gemacht! Ist dir das wirklich so egal?" schrie, nein brüllte, Saiko mich mit hochrotem Kopf an. Meine Geduld war am Ende! Meine Nerven sind kaputt! Und der Grund für das Zerreißen meiner Nerven steht in voller Lebensgröße vor mir! „Es reicht Saiko! Ich bin 17 Jahre in dieser Welt groß geworden, ohne Probleme oder jeglichen Prinzessinnenverpflichtungen. Ich gehe hier zur Schule und lebe ein Leben ohne Probleme solcher Art! Mir sind meine Freunde nicht egal, auch wenn du das behauptest. Ich würde sogar für dich meinen Arsch aufs Spiel setzten! Aber mit deiner Mutter will ich nichts zu tun haben! Haltet mich aus euren Kriegen raus, ich habe damit rein gar nichts zu tun. Ich habe mir meine Rolle nicht ausgesucht!" brüllte ich wütend zurück. Solch ein Thema hatten wir schon mal. Das war der Tag an dem ich meine Flügel das erste Mal benutzt hatte. „Ich habe nichts behauptet! Du interpretierst zu viel in meine Fragen hinein und das schon seit wir uns kennen! Also hör endlich auf mir die Schuld an irgendetwas zu geben! Hast du mich jetzt verstanden? Hilf deinem Land verdammt nochmal!" rief er jetzt etwas ruhiger und drehte sich rum. Ohne einen letzten Blick lief er aus meinem Zimmer und die Treppen runter. Verdammt er hat recht! Ich rannte mit einer Strickjacke in der Hand die Treppen runter und stolperte aus der Haustür, aber da sah ich schon, wie der letzte blaue Punkt von Saikos Portal verschwand. „Verdammte Kacke! Ich Dummkopf!" brüllte ich und raufte mir die Haare. Die Leute auf der Straße schauten mich merkwürdig an. „Was?!" platzte es sauer aus mir heraus. Ich hob meine Strickjacke, die ich sauer auf den Boden gepfeffert hatte, auf und stampfte wieder in mein Zimmer hoch. Meine Mutter stand in der Küchentür und schaute mir mitleidig hinterher. Saiko hatte Recht. Ich musste wenigstens einmal für mein Land da sein. Aber was soll ein Mädchen wie ich schon anrichten können? Ich kann weder kämpfen noch mich verteidigen! Ich kann Leuten höchstens die Meinung sagen. Mit einem Seufzen und Tränen über meine eigene Dummheit in den Augen ließ ich mich auf mein Bett fallen und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen.„Schätzchen? Ich bin mir sicher, dass das nur ein Denkanstoß von ihm war. Saiko ist mit deinen Entscheidungen nicht ganz einverstanden. Er ist nun mal als Prinz aufgewachsen und weiß worauf es ankommt. Er meinte es nicht böse!" hörte ich die liebevolle Stimme meiner Mutter von der anderen Seite der Tür. „Ich weiß nicht was ich tun und denken soll! Alles was ich tue ist falsch! Und ohne ein Portal komme ich nicht rüber, um alles gerade zu biegen!" rief ich leicht aus meinem Zimmer. Mittlerweile rasten die Tränen an meinen Wangen wie Wasserfälle hinunter. „Saiko knallt mir jedes Mal meine Unfähigkeit vor die Füße. Ich weiß, dass ich nicht gut in allem bin. Wie auch? Ich bin in der Menschenwelt groß geworden ohne eine Prinzessinenausbildung. Ich weiß nicht was ich wann machen soll und kann genauso wenig kämpfen." schluchzte ich. Meine Mutter kam in mein Zimmer und setzte sich neben mich. „Vielleicht solltet ihr über eure Probleme in beiden Hinsichten einfach mal reden." sagte sie und strich über meinen Rücken. Ich sah sie fragend an. Sie kicherte etwas und sagte: „Naja, ihr solltet wirklich mal über eure Gefühle unterhalten und über eure verschiedenen Ansichten über das Thronnachfolger sein." „Mom!" rief ich entsetzt über ihre Aussage zu den Gefühlen. Sie lachte aber nur. „Wenn du mir versprichst, dass ihr das alles klären werdet, bringe ich dich auf die andere Seite." sagte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue. Verwirrt antwortete ich: „Wie willst du das anstellen?" Ich sollte es ihre Sorge sein lassen und es ihr endlich versprechen, was ich dann auch tat. Meine Mutter lief mit mir im Schlepptau in den Keller runter. „Mom, wieso