Kapitel 7

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Livia

Langsam öffnete ich meine Augen. Ich musste blinzeln, weil mich das Licht blendete. Schwer atmend und mit einer verschwommenen, geblendeten Sicht, versuchte ich mich aufzusetzen und dummerweise auch noch aufzustehen. Schwankend stand ich für eine Sekunde auf einen Bein, nur um dann auf jemanden zu fallen. Wie Kilometer von mir entfernt, hörte ich unter mir jemanden stöhnen. 

Langsam wurde das verschwommene scharf und das helle Licht dunkel. Immer noch leicht benommen, stellte ich fest, dass ich über Nico gestolpert war und auf Cole gefallen. Langsam versuchte er sich bei mir festzuhalten. Er stöhnte und schien langsam auf zu wachen. Nico lag noch bewusstlos neben uns. 

Mein Blick ging Richtung Strand. Selina, Dennis und Helen lagen ebenfalls noch bewusstlos im Sand. Mein Blick ging in Coles Gesicht und seitdem wir miteinander gekämpft hatten, waren wir uns nicht mehr so nahe gewesen wie in diesen Moment, wenn wir nicht sogar noch näher als während des Kämpfens waren. 

Cole blinzelte mit den Augen und versuchte mich scharf zu stellen. An den Blick seiner Augen, merkte ich, dass er noch Schwierigkeiten mit seinen Sinnen hatte. Für einen Moment konnte ich meinen Blick nicht von seinen leicht verängstigten, blinden Augen lassen. Es hatte etwas entspannendes, wenn man den Anderen, den man gerade dabei war, in die Augen zu sehen, zwar sehen konnte, doch er einen selber wiederum nicht. Es war so, als würde man denjenigen direkt auf die Seele blicken können. Verängstigt blickte er an mir vorbei. 

Ich konnte sein Herz rasen hören. Er hatte Angst und ich war dabei den nächsten Gedankengang zu folgen. Konnte ich seinen Herzschlag hören, weil er direkt vor mir war oder weil ich so gut hören konnte, durch das Buch? Ich versuchte den Herzschlag von Nico zu hören und auch diesen konnte ich wunderbar hören. Nun versuchte ich den Herzschlag von den anderen Drei am Strand wahrzunehmen, auch diese konnte ich hören. Es lag eindeutig an dem Buch, dass mein Gehör so gut funktionierte. 

Cole griff nach meinen Arm und riss mich somit aus meinen Gedanken. Er schloss die Augen und lehnte seinen Kopf gegen meinen. Ich wusste nicht, ob er wusste, was er tat, doch als er sich mit seinen Kopf gegen meinen Kopf lehnte, fing sein Herz an, sich langsam zu beruhigen. Seine Hand wanderte dabei von meinen Arm zu meinen Rücken. Für einen Moment lagen wir einfach nur so voreinander. Ich war so irritiert über seine plötzliche, friedliche Annäherung, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte, was mich schließlich erstarren ließ. 

Gerade als ich ebenfalls dabei war, mich zu entspannen, machte er auf einmal seine Augen auf. Sie strahlten mir förmlich entgegen. Erst aus dieser Nähe, konnte ich erkennen, dass um seine Iris ein kleiner, hauchdünner, brauner Ring war. Ich fand blaue Augen immer eisig und kalt, doch gleichzeitig fand ich sie auch interessanter als braune Augen. Doch es waren die braunen Augen, die Wärme ausstrahlten und bei denen ich oft das Gefühl von einem Zuhause bekam. Braune Augen hatten nicht diese Distanz, die blaue Augen hatten. Er schloss langsam die Augen und flüsterte „Danke.". 

Kurz blieben wir noch weiter so liegen, dann nahm er wieder Abstand zu mir. Immer noch nicht ganz sicher, was das eben war, zog auch ich mich zurück und legte mich auf meinen Rücken. Ich sah in den Sternenhimmel und begann mich zu fragen, was mich vorhin geblendet hatte, wenn es nicht die Sonne war. Wie lange mussten wir schon bewusstlos gewesen sein, wenn die Sonne schon lange untergegangen war und wir nun den Sternenhimmel sehen konnten. Die Blätter raschelten leicht im Wind und mir wurde langsam etwas kalt. 

„Ist dir kalt?" fragte er mich, als er sah, dass ich zitterte. „Ja!" Er öffnete seine Jacke. „Komm her!" Kurz war ich versucht, mich wirklich in seine Arme zu legen und mich von ihn wärmen zu lassen, doch dann erinnerte ich mich, wer da eigentlich neben mir lag und dass wir anscheinend gerade so etwas wie einen romantischen Moment hatten, denn in den Sternenhimmel zu schauen, während ein Typ neben einen lag und dir dann auch noch anbot zu ihn mit ihn die Jacke zu kommen, um dich zu wärmen, war eindeutig sehr romantisch. 

Das Spiel - EinführungsaufgabenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt