Ein langer Weg

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Hallo und auch gleich meinen GROSSEN DANK an alle Kommentarschreiber und Voter vom letzten Kapitel. Ihr seid einfach RIESIG vielen Dank <333

Und jetzt auch gleich weiter mit dem neuen Kapitel und einer wirklich sehr sehr ungeduldigen Lena, viel Spass dabei...

LG eure Lewi



~Magdalena~


Janusz fuhr mich wieder zu sich nach Hause. Von dort aus buchte ich einen Flug zurück nach Dortmund. Da ich so schnell wie nur möglich wieder zu Robert wollte, war es mir auch völlig egal, ob der nächstmögliche Flug nach Berlin mit zwei Stunden Aufenthalt bis zum Anschlussflug nach Dortmund war. Der nächste direkte Flug nach Dortmund würde erst einen Tag später starten, aber das war mir dann doch viel zu spät. So lange konnte und wollte ich nicht warten, bis ich wieder bei Robert sein konnte. Wenn es mir möglich gewesen wäre, wäre ich auch zu Fuß nach Dortmund.

Jetzt galt es nur die Zeit bis zum Start, was schon sehr früh am nächsten Morgen sein würde, zu überbrücken und nicht wahnsinnig zu werden.

Gegen Mittag bekam ich einen Anruf von Iwona, die von Milena gehört hatte, dass ich in Warschau sei und darauf bestand, dass Janusz mich nach Leszno fuhr. Zuerst dachte ich, sie wäre gegen meine Beziehung mit ihrem Sohn und würde mich jetzt bitten wollen mich von ihm zu trennen. Aber ich hatte mich da vollkommen geirrt. Als wir vor ihrem Haus geparkt hatten, kam sie schon auf uns zu gerannt und riss mich in eine herzliche, und leicht schmerzhafte, Umarmung, kaum dass ich aus dem Auto gestiegen war.

Wir verbrachten den Nachmittag mit selbstgebackenem Kuchen, Kaffee und Tee, obwohl ich weder mit Kaffee noch mit Tee wirklich viel anfangen konnte. Ihr Kuchen hingegen war ein echter Traum, von dem ich auch noch das Rezept bekam. Irgendwann musste ich dann mal ins Badezimmer. „Den Flur runter und dann links."

Ich folgte Iwonas Wegweisung bis zum Ende des Flurs, dann aber verlor ich das Badezimmer aus den Augen, als mir die Tür gleich daneben auffiel, auf der in verspielten Buchstaben BOBEK stand. Getrieben von meiner plötzlich aufgekommenen Neugier öffnete ich die Tür und betrat das Zimmer. Alles hier drin sah genauso aus, wie ich mir Roberts Zimmer vorgestellt hätte. Die ganze Einrichtung war so typisch für ihn, dass mich ein seltsam angenehmes Gefühl von Verbundenheit mit Robert überkam, das mir wiederum einen kleinen Teil meiner unbändigen Sehnsucht nach ihm nahm.

Ich sah mich darin ein wenig um und musste schmunzeln. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie der kleine Bobek hier drin gelebt hatte, hin und wieder seine Pokale poliert hatte und die ganzen Poster mit Fußballern, die ich nicht kannte, an die Wände gekleistert hatte. Dabei hatte ich wohl die Zeit vergessen, jedenfalls kam Iwona mir nach einer Weile hinterher.

Iwona war einfach wundervoll mitfühlend. Sie hatte wohl meine Unruhe - obwohl ich mir wirklich alle Mühe gegeben hatte, sie zu verbergen - beim Essen bemerkt und kam nun mit alten Fotoalben ins Zimmer. Zu jedem der Fotos wusste sie eine kleine Anekdote zu erzählen und verschaffte mir auf diese Weise noch eine gewisse Zeit mit Robert... und half mir so auch die Wartezeit, bis mein Flug am nächsten Morgen ging, rum zu kriegen.

Am Abend, während Milena und Janusz gemütlich auf der Couch saßen und sich eine DVD ansahen, versuchte ich völlig ruhig zu bleiben, aber es wollte mir nicht wirklich gelingen. Immer wieder stand ich vom Sessel auf und ging zum Fenster, sah kurz zum schon dunklen Himmel hoch und ging dann in die Küche, um die beiden anderen nicht zu stören. Es kam mir vor als wollte die Zeit überhaupt nicht vergehen.

Die Nacht verlief ganz ähnlich. Ich fand einfach keine Ruhe. Es gelang mir hin und wieder kurz einzunicken, aber an einen richtig tiefen erholsamen Schlaf war nicht zu denken. Ständig hielt ich mein Handy in der Hand. Das einzige was mich davon abhielt Robert anzurufen, war die Uhrzeit. Ich stand von der Couch auf, auf der ich schlief bei Milena, und ging zum Fenster. Es war warm draußen, deshalb öffnete ich es und stützte meine Ellenbogen auf das Fensterbrett. So guckte ich dann in den schwarzen Himmel und runter zur schlafenden Straße, die ich nur allzu gut kannte. Der Ausblick war mir vertraut und doch fühlte es sich anders an, als noch vor einem halben Jahr, als ich dachte ich sei glücklich liiert mit Patryk. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich auch noch auf meine Hochzeit vorbereitet. Das alles erschien mir Jahre her zu sein. Es kam mir vor, als wäre das ein völlig anderes Leben gewesen - und so falsch lag ich damit ja auch nicht. Ich hatte mich verändert. In so vieler Hinsicht war ich jetzt ein anderer Mensch und doch in manchen Dingen immer noch die Selbe.

Ihr verlorenes LächelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt