Schluss mit der Ruhe

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Hier also jetzt das erste Kapitel. Ich hoffe euch gefällt es und ihr lasst Kommentare und Votes da.

Eure Lewi <3



September 2012


~Magdalena~


„Taxi", rief ich hinter dem Wagen her. „TAXIII!"

Dann endlich bremste der Fahrer und setzte zurück, bis zu mir an den Bordstein.

„Sie hätten mich beinahe übersehen, wissen Sie das eigentlich?", sagte ich und stopfte meine beiden Reisetaschen auf den Rücksitz, während der Fahrer, nichts tuend, mir dabei zu sah. „Oh, machen Sie sich keine Mühe, ich komme schon ganz allein klar. Bleiben Sie ruhig sitzen." Ich öffnete die Beifahrertür und stieg mit meinem Geigenkoffer ein. „So, da wäre ich. Sie hätten mich wirklich beinahe übersehen und das obwohl ich nun wirklich nicht sehr klein bin. Gut ich gebe zu, die Größte bin ich nun auch nicht gerade, aber übersehen kann mich nur ein Blinder." Ich warf einen Blick zu dem Taxifahrer, der mich etwas irritiert ansah und schon konnte ich nicht mehr böse sein. „Na gut, jetzt bin ich ja hier, Sie haben mich ja gerade noch so erreichen können. Also, dann wollen wir mal los", sagte ich und schaute durch die Windschutzscheibe nach vorn auf den Straßenverkehr, nur blieb das Taxi wo es war. „Was ist, warum fahren wir noch nicht?" Ich sah ihn fordernd an.

„Wohin?", nuschelte der Mann etwas wortkarg.

„Was wohin? Na zum Flughafen, natürlich. Wohin denn sonst? Das habe ich ihrer Zentrale am Telefon doch schon gesagt. Das hätte die Dame in der Zentrale Ihnen eigentlich durchgeben müssen, damit sie Bescheid wissen."

Der Fahrer sah mich noch einen kurzen Augenblick verwundert an, dann startete er endlich den Motor und fädelte den Wagen in den Nachmittagsverkehr ein.

Ich sah eine kurze Weile durch das Seitenfenster auf die Leute hinaus, die den Bürgersteig entlang gingen, die meisten hatten den Kopf in den Kragen ihrer Jacken gezogen, einige hatten sich schon besser vorbereitet und hielten sich mit einem Regenschirm trocken.

„Dortmund ist ja eine wirklich sehr schöne Stadt, nur leider hat es während der ganzen zwei Tage, die ich jetzt hier war nicht einmal aufgehört zu regnen. Aber vielleicht ist das ja typisch hier in Deutschland für Mitte September." Ich sah durch die Windschutzscheibe nach oben zu den wunderschönen dicken Wolken, hinter denen sich irgendwo die strahlende Sonne verbarg.

„Sie kommen wohl nicht von hier?"

„Ich?", fragte ich zurück. „Nein, ich bin Polin. Ich hatte hier nur geschäftlich zu tun. Ich will jetzt wieder zurück fliegen nach Warschau. Dort werde ich schon sehnsüchtig erwartet."

Ich redete während der ganzen Fahrt vom Hotel bis zum Flughafen mit dem Fahrer - na ja, er war etwas schweigsam.

Zum Glück waren die Straßen noch nicht vom Berufsverkehr vollgestopft, so dass ich bei meiner Ankunft am Flughafen noch einige Zeit hatte, bis mein Flug starten würde. Auf dem Weg ins Flughafengebäude hechteten die wasserscheuen Leute nur so an mir vorbei. Ich konnte nur milde lächeln über sie und ging selbst ganz gemütlich weiter. Was machten schon die paar Regentropfen, die ich abbekam? Die trockneten schon wieder.

Ich schnappte mir einen der Gepäckwagen und wuchtete ihn auf dem Weg zum Check in vor mir her.

Ich war gerade im Gedanken bei Patryk, da stieß ich mit dem Gepäckwagen gegen einen anderen, dessen Besitzer zum Glück nicht in der Nähe war. So konnte ich die kleine runter gefallene Tasche wieder aufheben und dann meinen Weg fortführen. Ich musste über mich selbst schmunzeln. Wenn ich zu Hause Patryk erzählen würde, dass ich beim Gedanken an ihn alles um mich herum vergaß, würde ihn das bestimmt genauso amüsieren wie mich.

Ihr verlorenes LächelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt