CHEMISTRY III ✔︎ Wie viele Chancen bekommen wir?

41. Hungry?

Gedankenverloren beobachtete ich die ältere Professorin, die in der Küche stand und etwas zu Essen für uns machte.

Mir war klar, dass die Blase irgendwann zerplatzen würde und ich hatte keine Ahnung, wie es danach weitergehen sollte.

In ein paar Tagen musste ich zurück nach Hause, da auch die Semesterferien nicht ewig andauern würden.

Und Aljona musste ebenso arbeiten.

"Alles in Ordnung?", erschrocken zuckte ich bei der dunklen Stimme zusammen und bemerkte, dass Markov sich zu mir umgedreht hatte.

"Ähm... Ja, alles gut", antwortete ich eilig, während ich unsicher mit den Fingern auf der Tischplatte trommelte.

Ich bemerkte, wie die Augen der älteren Frau kurz zu meinen Fingern huschten, bevor sie erneut meinen Blick auffingen.

Nach ein paar Sekunden unterbrach ich den Blickkontakt und griff eilig nach meinem Wasserglas.

Fast hätte ich über mich selbst gelacht, dass ich überhaupt versucht hatte, sie anzulügen.

Unsicher stellte ich mein Glas wieder auf dem Tisch ab und wagte einen vorsichtigen Blick in Richtung Küche.

Aljona hatte mir wieder den Rücken zugewandt und schien es nicht für nötig zu halten, mir eine ehrliche Aussage zu entlocken.

Ich war hin und her gerissen zwischen Erleichterung und Enttäuschung.

Gerade öffnete ich meinen Mund, um irgendwas in die Stille zu sagen, als mein Magen ein lautes Knurren von sich gab.

Sofort fuhr die Professorin herum und ich spürte, wie mein Gesicht rot anlief.

Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus und ließ sie ein paar Augenblicke um Jahre jünger wirken.

"Keine Sorge, ich bin sofort fertig!", gab sie wieder.

"Dann kannst du sofort deinen.. Hunger stillen!", fügte sie mit einem diabolischen Lächeln hinzu, woraufhin mein Gesicht augenblicklich noch wärmer wurde.

Ich öffnete den Mund um etwas zu erwidern, doch ich bekam kein Wort über meine Lippen.

Langsam kam die Professorin mit 2 Tellern in der Hand auf mich zu und stellte einen davon vor mir ab.

Dann beugte sie sich noch näher zu mir, sodass ihre Lippen beinahe mein Ohr berührten.

"Hat es dir die Sprache verschlagen?", hauchte sie dunkel, ehe sie sich aufrichtete und sich ohne mit der Wimper zu zucken auf ihrem Stuhl niederließ.