Who Am I Really?

~ 10 ~

~Samiras POV.~

Saphira lachte einfach los. Mein Todesblick traf auf sie und sie lachte noch lauter. In meinem Kopf hörte ich ein normales Lachen, aber meine Ohren hörten ein erstickendes Geräusch, was mich schmunzeln ließ. Ich schüttelte meinen Kopf und sah nach draußen. Naja, eher sah ich den Wasserfall an und sah verschwommene Silhouetten von Bergen und vereinzelten Bäumen. Ich stand auf und ging an die Seite, um raus zu schauen. Ich sah leichte Rauchschwaden und den kommenden Sonnenuntergang. Ich seufzte. 

Wie lang werden wir wohl hierbleiben müssen? Wie geht es den anderen? Wie würde es dort aussehen, wenn wir wiederkommen? Diese Fragen schwirrten in meinem Kopf umher. Fakt ist: Je länger wir hierbleiben, desto schwieriger wird es Justin und Saiko voneinander fern zu halten, dass sie sich nicht die Köpfe einschlagen. „Mach dir nicht so viele Sorgen! Ich bin mir sicher, dass alles gut ausgehen wird. Und was diesen Kerl da angeht, ich mag ihn auch nicht besonders. Aber du scheinst ihn zu mögen, deswegen grille ich ihn nicht. Aber Justin mag ich auch nicht, muss ihm aber, was diesen Kerl angeht, ein wenig Recht geben. Wir sitzen hier bestimmt nicht so lange fest." hörte ich Saphira in meinem Kopf sagen. Ihr Kopf stupste mich von hinten an. Ich drehte mich rum und seufzte. „Leichter gesagt als getan. Ich glaube, wenn das alles noch länger so geht erlaube ich dir beide zu grillen." seufzte ich in meinem Kopf zu ihr und lehnte mich an ihren gigantischen Kopf. Ihr Kopf war jetzt schon gigantisch und er wächst noch. Ich streichelte ihre samtweichen Schuppen und lehnte immer noch an ihrem Kopf. „Kommt wieder rein, sonst werdet ihr noch nass!" lachte Merlina. Wir schauten sie an und liefen rein. „Zerstört sie einfach den schönen Moment voller Ruhe!" kam es empört von Saphira in meinem Kopf. Ich nickte lachend und ließ mich an der Wand runtergleiten.

Wie lange wir hier wohl noch festsitzen werden? Ich schaute durch die Höhle und entdeckte Malereien an den Wänden. Meine Augenbrauen schossen in die Höhe und ich lief drauf zu. „Was ist das?" fragte ich fasziniert. „Höhlenmalereien, nichts Besonderes." kam es von Justin. „Du irrst dich Justin! Das sind nicht irgendwelche Malereien! Die haben was zu bedeuten!" flüsterte Merlina neben mir. Sie zeigten Pfeile, Runen und Tiere. Sie waren zu einem Kreis gemalt worden. In der Mitte waren Runen, eine Schrift aus Kreisen und Kringeln, fast so als wäre es ein Gemälde. „Ich vermute, dass es Hinweise sind, die nicht jeder lesen kann! Lasst mich mal genauer hinsehen!" hörte ich die tiefe Stimme von Saiko. Wieder lief mir ein Schauer den Rücken hinab. Ich spürte seine Nähe und seinen Atem. Seine Hand legte sich zwischen Merlina und mir an die Wand und er fuhr über die Runen, die zu leuchten begannen. „Was hast du gemacht?" fragte ich völlig fasziniert. „Nichts! Die haben einfach geleuchtet!" kam es geschockt von Saiko. „Das Zeichen da! Das bedeutet ‚Im Verborgenen'!" rief Merlina aus und zeigte auf einen Kreis mit Kringeln drum herum und innen. „Ich kenne nur ein paar Zeichen. Das ist die alte Schrift dieser Welt. Sie nannte sich Oedfonte. Aber warum sie leuchten, wenn ich sie berühre ist seltsam, sie sind ja nur da eingeritzt und drangemalt!" überlegte Saiko laut. Justin lachte höhnisch auf: „Unser Prinz kennt sich mal nicht aus! Jetzt hält er sich auch noch für was Besseres! Ich glaube es ja nicht!" Ich verdrehte genervt meine Augen. „Statt da rum zu sitzen und dumm zu lachen, könntest du uns auch einfach mal helfen oder einfach zugeben, dass du kein Zeichen davon verstehst!" keifte ich ihn an. Er mag wie ein Bruder sein, aber in letzter Zeit wird er immer unausstehlicher. „Saphira ich hoffe dein Angebot steht noch." grummelte ich über unser Band. Sie nickte lachend und drehte sich ein paar Mal, um die perfekte Sitzposition zu finden. Alles nicht so einfach mit 4 gigantischen Pfoten und einem urlangen Schwanz. Die Höhle erzitterte als sie sich hinfallen ließ. Ich lachte etwas und streichelte über ihren Kopf, da sie direkt hinter mir saß. „Da taucht ein paar Mal das Wort Schatz auf." stutzte sie als sie die Runen sah. „Du kennst die Schrift?" fragte ich sie stirnrunzelnd. „Nicht ganz, aber meine Eltern haben sie mir ein wenig beigebracht als ich noch jünger war. Mit meinen 11 Monaten habe ich noch nicht viel gesehen, aber ich glaube so viele Runen auf einmal sieht man auch nicht alle Tage." Man hörte den Stolz aus ihrer Stimme, die rauchig und für jeden hörbar war, heraus und sie betonte die 11 Monate. Sie warf Justin einen zickigen Blick zu und schaute wieder zu den Runen. „Ich kann sie euch leider auch nicht entschlüsseln." seufzte sie. „Im Palast müssten noch Bücher mit dieser Schrift sein." kam es von Merlina. Ich nickte und holte mein Handy raus. „Empfang wirst du hier eher weniger haben. Hier gibt es diese Technik nicht!" lachte Justin etwas. „Ich brauche kein Internet oder Empfang gerade! Ich brauche einfach nur eine Kamera! Ich will das abfotografieren und dann Elly dran lassen. Sie ist ein Genie was Internet und Rätsel angeht." sagte ich und fotografierte es mir ab. Saiko starrte mein Handy fasziniert an. Er hat wohl noch nie eines gesehen. Wie auch, wenn es hier unsere Technik nicht gibt? „Sowas besitzt in meiner Welt jeder einzelne Mensch heute." grinste ich ihn wissend an. Er nickte mit einem Ah-Laut und wandte sich wieder ab. Ich kicherte kurz und blickte raus. Es war dunkel. Langsam wurde es auch kalt. Ich hatte eine Jogginghose und ein T-Shirt an. So mega Prinzessinen-unlike, aber ich glaube ich werde nie so rumlaufen. Also mit riesigen Tüllkleidern, Puffärmeln, Hochsteckfrisuren und Krönchen!

Ich mag keine Kleider und Tüll und sowas schon gleich gar nicht. Ich werde mich auch nicht auf meinem Status ausruhen und mich hinsetzen und allen zuschauen! Ich werde handeln, ich werde mich ins Getümmel werfen und wenn es sein muss auch kämpfen! Ich kann nicht tatenlos rumsitzen! Das wäre ich nicht, und wenn ich schon eine Prinzessin sein soll, dann wenigstens so wie ich wirklich bin!

Eine kalte Dusche holte mich aus meinen Gedanken. Ich schüttelte mich und sah vor mir einen Pegasus. Hier gibt es echt alles! Es neigte anerkennend den Kopf in meine Richtung und beachtete Saiko nicht. „Prinzessin! Ich wurde geschickt um sie zu holen!" schnaufte der Pegasus. Die Stimme war tief, aber hatte eine Menge Arroganz, Stolz und Eigenliebe in sich. Ich verdrehte nickend die Augen. „Vorher setzten wir Saiko an der Grenze ab, sonst landet er wirklich im Kerker!" kam es von Merlina. Ich sprang mit Saiko auf Saphira. Sogleich stürmten wir gefolgt von dem Pegasus und zwei Drachen durch den Wasserfall.

Merlina hatte schwarze Schuppen mit einem starken lila Schimmer. Ihre Ohren waren spitz und hatten kleine Pinselchen. Auf ihrem Kopf saßen kleine Hörnchen. Merlina hatte große rotbraune Kulleraugen. Justin dagegen war rabenschwarz und hatte einen weißen Streifen auf dem Rücken. Auf seinem Kopf waren etwas längere Hörner die wie zwei Griffe gebogen waren. Seine Stirn zierte ein weißer Kreis. Seine Augen waren wie in seiner menschlichen Gestalt schokobraun. Sie waren Geschwister, aber sahen als Drachen sehr unterschiedlich aus. Merlina anmutig und edel, während Justin gefährlich und beinahe böse aussah.

Ich schüttelte über meine Gedanken den Kopf und schaute wieder gerade aus in den Nachthimmel mit dem hellen, runden, großen, weiß-gelb leuchtenden Vollmond.