Ein echter Blickfang

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Hi, und auch gleich wieder vielen vielen Dank für eure Kommentare und Votes beim letzten Kapitel.

Und jetzt auch gleich weiter mit ganz neuen aufkeimenden Gefühlen von Lena ;)

LG eure Lewi




~Magdalena~


„Also, ich muss jetzt wieder rein", sagte ich zu Robert und den anderen beiden, dann löste ich mich endlich von ihm. Mittlerweile war mir mein Überfall schon etwas peinlich. Was war da nur in mich gefahren, Robert einfach in die Arme zu fallen? Es wundert mich, dass Robert mich nicht gleich von sich geschoben hatte und schreiend vor mir davon gelaufen war.

„Wann wird deine Probe vorbei sein?", fragte Robert.

„Ich glaube kurz vor achtzehn Uhr, wenn wir uns gut machen."

„Und wenn nicht?", hakte Robert nach und runzelte die Stirn.

„Dann brauchst du heute nicht mehr mit mir rechnen." Ich sah Roberts Enttäuschung. „Aber das wird sicher nicht der Fall sein", ruderte ich schnell zurück, weil ich nicht ertrug ihn so zu sehen.

„Also, dann ruf mich an, wenn ihr hier fertig seid und ich hole dich dann ab", bot er an.

„Ich kann auch mit einem Taxi fahren", meinte ich.

„Quatsch", widersprach er auf polnisch.

Dann ging ich wieder rein und wir probten eine ganze Weile. Zum Glück kannte ich Beethovens Neunte in und auswendig. Das machte es mir sehr viel leichter, da das Orchester schon seit zwei Wochen daran saß.

„Sag mal", begann Anja, eine der zweiten Violinen, als wir zur Pause etwas essen gingen, „die drei Typen, die dich hergebracht haben..."

„Das habt ihr mitbekommen?", fragte ich schnell. Plötzlich war es mir peinlich, dass ich mich erst von Robert hatte überreden lassen müssen zu dem Vorspielen zu gehen. Ich wollte nicht, dass die Mitglieder des Orchesters einen schlechten Eindruck von mir bekamen - nicht jetzt schon.

„Klar, einige von uns haben gesehen, wie ihr mit Jac durch das Foyer gegangen seid. Also, welcher von den drei ist dein Freund?", fragte sie und zwinkerte mir verschwörerisch zu.

„Robert, der mit den kürzesten Haaren." Kaum hatte ich das ausgesprochen, da weiteten sich meine Augen vor Schreck. Warum nur hatte ich das eben gesagt? War ich völlig bescheuert? Wie konnte ich das nur tun? „Also... ich meine... ich wohne bei ihm."

Anja lächelte mir verschwörerisch zu. „Verstehe. Der ist aber auch niedlich, verstehe schon, dass du ihn für dich haben willst."

„Nein... das verstehst du falsch", wand ich mich schnell. „Wir wohnen nur zusammen, weil ich gerade erst aus Warschau hier her gezogen bin."

„Warum?"

„Nur so", log ich. Wenn ich ihr jetzt sagte, dass Robert es so wollte, dann würde sie mir das mit dem Bloß-zusammen-wohnen nicht mehr abnehmen. „In Warschau hatte ich bloß einen Job in einer Musikschule gefunden", fügte ich hinzu, weil ich noch etwas sagen wollte, das wirklich der Wahrheit entsprach.

Anja blieb stehen und sah mich mitfühlend an. „Ich weiß was du meinst. Ich habe als Lehrerin in einer Musikschule mein Studium finanziert." Anja hob einen Arm, löste die schwarze Spange aus ihren Haaren und schüttelte dann ihre wilde Löwenmähne, die auch noch fast den selben Braunton hatte wie eine echte Löwenmähne.

Ihr verlorenes LächelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt