CHEMISTRY III ✔︎ Wie viele Chancen bekommen wir?

4. Five Years

Leicht außer Atem kam ich schließlich im Park an.

Anastasia erhob sich von der Bank auf der sie gesessen hatte und kam lächelnd auf mich zu.

"Da bist du ja! Ich dachte schon, du hast dich verlaufen!", grinste sie, als ich sie erreicht hatte.

Ich atmete kurz durch, ehe ich ihr eine Antwort gab.

"Ich habe mich nur ein wenig verquatscht", kurz überlegte ich, bevor ich mich schließlich dazu durchringen konnte.

"Seit wann ist meine Wohnung wieder vergeben?", fragte ich meine ehemalige Kollegin unsicher.

Kurz sah sie mich an.

"Seit ein paar Wochen...", antwortete sie mir nach ein paar Sekunden.

"Ich hatte überlegt, ob ich dir schreibe, aber ich dachte, es ist dir egal. Weißt du... Weißt du wer eingezogen ist?"

Prüfen sah ich Anastasia an.

Mir entwich ein kleines Seufzen als mir klar wurde, dass sie längst Bescheid wusste.

Also nickte ich lediglich.

"Ja... Ma- ihre Schwester."

Ich registrierte ihren bedeutungsvollen Blick.

Ohne Zweifel hatte sie bemerkt, wie kurz davor ich gewesen war, ihren Namen auszusprechen.

Und das, obwohl ich es die letzten 5 Jahre erfolgreich vermieden hatte.

Ich schloss kurz die Augen, versuchte, das erneut aufkommende Bild der älteren Professorin aus meinem Kopf zu verbannen.

Erst, als ich eine Berührung an meinem Arm spürte, schreckt ich hoch.

Ich starrte genau in Anastasias Augen, die mich besorgt musterte.

"Ich weiß, du willst nicht über sie reden, aber ich denke trotzdem, dass du es langsam tun solltest", begann sie.

Ich verfluchte mich dafür, dass wir in der Öffentlichkeit waren, denn so konnte ich mir nicht einfach die Hände auf die Ohren pressen.

Ich war 32 und so wollte ich auch aussehen.

Nicht wie ein bockiges Kleinkind.

"Maike, es sind 5 Jahre vergangen! 5 Jahre! Meinst du nicht, es ist an der Zeit, wenigstens mal mit jemandem darüber zu reden? Du musst ihr ja nicht gegenüber treten!", fuhr sie fort.

Tief in meinem Inneren wusste ich, dass sie Recht hatte.