~Samiras POV.~
Er war so ein sturer Kerl! Er wollte nicht, dass ich ihn wenigstens bis zur Grenze fliege, da man ihn ja sehen könnte. Er ist so stur! Allein wenn ich daran denke, könnte ich ihn so hart durchrütteln, dass all seine Innereien verschoben sind! Ich seufzte schwer und schaute wieder gerade aus. Ich saß auf Saphiras Rücken, die in die Richtung des Palastes flog. Saiko wollte, dass ich sicher nach Hause kam. Ich sah noch einmal runter und sah wie seine Gestalt Stück für Stück verschwamm bis er gänzlich verschwunden war. Ich hoffte, dass er da angekommen ist wo er hinwollte. Mein Blick wanderte wieder geradeaus und direkt in die Abendsonne. Die Sonne war so grell, dass ich meine Augen zusammenkneifen musste. „Mach dir nicht so viele Sorgen! Er kann schon auf sich allein aufpassen. Er ist bestimmt sicher in seinem Schloss angekommen!" summte Saphira mir zu. Ich konnte nur nicken und seufzen. Ich ließ mich nach vorne sinken und lag nun mit dem Bauch auf ihrem langen Hals. Mein Gesicht kuschelte ich seitlich in ihre noch immer weichen Schuppen.
Meine Gedanken wanderten überall hin zum Palast, Saiko, meinen Eltern, einfach überall hin. Ich sollte mal in unseren Kerkern nachschauen. Saphira kam auf dem Boden vorm Palast zum Stehen. „Danke Süße! Geh essen!" lächelte ich sie an und lief in den Palast. Vylia kam mir entgegen und sah mich herablassend an. „Dass du dich hier noch rein traust! Was haben sich meine Eltern dabei gedacht dich überhaupt zu zeugen! Du bist eine Schande für unser ganzes Land und meine Familie!" rief sie empört. „Ich kann nichts dafür! Ich bin schließlich nicht dafür verantwortlich, dass ich gezeugt wurde! Weißt du? Ich habe mir immer Geschwister gewünscht, aber hätte ich gewusst, dass mir eine hochnäsige, eingebildete Kuh, die in der Vergangenheit lebt, vorgesetzt wird, hätte ich diesen Wunsch ganz schnell aus meinem Kopf vertrieben! Ich sitze hier nicht tatenlos rum, um zu zusehen wie hier alles untergeht! Geh mir einfach aus der Sonne!" rief ich sauer zurück und lief an ihr vorbei. Natürlich ließ ich es mir nicht entgehen sie an der Schulter zu rammen. Glaubt mir, ich kann dieses Mädchen nicht ausstehen! Sie geht mir so auf die Nerven! Die Leute, die in dem Gang liefen, sahen mich mit Abscheu an und drehten demonstrativ ihr Gesicht in die andere Richtung. Sie vergaßen, dass ich denselben Rang wie Vylia hatte. Mein Blick glitt sauer nach vorne und ich stieß eine große Flügeltür auf. Ein weiterer Durchgang mit einer großen Flügeltür am Ende. Meine Zieltür! Die Bibliothek! Als ich endlich in ihr stand schmiss ich die Tür so geräuschvoll zu, dass das ganze Schloss erbebte. Ich sollte danach nach Hause und einfach dortbleiben!
Meine Füße trugen mich durch die verschiedenen Gänge bis ich in dem der Geschichte ankam. Ich wollte schauen ob es das Buch, welches ich von Saiko ausgeliehen bekommen habe, auch hier steht. Ich durchsuchte das Regal wirklich ganze 9 Mal, fand es aber nicht! Es muss also etwas drinstehen, was verschwinden soll oder nicht mehr zeitgemäß ist! „Was zur Hölle soll der Aufruhr hier im Palast?!" stürmte Ires in die Bibliothek. „Frag deine ach so tolle vorbildliche Tochter, die mir die Schuld an der Vergangenheit gibt! Halt! Ihr gebt sie mir ja auch!" schnaubte ich sauer und flog an eines der Regale mit den Märchen. „Ich gebe dir nicht deinen Umgang vor! Aber tu unserem Volk den Gefallen und halte dich von Blarea fern! Du hast mir schreckliche Sorgen bereitet!" seufzte sie auf dem Boden. Ich merkte, dass sie nicht sehr sauer war, sondern nur besorgt. Mit einem Seufzen und einem Märchenbuch in der Hand sank ich auf den Boden herab. „Ich weiß, alles ist neu! Du bist von heute auf morgen eine Prinzessin und hast eine Schwester, aber all das ist kein Grund dein Leben in Gefahr zu bringen. Ich hatte Angst um dich!" seufzte sie und stand nah bei mir. Ich schaute nach oben in ihre tränengefüllten Augen und umarmte sie einfach. „Tut mir leid! Aber ich musste einfach auf mich selbst vertrauen, um mich kennenzulernen! Und siehe da, es hatte geklappt! Diese riesigen, unförmigen Lappen auf meinem Rücken sind zu etwas zu gebrauchen. Ich denke nicht alle da drüben sind böse, es gibt auch Gute dort." murmelte ich. Ires seufzte nach einem kurzen Kichern auf: „Ich weiß! Der jüngere Prinz scheint wohl auch einer von den Guten zu sein!" Ich hörte definitiv ihr Grinsen aus der Stimme. Mein Kichern brach aus mir raus. „Er ist wirklich ein Guter. Ich würde mich nicht mit ihm verstehen, wenn ich mir nicht so sicher wäre. Aber er ist ein sturer Dummkopf!" seufzte und kicherte ich zugleich. Ires löste sich von mir und sah mich liebevoll an. „Du magst ihn sehr, oder? Caleb hat es übertrieben, das wissen wir beide. Er denkt immer noch, dass alle dort böse sind." sie seufzte, was ich nickend erwiderte. Es war alles so kompliziert. „Feen Märchen? Bist du nicht aus dem Alter raus?" grinste sie als sie auf das Buch in meiner Hand schielte. Ich zuckte lässig mit den Schultern und schlug es auf. „Meine Mom hat mir viele davon vorgelesen. Ich wollte nur mal schauen ob ich sie noch erkenne und wie viele es gibt." lächelte ich und strich liebevoll über das Bild mit einer Fee und einem Einhorn. Die Bilder in den Büchern hier bewegen sich, werden lebendig, viel schöner als in meiner Welt. Ires lächelte mich an und ab diesem Moment wusste ich, dass sie ihrer jüngsten Tochter vertraute und immer an meiner Seite stehen würde. Ebenso konnte ich ihr vertrauen. „Eine Frage, kennst du dieses Buch?" fragte ich sie schüchtern und holte aus meiner Ledertasche das Buch von Saiko raus. Ires nahm es in die Hand und blätterte durch es hindurch. Mit einem Grinsen gab sie es mir wieder. „Geheime Bücher, typisch für den kleinen Rebellen. Das hatte ich ihm mal geschrieben, da er so fasziniert von der Geschichte war. Er hat es dir gegeben, nicht wahr?" lächelte sie wissend. Meine Wangen nahmen einen leichten Rotton an und ich schaute verlegen zur Seite. Sie lachte wissend und schaute aus dem Fenster in unserer Nähe. „Er lieh es mir aus, weil ich es spannend fand und mich ja überhaupt nicht auskenne. Nur denke ich, dass da Dinge drinstehen, die niemand erfahren soll. Stimmt es?" meine Worte richteten sich an die Autorin, die zugleich meine leibliche Mutter war. Ires nickte und meinte, dass ich es selbst lesen solle.
„Samira!" Ein stechender Schmerz durchzuckte meinen Kopf. Ich fasste mir automatisch an den Kopf und sank mit zusammengekniffenen Augen auf den Marmorboden. Saphiras Stimme war schrill in meinem Kopf. Ich hörte ihre Angst und ich spürte ihren Angstschweiß auf meiner Haut. „Was ist!" brachte ich gerade so heraus, da der Schmerz so groß war. Ires war an meiner Seite und sah mir an, dass ich kommunizierte. Sie ließ mich aber nicht allein und rief auch keine Wache. „Hier ist die Hölle los! Du musst kommen! Sofort!" rief sie schrill. Mein Blut rauschte in meinen Adern und meine Ohren ließen es mich hören. Ich riss meine Augen abrupt auf, nur um sie direkt wieder zu flackern zu lassen. Ich stöhnte schmerzerfüllt und sank in mich zusammen. „Was ist passiert!" fragte mich Ires. Es war auf Saphiras Worte bezogen, das wusste ich. „Ich weiß es nicht. Wir müssen so schnell wie möglich zu ihr!" rief ich leicht und stand schnell auf. Ires an meiner Seite. „Ich komme mit!" sie war so entschlossen, wie konnte ich da nein sagen? Mit einem Nicken öffnete ich schwungvoll die Flügeltür und stürmte genauso schwungvoll, mit Ires direkt hinter mir, aus der Bibliothek. Im Vorhof des Palastes breitete ich meine großen lila schimmernden Flügel aus und erhob mich in die Luft, um meinem Instinkt zu folgen. „Was macht dein Drache in der Nähe der Grenze zu den Heiligen Wäldern?" fragte Ires verwundert. Ich wusste es selbst nicht. Ich flog weiter bis ich von meinem Hitzeschwall zurückgehalten wurde. Ich sah Feuerbälle aber auch Wasserfontänen, die definitiv von Saphira kamen und ums Weite stärker geworden sind. Ich staunte nicht schlecht und landete in der Nähe der Hitzewand. „Was passiert hier?" fragte Ires leise hinter mir. Ich zuckte mit meiner Schulter und betrachtete das Geschehen weiter. Es waren schwarze abgemagerte Drachen, die Saphira attackierten. „Sind das nicht Drachen von drüben?" fragte ich verwundert. Ires gab mir einen verwirrten Zustimmungslaut. Was machten die hier? Im Gebüsch hinter ihnen sah ich flügellose Soldaten. Ihnen wurden die Flügel abgeschlagen. Sie richteten brennende Pfeile auf meinen Drachen und sie bemerkte es nicht. Jetzt reichte es mir! Ich stürmte aus meinem Versteck hervor und durchbrach die Hitzewand. „Saphira!" schrie ich und zeigte ihr die Pfeile. Sie konnte in letzter Sekunde ausweichen. Ich blieb in der Mitte des Platzes stehen und schaute auf die Büsche, in denen sich die Soldaten versteckten. „Was denkt ihr eigentlich, was ihr hier tut?! In Büschen verstecken? Nur um zu verstecken, dass ihr eure Flügel abgeschlagen bekommen habt und um auf meinen Drachen zu schießen? Was seid ihr für Feiglinge?!" schrie ich sauer, was meine Stimme schrill werden ließ. Das Gebüsch raschelte und schon standen die Feiglinge vor mir.
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Hi,
tut mir leid, dass es erst heute kommt. Ich kam gestern so spät nach Hause, dass ich nur noch schnell mit dem Hund Gassi gegangen bin und dann ins Bett gefallen bin. Ich hoffe trotzdem, dass euch die Geschichte bis hier hin gefällt. Ich hatte wirklich viele Jahre dran geschrieben und bevor ich sie hier hochlade überarbeite ich sie das DRITTE Mal! Viel Arbeit und Herzblut steckt in diesem Werk und daher hoffe ich, dass es euch gefällt und ihr ein wenig meines Herzblutes hier rauslest.
Ein schönes Wochenende euch allen!
~Lara
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Who Am I Really?
FantasyWas würdest du tun, wenn sich dein Leben mit ein paar Worten auf den Kopf stellt? Ich rede nicht davon, dass du plötzlich das Geschwisterkind eines Weltstars bist. Nein! Plötzlich gibt es eine Parallelwelt! Eine Welt, in der Feen, Drachen, Einhörne...