Kapitel 25

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Tom

„Wir müssen reden!" kam ich Nadin zuvor. Ich wusste, dass sie mir dasselbe sagen wollte. Kurz sah sie mich verwirrt an, da ich sie anscheinend aus dem Konzept gebracht hatte. „Gut." meinte sie schließlich.

„Aber nicht hier und auch nicht jetzt! Ich muss wirklich schlafen und morgen ist auch Uni. Ich kann meine Zukunft, deswegen nicht einfach verbauen." Sie wusste, dass ich das Spiel meinte und nicht sie, dennoch schluckte sie. „Gut, dann werde ich morgen nach der Uni zu dir kommen!"

„Nein, lass uns an dem Baum treffen! Ich glaube, da können wir besser reden." Kurz verengte sie ihre Augen und schien mich nicht zu verstehen. Ich nickte in die Richtung, in der Livias Zimmer war. Dann schien sie zu verstehen.

„Gut, denkst du, ich kann aus dem Fenster klettern, ohne dass deine Mutter etwas davon mitbekommt?" Ich war mit meinen Gedanken schon gar nicht mehr bei ihr.

„Hmm, ach so ja, solange du keinen Lärm machst." Es schien sie zu verärgern, dass ich ihr nicht mehr meine komplette Aufmerksamkeit schenkte, doch jetzt, wo niemand mehr da war, der meine Gedankenlesen konnte, konnte ich mir endlich Gedanken über Cole und seinen Fähigkeiten machen.

„Gut, dann bis morgen!" meinte sie Zähne knirschend. Ich merkte gar nicht mehr, wie sie aus dem Fenster sprang, so sehr war ich mit meinen Gedanken beschäftigt.

Hatte er seine Fähigkeiten auch von den Büchern? Ja, das musste er, oder? Wenn die Bücher einen übernatürliche Fähigkeiten verleihen konnten, dann konnten das sicherlich auch andere Gegenstände oder vielleicht auch Personen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass er seine Fähigkeiten von einen der Bücher hatte, war größer. Cole konnte also Gedankenlesen. Wie lange hatte er schon die Fähigkeiten? Wer waren die anderen 5 Mitspieler bei diesem Buch?

Livia? Spielte Livia das Spiel?
Hoffentlich nicht.
Oh bitte, bitte nicht!

Ich setzte mich auf mein Bett und stützte mein Gesicht in meinen Händen ab. Hoffentlich war sie nicht in das Spiel verwickelt.

Ich wusste nicht wieso, aber ich wusste einfach, dass das Buch nicht gut war. Es war wie als würden all meine Instinkte Alarm schlagen.

Mein Herz schlug mir wieder einmal bis zum Hals und es war, als würde ich die Präsens des Buches spüren können.

Ich sah zu meinem Rucksack, der neben meiner Tür lag. Ich wollte das Buch so schnell wie möglich nach Timbuktu schaffen, doch ich wusste ganz genau, dass das Überleben des Buches mit meinem Leben verknüpft war. Geschah etwas dem Buch, dann geschah dies auch mir und den anderen 5 Mitspielern. Ich war abhängig von diesem Stück Papier!

Wie konnte ich nur meine Hand auf das Buch legen? Gott, wie dumm ich doch war.

Ich hätte laufen sollen. Ich hätte das Buch vergraben sollen. Ich hätte so vieles mit dem Buch machen sollen, doch ich musste ja unbedingt das Buch an die Öffentlichkeit bringen, genauso wie die anderen Bücher.

Ich kam mir so unendlich naiv vor. Ich legte mich in mein Bett, zog mir meine Klamotten aus und deckte mich zu.

Mir brannten Tränen der Verzweiflung in den Augen, doch weinen konnte ich nicht. Trotz den ganzen Sorgen, die in meinem Kopf herumschwirrten, dauerte es nicht lange, bis ich einschlief.

Viel zu früh, klingelte wieder mein Wecker und kurz überlegte ich, ob ich schwänzen sollte, doch ich wusste, dass ich bei meiner Mutter angezählt war und sie mit mir gemeckert hätte, wenn ich nicht in die Uni gegangen wäre.
Also schleppte ich mich aus mein Bett und bereitete mich für die Uni vor.

Viel brachte es nicht zur Uni zu gehen. Ich war so fertig, dass meine Gedanken immer wieder abschwirrten. Immer wieder zum Buch, Cole und meiner Schwester. In meiner Pause ging ich in die Bibliothek, um ein Nickerchen auf der Couch zu machen. Ich verschlief die nächste Unterrichtsstunde und kam zu der danach auch noch zu spät.

Das Spiel - EinführungsaufgabenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt