9. Escape

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Den ganzen Weg nach Hause geisterten Fragen durch meinen Kopf.

Hatte sie mich gesehen?

Wenn ja, hatte sie mich erkannt?

Oder war der Moment in dem ich sie angesehen hatte zu kurz gewesen?

Was würde sie tun, wenn sie mich doch erkannt hatte?

War sie mir gefolgt?

Wie jedes Mal, wenn die Frage in meinem Kopf zur Sprache kam, drehte ich mich um und suchte den Fußweg und die Straße ab.

Würde man mich beobachten, würde man mich vermutlich für paranoid halten.

Doch in dem Moment überwog bei mir einfach die Angst, sodass es mir nicht peinlich war, sollte mich jemand sehen.

Erst, als die Wohnungstür hinter mir zufiel konnte ich aufatmen.

Nach 5 Minuten rappelte ich mich schließlich vom Boden auf und schleppte den Beutel in die Küche, um die Einkäufe zu verstauen.

Danach ließ ich mich auf das Sofa fallen und überlegte.

Lange hielt ich es jedoch nicht aus und sprang wieder auf, um unruhig in der Wohnung auf und ab zu laufen.

Ich dachte, ich wäre mehr darauf vorbereitet Markov wiederzusehen.

Doch dieser winzige Augenblick hatte ausgereicht, um mich erneut wie die junge Professorin zu fühlen, die nach dem Studium ihren ersten Job antrat.

Markov sah noch immer genauso aus wie vor 5 Jahren.

Streng nach hinten gebundene, silberne Haare.

Enges Kleid.

Highheels.

Der selbe strenge Gesichtsausdruck.

Ein paar kleine Falten schienen hinzugekommen zu sein.

Doch sie müsste mittlerweile über 50 sein, also war es nur natürlich.

Mir fiel auf, dass ich die ältere Frau nie gefragt hatte, wie alt sie wirklich war.

Nachdem ich über diesen Gedanken nachgedacht hatte wurde mir jedoch klar, dass ich das auch nicht nachholen würde.

Entweder würde sie es mir von sich aus sagen oder ich würde es irgendwann auf ihrem Ausweis nachlesen können.

Keine Sekunde später wurde mir klar, was ich soeben gedacht hatte.

Auf ihrem Ausweis nachlesen?!









CHEMISTRY III ✔︎                                 Wie viele Chancen bekommen wir?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt