Kapitel 32

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Tom

„Tom!" hörte ich eine Stimme, die sich anhörte, als würde sie ein Echo in meinem Kopf bilden. Alles um mich herum war schwarz. Ich fühlte nichts, war gefangen in diesem endlosen Schwarz. Wieder hörte ich meinen Namen, versuchte mich aus diesem Schwarz zu befreien, doch ich konnte nicht. Ich schaffte es einfach nicht. Ich musste warten, bis sich dieses Schwarz auflöste. Wie lang es dauerte, konnte ich nicht sagen. Jegliches Zeitgefühl ging in diesem Schwarz verloren. Hätte ich raten müssen, verbrachte ich Tage in diesem dunkeln Nichts.

Als ich jedoch wieder meinen Namen hörte und es diesmal langsam schaffte, meine Augen wieder zu öffnen, wusste ich, dass keine Tage vergangen waren, sondern nur Stunden, vielleicht auch nur ein paar Minuten.

Über mir meinem Gesicht knieten Nadin und auch Mara. „Was ist passiert?" fragte ich immer noch leicht benommen. „Du wurdest von Giftschlangen gebissen. Wir dachten, du würdest nicht mehr aufwachen!" hörte ich Nadin mit leicht weinerlicher Stimme sagen.

Ich blickte ihr genauer ins Gesicht und mir viel auf, dass sie geweint hatte. Ihre gerötete Nase und Augen verrieten sie. Erst jetzt merkte ich, dass meine beiden Hände von jeweils zwei Händen umschlossen waren. Nadin hielt meine linke Hand, während Mara meine rechte fest umschlossen hielt. Nun blickte ich auch in ihr Gesicht, auch sie hatte geweint. Sah es so schlecht um mich aus?

Maras Freund kam auf uns zu und zog seine Freundin von mir weg. Sie ließ meine Hand los. „Wir müssen die nächste Aufgabe erledigen, bevor uns die Zeit wegläuft!" sagte er brummend. Ich versuchte mich aufzusetzen, Nadin half mir dabei. Mein Blick ging zu Mara, die von ihren Freund weitergezogen wurde, sie schaute jedoch mich an. Die Sorgenfalten lagen tief in ihrer Stirn.

Trotz dass meine Stärke langsam wieder zurück kam und die Benommenheit abnahm, blieb ich verwirrt. Was war das gerade eben zwischen Mara und mir? Wir hassten uns doch, oder? Sie nahm ihren Blick von mir und drehte mir nun den Rücken zu.

Ich dachte nicht, dass sie weinen würde, wenn ich sterben würde. Ich verstand die Welt nicht mehr und trotz, dass ich von den Schlangengift so gut wie gar nichts mehr spürte, war ich einfach nur verwirrt.

Mein Blick ging wieder zu Nadin, die mich aufmunternd ansah. „Gehts dir wieder besser?" „Ja, ich schätze schon." hörte ich mich sagen.

Sie half mir hoch und zu viert liefen wir zum Löwengehege. Wir mussten gegen Löwen kämpfen, die bisher schwierigste Aufgabe von allen. Ich kam definitiv an meine Grenzen. Nur knapp schaffte ich es, kein Löwenfutter zu werden und eines dieser Raubkatzen zu töten.

Völlig erschöpft kletterte ich aus dem Gehege und legte, mich auf eine der Parkbänke vor dem Gehege. Während ich wie erschossen auf der Parkbank lag, waren die Anderen dabei die nächste Aufgabe im Buch herauszufinden.

Ich betete inständig, dass bald wieder eine Pause von mehreren Tagen kommen würde. Körperlich war ich noch in der Lage weiter zu machen, doch mental, konnte ich einfach nicht mehr. Ich war am Ende. Die Nahtod Erfahrungen und all das Morden hatte ihre Spuren auf meiner Psyche hinterlassen.

Ich war mir sicher, dass ich einen Therapeuten brauchte, doch wie sollte man mit jemanden über all das reden? Selbst wenn wir über das Buch hätten reden dürfen. Wie hätte man über all das mit einen Außenstehenden reden können?

Ich war nicht mehr in dem Alter, wo man zu seiner Mutter rannte, doch ich hätte sie in diesen Moment gebraucht. Ich hätte ihr am liebsten alles erzählt, damit sie eine Lösung für all das gefunden hätte, einen Ausweg, einen Ausweg aus diesem Albtraum, der nicht mehr zu enden scheint.

Ich wusste, dass das nur der Anfang war und ich spürte, dass noch viel schlimmere Aufgaben auf uns zukommen würden. Ich wollte aussteigen, doch aus diesem Spiel gab es nur einen Ausweg und den war ich nicht bereit zu gehen. Ich würde mich nicht umbringen, um aus diesen Spiel heraus zu kommen.

Das Spiel - EinführungsaufgabenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt