Kapitel 33

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Dennis

In der Cafeteria der Schule war ich relativ alleine, da es schon etwas später war. Mir hing die letzte Nacht noch immer etwas schwer in den Knochen. Im Gegensatz zu den Anderen hatte ich nicht all zu große Schwierigkeiten damit Tiere für mein Überleben umzubringen. Es waren schließlich einfach nur Tiere. Tiere waren nicht so komplex aufgebaut wie wir menschen. Wer weiß, ob sie überhaupt so fühlen können, wie wir Menschen. Sie konnten nicht so komplex denken, wie wir Menschen. Sie waren einfach nicht so hoch entwickelt wie wir. Es waren nun mal einfach Tiere.

Was mir mehr zu schaffen machte, war dass wir nicht die Einzigen waren, dass wir nicht die Einzigen mit solchen Fähigkeiten waren. Ich hatte mich Wochen lang für das mächtigste Lebewesen auf diesen Planeten gefühlt. Ich dachte, dass wir 6 die mächtigsten Menschen auf diesen Planeten waren und dass das keiner außer uns wusste.

Dass wir Politiker hätten Stürmen können, ohne dass sie es vorher gewusst hätten. Wir lebten im verborgenen und keiner hatte eine Ahnung. Doch wir waren nicht die Einzigsten. Wir waren nicht alleine. Es gab Menschen, die trotz dass wir solche Fähigkeiten hatten, stärker als wir waren.

Es machte mir Angst, eine Angst, die ich seit meiner Kindheit kannte. Die Angst, dass die Anderen stärker waren als ich, dass sie mit mir umgehen konnten, wie sie wollten. Dass sie mich bespucken, schupsen und beleidigen konnten wie sie wollten.

Wer hätte sie aufhalten können? Niemand konnte sie aufhalten. Weder ihre Eltern, noch ihre Lehrer, noch ich. Ich hatte mich so machtlos gefühlt. So machtlos und ängstlich.

Seitdem ich diese Kräfte hatte, schubste mich niemand mehr herum oder behandelte mich so, wie er es wollte. Seitdem ich diese Kräfte hatte, konnte ich mich wehren und das spürten die Menschen. Sie spürten, dass ich stark war, dass ich mächtig war, dass ich stärker war als sie.

Seit dem Buch hatte sich niemand mehr mit mir angelegt. Ich wollte und konnte mich nicht mehr so schwach fühlen. Ich durfte mich nie wieder so schwach fühlen!

Selbst wenn es einen Ausweg aus diesem Spiel gegeben hätte, aus dem ich lebend heraus gekommen wäre, hätte ich ihn nie genommen. Unschuldige Tiere umzubringen, war definitiv nicht einer meiner Lieblingsaufgaben, noch machte ich es gerne, aber es war eine Aufgabe, die erledigt werden musste, damit ich meine Kräfte behielt, damit ich weiter spielen konnte, um meine Kräfte nicht zu verlieren.

Ich sah auf mein Handy, schaute mir das Foto an, welches ich im Zoo von dem grünen Buch gemacht hatte. Was hatte das zu bedeuten? Wieso gab es noch ein Buch? Ich ging zum nächsten Bild, wo die Spieler aufgelistet waren.

Spieler Blau: Liam Neumann
Spieler Grün: Elias Huber
Spieler Rot: Jan Kohl
Spieler Gelb: Phil König
Spieler Weiß: Tryna Klein
Spieler Schwarz: Jennifer Köhler

Natürlich hatte ich sie bereits auf Instagram und auf Facebook gesucht. Sie waren alle zwei Jahre älter als wir. Ich hatte auch geschaut, ob Spieler Blau mit Livia befreundet war. Doch weder sie noch er folgte den jeweilig anderen auf Instagram, noch waren sie befreundet auf Facebook. Es gab keinerlei Anzeichen, dass die zwei sich kannten. Doch wenn sie sich nicht kannten, wieso kannte er dann Livia.

Es machte mir schon fasst den Eindruck, als wäre sie ihn wichtig gewesen. Als wäre er schockiert, dass Livia ebenfalls das Spiel spielt. Kurzeitig überlegte ich, ob ich Livia fragen sollte, was sie von diesen Spieler Blau wusste, doch dann verwarf ich die Idee wieder.

Ich hatte bisher den Anderen nichts von meinen kleinen Zwischenfall mit den Spielern vom grünen Buch erzählt. Ich hatte meine Gedanken vor Cole geheim gehalten und im Moment wollte ich an alle dem auch nichts ändern. Keine Ahnung, was ich erwartete, wie die Anderen reagierten, aber ich wollte mir diesen Vorteil das dieses Wissen eventuell mit sich brachte nicht nehmen lassen. Ich wollte dieses Wissen nicht teilen.

Das Spiel - EinführungsaufgabenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt