~Khyrons POV.~
(Erinnerung)
„Bist Du dir sicher, dass er die richtige Wahl war?" fragte mich mein Zwillingsbruder skeptisch. „Natürlich bin ich mir nicht sicher! Aber irgendjemand muss Swandrea wieder einen! Denkst Du, wir hätten das machen können? Das Volk bekriegt sich ohne uns schon genug! Wir sind nicht in der Lage, die beiden Länder wieder zu einem zusammenzuführen. Das würde nur für Verunsicherungen und Angst sorgen!" antwortete ich meinem Bruder. Ich verstand ihn, wirklich, aber ich musste auch Entscheidungen über Blarea treffen, die nur ich treffen konnte. Ich wollte meinem Volk aus dieser miesen Situation aus Dürre und Krieg helfen. Ugen als neuer König erschien mir da als die humanste Lösung. Tonar und ich wollten nicht abdanken, aber wir wollen beide das Beste für die Bewohner Swandreas! „Ugen mag vielleicht noch der Richtige sein, aber was ist danach? Wer soll dann herrschen? Wason? Er will kein König sein! Er hat mit seinem Elbenstamm genug zu tun! Flevia? Wenn sie König wird, ist Swandrea dem Untergang geweiht! Denkst du einmal in deinem Leben weiter als bis zur momentanen Gegenwart? Khyron verdammt! Du bist lange genug in dieser Position, um zu wissen, wie weit man denken muss!" fing Tonar auch direkt seine Strafpredigt an. Das wäre dann mein Alltag mit meinem Zwillingsbruder. Ich mache etwas in seinen Augen falsch und er schimpft mit mir als wäre ich ein kleines Kind! Genervt verdrehte ich die Augen und lief durch die Tür aus dem Esszimmer in mein Schlafzimmer. Ich wollte endlich wieder in bequeme Klamotten. Doch das konnte ich mir wohl abschminken, denn mein verehrter Zwillingsbruder und Herrscher über Kwadria lief mir meckernd wie eine weiße Ziege hinterher. „Tonar! Halt die Luft an! Was nach Ugen passiert ist seine Sache! Er muss einen Erben des Throns bestimmen, das ist nicht meine Aufgabe und auch nicht deine! Ich will nicht mit dir streiten Tonar. Im Moment ist Ugen der Richtige. Danach wird er schon einen würdigen Nachfolger finden, der sein Erbe weiterführt. Bis dahin wird alles gut laufen. Wenn Du jetzt so nett wärst, ich möchte mich gerne umziehen und brenne nicht gerade sehr darauf vor dir nackt rumzulaufen!" unterbrach ich sein Gemecker und grinste am Ende leicht. Tonar wurde rot vor Wut und fauchte: „Das ist nicht das Ende Khyron! Das wird noch ausdiskutiert!" Danach drehte er sich mit wehendem Mantel und ebenfalls wehenden grünen Haaren um und lief schnellen Schrittes aus meinem Haus. Mit einem großen Knall fiel die Haustür unten ins Schloss und ich war mit meinen drei kleinen Minimuffs alleine. Seufzend knöpfte ich mein Hemd auf und bereute es auch direkt mich wieder mit Tonar gestritten zu haben.
Hätte ich geahnt, dass sich 30 Jahre später die Worte meines Bruders bewahrheiten, hätte ich direkt auf ihn gehört. Man lernt immer erst dann daraus, wenn man es nicht mehr ändern kann. 30 Jahre nach unserem Nachfolgerstreit starb Ugen und vermachte das Königreich an seine Tochter. Flevia war nun die Königin und nahm auch sogleich einige Änderungen vor. Das wiedervereinte Swandrea wurde wieder aufgeteilt. All das was Tonar und ich für Swandrea wollten und von Ugen erarbeitet wurde, wurde von dieser blonden Hexe zunichte gemacht! Das Volk war wieder verängstig und zerrüttet. Familien wurden gewaltsam auseinandergerissen und Krieg wurde begonnen. Ich stand in Tonars Arbeitszimmer und sah aus dem Fenster. Der Himmel färbte sich dunkel, dies hieß nichts Gutes! „Bist du nun zufrieden Bruder? Dank Dir steht Swandrea der Untergang bevor!" fauchte er sogleich. Ich seufzte leise und drehte mich um als ich sagte: „Ich weiß, dass ich auf dich hätte hören sollen. Aber die Frage, wessen Schuld es nun ist, bringt uns in der momentanen Situation auch nicht weiter! Wir müssen eine Lösung finden, um den Untergang aufzuhalten!" Tonar stand wutentbrannt auf und war mit einem Satz dicht vor mir. Nun standen wir Nase an Nase. „Ein Wir gibt es nicht mehr! Du wirst dich nie wieder in die Politik dieses Landes einmischen! Du hättest nie damit anfangen dürfen! Du bist unfähig!" knurrte er mit einem hochroten Gesicht. Ich glaube ich habe ihn wirklich sauer gemacht. „Tonar, es tut mir wirklich leid! Das musst du mir glauben, wirklich!" flehte ich meinen Bruder an und hob kapitulierend die Hände. Doch Tonar ließ sich nicht beschwichtigen und auch nicht abkühlen. Meine Worte schienen ihn nur noch saurer zu machen. Seine Magie flammte um ihn herum auf. Der violette Schimmer seiner Magie war im gesamten Raum zu sehen. Ich konnte nur schwer erahnen was mir blühte. „Tonar, beruhige dich bitte wieder!" flehte ich ihn an, doch er wurde noch wütender. „Schweig! Du hast genug mit deinen Worten angestellt!" donnerte seine Stimme durch das gesamte Haus. Ich holte Luft, aber Tonar schnitt mir das Wort ab. „Verdammt sollst du sein! An einem Ort, an dem du nicht gehört wirst und auch nicht gesehen! Bis, dass dich jemand mit reinem Herzen befreien kann." donnerte er wieder und hob die Hand. „Tonar!" schrie eine weibliche Stimme. Als ich zur Tür sah, stand Zarania, eine alte Kitsune in der Tür und schaute erschrocken zu meinem Zwillingsbruder. „Tonar! Lass ihn in Frieden!" brüllte sie wieder. Tonars Augen wurden groß, als er bemerkte in welchem Schlamassel wir steckten. „Nein! Khyron! Ich... Das... Das wollte ich nicht!" flüsterte er entsetzt und sah geschockt auf seine Hände. Ich sah auf meine Füße. Auch Tonar sah nach unten. Meine Füße begannen sich aufzulösen!
(Erinnerung Ende)
Vor 70 Jahren hatte mein Zwillingsbruder mich hierher verbannt und zu einer Statue aus Stein werden lassen. Ich spürte seinen Schmerz jeden einzelnen Tag und wusste, dass er es bereute so schnell die Beherrschung verloren zu haben.
„Hört endlich auf darüber nachzudenken!" ermahnte mich Klev. Ich ignorierte ihn gekonnt und musterte die drei Kinder vor mir. In der Mitte stand ein Mädchen mit blonden Engelslocken. In ihr war gerade erst die Urmagie erwacht. Ich musste sagen, die Urmagie hat sich einen guten Herrscher gesucht. Sie ist vom Wesen schon sehr mächtig, das sah ich in ihren stechend grünen Augen. Rechts neben ihr stand ein roter Lockenkopf. Er war groß und hatte auffallende Augen. Seine Augen waren lavendelfarben. Er scheint mir dem blonden Mädchen am nächsten zu stehen. Ich erkannte, dass auf ihm ein schwerer Fluch lag. Dieser Fluch war dafür zuständig, dass seine Drachenflügel so knochig und unbrauchbar aussahen. Links von dem blonden Mädchen stand ein schwarzhaariges Menschenmädchen. Ich sah deutlich die Seelenbänder um diese drei Kinder. Sie haben viel gemeinsam durchgemacht, was sie nur mehr zusammengeschweißt hatte. „Ich bin Elly!" kam es freundlich von der Schwarzhaarigen. „Ich bin Samira, aber das wusstest du ja schon. Das hier ist Saiko. Ich kann mich nur für diesen unfreundlichen Dickschädel entschuldigen, allerdings bezweifle ich, dass er dich noch von sich aus grüßt!" grinste die Blonde in der Mitte. Der Junge namens Saiko schaute entgeistert zu Samira und zwickte sie fest in ihren Arm. Sie quietschte auf und sah böse zu dem Jungen. Elly kicherte in sich rein. Sogar Klev lachte vor sich hin und wackelte in meiner Hand. So unbeschwert wie diese Kinder war ich schon lange nicht mehr. Sie entlockten mir mit ihrem Geplänkel ein Lächeln. Bis mir die Magiekugel wieder einfiel. Erschrocken sah ich zu meiner linken und sah, dass sie noch immer versteinert war. „Saiko, kann ich nochmal ein wenig Blut von dir haben?" fragte ich den Rothaarigen. Verdutzt sah er mich an, bis ich ihn aufklärte: „Du hast mächtiges gemischtes Blut. Deswegen konnte es mich befreien. Wir müssen diese mächtige Magiekugel noch befreien! Dafür benötige ich einen Tropfen deines Blutes." Saiko nickte und hielt seine Schnittwunde über die Kugel. „Klev wollte wirklich nicht so tief schneiden. Das tut Klev überaus leid! Verzeiht Klev bitte!" murmelte Klev bedrückt vor sich hin, als er die Schnittwunde sah. Das würde ich später mit ihm klären.
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Who Am I Really?
FantasyWas würdest du tun, wenn sich dein Leben mit ein paar Worten auf den Kopf stellt? Ich rede nicht davon, dass du plötzlich das Geschwisterkind eines Weltstars bist. Nein! Plötzlich gibt es eine Parallelwelt! Eine Welt, in der Feen, Drachen, Einhörne...