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~Samiras POV.~

„Hört auf euch zu ärgern und helft mir mit der Tür und den Handschellen!" sagte ich zu meinen 4 Begleitern. Milo lief gleich rot vor Scham an und rannte gleich auf mich zu. Akina setzte sich neben mich und beäugte Saiko misstrauisch. „Der da kommt von drüben!" sagte sie und rümpfte die Nase etwas. „Da hat sie recht! Wieso willst du ihm helfen?" kam es eingebildet von Kip, dem normalerweise sehr schüchternen Kobold. „Stimmt wir helfen keinen von drüben!" sagte der rothaarige neben Kip und Akina. Er glich immer noch im Gesicht fast seiner Haarfarbe. „Jetzt habt euch nicht so! Ihr seht doch wohl, dass Sami ihn mag! Helft ihr einfach ihr Schwachköpfe!" schimpfte Dria mit den beiden Kobolden und Akina. Milo und Kip ernteten einen Schlag auf den Hinterkopf von Dria. Mir stieg die Röte ins Gesicht und ich drehte mich von den Kobolden weg. „Ich unterbreche eure Streitereien ja nur ungern." unterbrach Saiko die 4 Streithähne. Seine Aussage brachte mich leicht zum Kichern, da wir uns auch immer stritten. „Aber es wäre wirklich nett, wenn ihr mir helfen würdet. Wenn nicht für mich, dann wenigstens für Samira." fuhr er fort. Die vier sahen ihn immer noch skeptisch an gaben aber nach. Ich streckte meine Hände durch die Gitterstäbe und forderte ihn auf mir seine Hände zu zeigen. Langsam streckte er mir seine Hände entgegen. „Die Teile haben ja Stacheln nach innen! Wie sollen wir die denn bitte abkriegen?" rief ich schockiert als ich die Stacheln in der blutroten blutenden Haut stecken sah. „Für die Königsfamilie ist er ein sehr gefährlicher Gegner. Sie wollen ihn als Lösegeld für die Königin und das Abblasen des Krieges benutzen. Das Schloss besitzt nur zwei solcher Handschellen." sagte eine Stimme hinter uns. Als ich mich herumdrehte, stand dort Justin. „Na dir passt das doch wunderbar. Du magst ihn ja eh nicht!" schnaubte ich wütend und verschränkte meine Arme vor der Brust. Justin stieß ein geschnaubtes Lachen aus. „Wie Recht du damit hast! Deshalb kann ich dich auch nicht hier in den Verliesen lassen!" sein Blick wurde ernst während er das sagte und auf mich zukam. „Justin nicht!" rief ich und versuchte seinen Händen, die nach mir griffen, zu entkommen. Justin schaffte es aber meinen Arm zu greifen und mich in die Richtung der anderen Zellen zu schleifen. „Justin, nein! Lass mich los!" schrie ich ihn an, aber es brachte alles nichts. Mit einem Blick nach hinten stellte ich fest, dass Kip, Milo, Dria und Akina versuchten Saiko zu helfen, der mir wütend und besorgt hinterherstarrte. Justin zerrte mich um eine Ecke, somit verschwand Saiko aus meinem Blickfeld.

Irgendwie schaffte ich es mich loszureißen und ihn von mir wegzuschubsen. Leider traf er mit seinem Kopf die Wand hinter ihm. Er rutschte bewusstlos an ihr runter. Ich versuchte durch die steinernen Gänge zurück zu den anderen zu finden. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand ich Saikos Zelle und die anderen ebenfalls alle darin. Die Tür hatten sie aufbekommen. „Diese Fesseln sind ziemlich hartnäckig!" fluchte Akina, die mit ihren Zähnen an den Handschellen hing. „Lasst mich mal danach schauen! Schlösser zu knacken ist nicht sehr schwer." sagte ich als ich mich unbemerkt an alle rangeschlichen hatte. „Sami!" schrie Akina und flog mit solch einer Wucht in meine Arme, dass es mich von den Füßen riss. Ich lachte leicht und schob den Wolf, der mein Gesicht abschlabberte von mir. Nachdem ich wieder auf meinen Füßen stand inspizierte ich die Handschellen vor mir genaustens. „Findet bitte was schmales spitzes." bat ich die Kobolde. Saiko beobachtete mich. „Was ist los?" fragte ich verwirrt. „Wie bist du Justin losgeworden?" fragte er gerade aus, als würde er denken ich hätte irgendwelche geheimen Talente, die ich ihm nie verraten hätte. „Ich habe ihn nur von mir gestoßen und er hat Bekanntschaft mit der Wand hinter ihm gemacht. Er ist bewusstlos an ihr runtergerutscht und in einer der Zellen gelandet." grinste ich ein wenig mit Stolz. Saiko lachte etwas trotz der Schmerzen. „Sami? Meinst du das hilft dir weiter?" kam Dria mit einer uralten langen Haarnadel wieder. Sie war silbern und hatte oben zwei lange Blätter, die einen roten Edelstein umschlossen. „Sicher. Danke! Aber wo hast du die denn gefunden?" bedankte ich mich mit leuchtenden Augen bei ihr. Sie erzählte mir, dass sie die Haarnadel verstaubt in einer der vielen Ecken gefunden hätte und sie erst aussah wie ein dünnes Ästchen. Während sie mir die Details schilderte knackte ich das Schloss der Handschellen. „So fertig!" lächelte ich stolz und stand wieder auf. Saiko tat es mir nach und rieb sich seine Handgelenke. Ich umarmte ihn stürmisch, was er erwiderte. Seine Hände ruhten auf meiner Hüfte und er kuschelte sein Gesicht in meine Halsbeuge nachdem er mir einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte. Mit einem Lächeln vergrub ich meinen Kopf in seiner Schulter. „Wie bist du nur hier runtergekommen?" flüsterte Saiko an meinem Hals. „Ach da war so eine uralte Steinfliese, die Sami als eine Tür identifizierte und dann auf gemacht hatte. Uns wurde gesagt wo die anderen alle sind und, dass es da zu alten geheimen Verliesen für eure Seite gibt." erklärte Akina dicht neben uns fliegend. Vor Schreck fuhren wir auseinander. Natürlich wurde ich wieder rot und kratzte mich verlegen an der Stirn. „Eigentlich waren wir auf der Suche nach dem Ausgang, was Akina geschickt ausgelassen hatte." ergänzte ich mit einem tödlichen Blick zu Akina. „Vylia, die mich ja hasst, hatte die Tür oben zu gemacht, also kein Entkommen für uns. Aber sie weiß nicht wie neugierig ich bin!" grinste ich überlegen. Saiko lachte und sagte: „Deine Neugier ist nie zu bremsen. Das haben wir auch schon gemerkt!" Ich zuckte nur grinsend mit den Schultern und lief schon mal etwas nach vorne. „Kommt ihr oder wollt ihr hier versauern? Ich will gerne wieder Tageslicht sehen." grinste ich in die Runde als ich mich nochmal rumdrehte. Saiko schüttelte grinsend den Kopf und folgte mir mit den anderen. Die drei Kobolde saßen auf Akinas Rücken, während Akina ungefähr auf Schulterhöhe von mir flog. „Wir kamen von da also müsste der Ausgang in der Richtung liegen." stellte Milo auf Akinas Rücken fest und zeigte erst nach rechts und dann nach links. Ich nickte nur bestätigend und lief nach links. Innerhalb kürzester Zeit gabelte sich der Weg. Vor uns lagen 4 verschiedene Wege, die alle gleich aussahen. Verliese rechts auf der Seite und alle spärlich beleuchtet. „Welchen nehmen wir nur?" fragte ich verwirrt in die Runde. Mein Blick wanderte an allen vorbei. Akina schaute mich an und sagte: „Du bist hier doch durchgerannt. Müsstest du nicht wissen wo wir