sind wir im Keller?" fragte ich verwirrt. Meine Strickjacke von vorhin hatte ich mir übergezogen. Sie lief zu einem riesigen braunen Holzschrank und schob ihn zur Seite. Zum Vorschein kam ein leuchtend blaues Portal in die andere Welt. „Wir hatten immer ein Portal im Haus?" fragte ich völlig überfordert. „Ja, aber du warst selten hier unten und der Schrank verdeckte es ziemlich gut. Jetzt geh schon rüber und kläre deine Probleme mit Saiko. Und rette deine zweite Welt." scheuchte sie mich in die Richtung des Portals. Mit einem Nicken lief ich durch das Portal und stand direkt im hellen Sonnenschein am See. Saphira lag in der Sonne und schlief. Sie hatte wohl auf mich gewartet. „Saphira." flüsterte ich an ihrem Ohr und stupste sie an. Langsam wachte sie auf und sah mich verschlafen an. Als sie wach war, freute sie sich mich zu sehen, aber ihr tat es auch sehr leid, dass sie sich verplappert hatte. „Saphira, alles ist gut. Hättest du dich nicht verplappert, wüsste ich jetzt nichts von der Situation hier. Aber zuerst müssen wir Saiko finden!" lächelte ich sie beruhigend an. „Wieso? Ich habe ihn nur auf Dajun fliegen sehen." antwortete Saphira verwirrt. „Ich hatte ihn in meiner Welt verärgert und enttäuscht, nachdem wir uns mal wieder gestritten hatten." seufzte ich. Saphira nickte wissend wie unsere Streitangewohnheiten waren. Kurze Zeit später saß ich auf ihrem Rücken hoch oben in der Luft auf der Suche nach Saiko. Ich sah nur Armeen vorziehen. „Kannst du mich im Wald absetzen? Ich muss zu vielen alten Freunden." fragte ich, da wir Saiko nicht fanden. Saphira setzte mich ohne ein Wort auf der Wiese am Waldrand ab und rollte sich schlummernd zusammen. Mit einem Grinsen und einer guten Nacht rannte ich in den Wald. Es war viel zu ruhig hier. Ab und zu sah ich ein paar winkende Nymphen und Kobolde, aber nicht meine drei Kobolde. „Kip, Milo, Dria?!" rief ich verzweifelt in den Wald. Statt den drei gerufenen Kobolden kam Akina auf mich zu gerannt. Sie war sicherer auf den Beinen und hoffentlich auch auf den Flügeln. „Sami!" rief sie erfreut. Ich grinste und breitete meine Arme für sie aus. Sie schlabberte mir mal wieder das Gesicht ab. Mit einem Lachen lief ich mit Akina auf dem Arm weiter. „Ich kann jetzt endlich gerade und ohne Gewackel fliegen!" freute sie sich auf meinem Arm. „Das freut mich Akina. Du bist auch im Laufen viel sicherer." lächelte ich auf sie runter. Ich rannte weiter im Wald umher und suchte die drei Kobolde, fand sie aber nicht. Als ich bei dem Wolfsrudel ankam, saß Alkar schon vor der großen Höhle. Es sah aus als hätte er auf mich gewartet. „Alkar, hast du Kip, Milo und Dria gesehen?" fragte ich aufgebracht. „Ich habe deine Schreie gehört. Sie sind im Schloss. Dort sind all diejenigen, die Angst hatten oder Junge haben. Hier tobt bald ein Krieg." antwortete Alkar. „Ich weiß. Danke Alkar du bist meine Rettung." lächelte ich dankbar und erleichtert. Ich hob in die Lüfte hab und rief Saphira. Als sie neben mir flog setzte ich mich mit Akina auf dem Arm auf Saphiras Rücken. Zusammen flogen wir zum Schloss, in das ich auch sogleich allein mit Akina rein stürmte. „Was hast du hier zu suchen?" fauchte mich Vylia im großen Saal an. „Ich suche meine Freunde, denn ich habe im Gegensatz zu dir welche!" fauchte ich sauer zurück. Sie stellte sich mit ausgebreiteten Armen in meinen Weg vor die Tür. „Du gehst hier nirgendwo hin! Du hast kein Recht mein Schloss auf den Kopf zu stellen auf der Suche nach irgendwelchen Waldmenschen!" schrie sie mir entgegen. So langsam ging sie mir auf die Nerven. Mit einem Seufzen erwiderte ich: „Weißt du, ich habe keine Lust mich ständig mit dir zu streiten. Ich weiß nicht, was du gegen mich hast, aber ich weiß, dass bald ein Krieg toben wird. Ich, in deiner hoch angesehenen Position, der Kronprinzessin, würde mich lieber mit meinem Vater hinsetzten und einen Plan zum Gewinnen aushecken. Aber du? Du hast nichts Besseres zu tun als mich hier aufzuhalten und wieder einen Streit anzufangen. Also lass mich einfach durch und kümmere dich um dein Land und ich mich um meine Freunde." Vylia stutzte etwas über meine Aussagen. Sie ließ ihre Arme sinken und lief selbst durch die schwere Flügeltür, die in den Thronsaal führte. Von hier führten an die 10 Flügeltüren in allerlei Richtungen. „Diese hier führt in die Bibliothek." sagte sie und zeigte auf die dritte Tür von links. „Diese in den Speisesaal." mit einer ausholenden Handbewegung zeigte sie auf eine Tür gegenüber von uns. „Dort ist der Weg für Bedienstete oder Bürger mit Anliegen. Die Tür rechts von dir führt in den Gang mit einigen Schlafsälen und der Treppe zu unseren nach oben. Die Tür hinter Vaters Thron interessiert dich am meisten, so neugierig wie du bist. Dort geht es zum Keller und zu geheimen Gängen in alte Verliese. Dort verstecken sich die verängstigten Bürger und in den Verliesen sind Leute von Blarea gefangen. Auch hoch angesehene Leute." erklärte sie mir und zeigte bei dem Weg für Bedienstete auf die Tür direkt rechts neben der Tür, durch die wir eben hindurch kamen. Ich nickte dankend und lief auf die Tür hinter dem Thron zu. Vylia selbst ging in die Bibliothek. Sie schien etwas verletzt. Vielleicht ist das ganze ja nur eine Fassade, um nicht angreifbar zu sein. Wenn man Freunde hat und freundlich zu allen ist, ist man verletzbar und hat eine Menge Schwachstellen. Vielleicht möchte sie das alles nicht und ich habe sie nur nicht verstehen wollen. Vielleicht fing ich an sie zu verstehen oder sie täuschte mir wieder einmal etwas vor! Ich öffnete die schäbige Tür hinter dem Thron und lief eine ellenlange Steintreppe runter.
Je tiefer ich kam desto dunkler und kühler wurde es. Als mir die Fackeln an den Seiten nicht mehr genug Licht auf dem Boden spendeten griff ich mir eine. „Es ist gruselig hier!" wimmerte Akina, die dicht an mein Bein gedrückt neben mir lief. „Ich finde es hier auch nicht sehr angenehm." gab ich vor Kälte zitternd zu. Als wir unten ankamen öffnete ich eine alte Holztür und blickte ich in verschiedene Gesichter. Auf einem alten Steinregal an der Wand saßen meine drei gesuchten Kobolde, die mich mit Freude in den Augen ansahen. „Samira!" riefen alle drei im Chor und sprangen vom Regal auf dem steinigen Boden. Ich kniete mich zu ihnen runter und schloss sie herzlich in die Arme. „Ich hatte mir Sorgen gemacht. Hattet ihr taffen Kobolde denn solche Angst vor dem Krieg, der sich anbahnt?" fragte ich die drei wimmernden Kobolde, die sich an mir festkrallten. Ich stand wieder mit ihnen auf dem Arm auf. Ich hörte eine schwere Tür zufallen. „Das war die Tür oben im Thronsaal!" rief Akina verängstigt. „Was soll das?" fragte ich etwas verwirrt und stirnrunzelnd. Eine Porlock, mit einem Porlockbaby auf dem Arm, antwortete mir: „Vermutlich war es eine Wache oder die Kammerzofe der Prinzessin, die die Tür geschlossen haben. Das passiert, wenn jemand nach Leuten sucht und die Königsfamilie nicht möchte, dass sie wieder nach draußen kommen. Zum Teil haben sie uns gefangengenommen!" Zum Ende hin war sie ganz außer sich. Das schrie nach Vylia, aber sowas von! „Ich vermute, dass es die Kammerzofe war, die auf den Befehl der Prinzessin handelte, da diese mich nicht ausstehen kann!" grummelte ich leicht. Mit einem Zischen wand ich mich von der Tür und schaute mich im Raum um. „Von hier muss ja dieser Gang abgehen." murmelte ich gedankenverloren. „Meinst du den, mit den Verliesen?" fragte mich Akina und schwebte auf meiner Augenhöhe. Ich nickte grübelnd und untersuchte den Raum bis ins kleinste Detail. Mir fiel eine merkwürdig aussehende Steinfliese ins Auge. „Helft mir bitte mal den Tisch da wegzuschieben!" bat ich in die Runde.
Zusammen mit Zentauren und Porlocks schob ich den schweren Steintisch zur Seite und öffnete die Klappe. „Ihr wartet hier. Akina, die Kobolde und ich gehen vor und schauen wo es dahinführt und wo der Ausgang ist." sagte ich und stieg die Leiter mit den drei Kobolden auf der Schulter sitzend und Akina neben mir fliegend runter. Unten war es dunkler als in der Nacht. „Akina, hol bitte oben eine Fackel. Aber pass auf, dass du dich nicht verbrennst!" bat ich Akina, die immer noch neben meinem Kopf flog. Die drei Kobolde auf meiner Schulter wollten schon wieder vorauslaufen als Akina mir eine Fackel brachte. Dann durften auch Kip, Milo und Dria vorauslaufen. Ich schlenderte hinter her und wunderte mich wo die Verliese sind. Denn hier waren nur Mauern. Je weiter wir liefen, desto kälter wurde es. Hier schienen Fenster zu sein. Dria schrie plötzlich schrill auf. „Dria!" rief ich und rannte nach vorne. Dria stand vor einer Zelle mit einem grünen schleimigen Lindwurm drin. Dieser sah traurig zu uns in den Gang raus. „Eh." kam es auch von mir mit einem verzogenen Gesicht. Lindwürmer waren definitiv nicht meine Lieblingswesen! Wir liefen weiter und kamen an allerlei Wesen vorbei, von Feen bis hin zu Jaguar ähnlichen Tieren. Eine Zelle weckte mein Interesse. Den Insassen kannte ich, zu gut sogar. In der Ecke saß ein rothaariger Junge mit hängendem Kopf und schwarzen knochigen Flügeln, die nicht in Takt zu sein schienen. Die roten Locken hingen ihm ins Gesicht und er hatte Blei Handschellen an, auch das Gitter war aus Blei. Die anderen Zellen hatten diese Sicherheit nicht. Ich zog scharf die Luft ein. Der Junge hob den Kopf und sprang auf. „Samira!" kam es geschockt von ihm und er lief auf das Gitter zu. „Oh mein Gott! Vor ein paar Stunden warst du in meinem Zimmer und streitest mit mir und jetzt finde ich dich in einer von vielen Zellen im tiefsten Untergrund. Was ist hier los?" sagte ich mit Tränen in den Augen. Akina flog in mich und ich stolperte einen Schritt in Saikos Richtung. „So sicher im Fliegen bist du wohl doch noch nicht!" neckte Milo das junge Wolfsmädchen in der Luft dicht hinter mir. Ich ignorierte die 4 und wand mich Saikos Handgelenken zu. Sie waren rot und entzündet. „Ihr reagiert auf Blei wie wir auf Eisen!" stellte ich schockiert fest. Saiko nickte mit schmerzverzerrtem Gesicht, da ich aus versehen die rote Stelle berührt hatte.
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Who Am I Really?
FantasyWas würdest du tun, wenn sich dein Leben mit ein paar Worten auf den Kopf stellt? Ich rede nicht davon, dass du plötzlich das Geschwisterkind eines Weltstars bist. Nein! Plötzlich gibt es eine Parallelwelt! Eine Welt, in der Feen, Drachen, Einhörne...