lang müssen?" „Das Problem ist, dass alle Gänge absolut gleich aussehen! Man hätte mir ja ruhig mal sagen können, dass unter dem Schloss noch ein Gängelabyrith liegt, dann hätte ich mir vorher einen der Baupläne aus der Kammer gemopst!" schnaubte ich leicht. Saiko lief, ohne einen Mucks von sich zu geben auf den zweiten Gang von rechts zu. „Wo willst du denn jetzt hin?" fragte Dria den rothaarigen Prinz von der Feindesseite. „Na einen der Gänge austesten. Ihr könnt hier ja weiter diskutieren, aber ich will hier gerne wieder raus." grinste er uns an. Mit einem Seufzen und Schulterzucken zu den Anderen folgte ich ihm. Die anderen 4 rannten vorne raus. „Sag mal, wie kommt es eigentlich, dass du hier unten bist? Du bist vor wenigen Stunden aus meinem Zimmer gerauscht und über Saphira lang geflogen." fragte ich Saiko, als wir nebeneinander schlenderten. „Das ist eine lange Geschichte." seufzte er mit einem Seitenblick zu mir. „Ich habe Zeit! Dauert wohl noch bis wir hier rausgefunden haben." kicherte ich leicht. Saiko grinste leicht und fing an zu reden: „Ich wollte in die Höhle hinter dem Wasserfall. An der Wand waren ja diese Zeichen, die wollte ich mir nochmal genauer anschauen, wurde aber in der Höhle von Justin als Drache und Wachen überrumpelt. Natürlich nahmen sie mich direkt mit Bleihandschellen fest und zerrten mich am Kragen raus. Da meine Flügel ja nicht funktionieren, dass erzähle ich dir ein anderes Mal, wurde ich am Kragen bis zum Schloss geflogen und in den Kerker geworfen." Er wusste genau, dass ich noch fragen wollte wieso er seine Flügel nicht benutzen konnte. „Was ist mit deinem Drachen?" fragte ich verwirrt. „Wenn ich das nur wüsste." seufzte er und schaute gerade aus. Er trug tatsächlich ein schwarzes Hemd mit einer Lederjacke darüber. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen, da ich nicht gedacht hätte, dass hier solche Klamotten getragen werden. Nach einem Kopfschütteln meinerseits schaute ich auch wieder wo ich hinlief.

Je weiter wir nach hinten in dem Gang kamen, desto leerer und kälter wurde es. Scheint ein Zeichen des Ausganges zu sein. „Scheint als wären wir am Ende des Labyrinths!" grinste Saiko vor sich hin. Akina setzte die Kobolde ab und sie rannten mal wieder voraus. Mit einem Lächeln im Gesicht folgte ich ihnen. In Gedanken hoffte ich, dass wir an keinem abgestorbenen Ort rauskamen. Saiko wurde zunehmend stiller und verschlossener, das merkte ich allein daran, dass er sich zurückfallen ließ und hinter mir herschlich. Mir kam unser Streit von vor zweieinhalb Stunden in den Sinn und ich blieb stehen und drehte mich zu Saiko um. Er blickte mich verwirrt an und sagte: „Ich hoffe du willst nicht wieder einen Streit anfangen, denn deinem Blick nach zu urteilen wird das das Ende dieser Konversation sei." Er endete mit einem Seufzen. Ich schaute ihn entsetzt an. Als ob ich jedes Mal einen Streit anfangen würde, er war schließlich der der immer anfing. Mit einem Kopfschütteln verbannte ich die streitsuchenden Gedanken aus meinem Kopf und blickte ihm wieder ins Gesicht. „Wir hatten heute Morgen einen Streit. Das war der eigentliche Grund für mein Auftauchen in dieser Welt, da du so schnell dein Portal geschlossen hattest, dass ich nur noch die letzten blauen Konfettipunkte sah. Wir sollten das vielleicht mal aus der Welt schaffen." murmelte ich und spielte mit meinem Fuß in der dicken Staubschicht auf dem Gesteinsboden. Saikos Augenbraue schoss in die Höhe und sein Blick schrie nach einer Fortführung des angefangenen Themas. Ich seufzte einmal und sprach weiter: „Du sagtest, mir wäre alles egal. Wäre dies der Fall, würde ich nicht hier stehen. Wäre mir alles egal, würden nicht so viele Fragen in meinem Kopf rumschwirren. Verdammt, diese Welt geht nicht aus meinem Kopf! Ich will meine Ruhe haben, aber das geht nicht! Da ist zu viel in meinem Kopf." Ich raufte meine Haare und wurde lauter. Seine Worte von heute Morgen taten weh und liefen in Endlosschleife durch meinen Kopf.

Who Am I Really?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt