Kapitel 13

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Livia

Als wir nach der Mittagspause in die Cafeteria liefen, saßen dort Cole, Helen und Dennis an einen Tisch und waren wild am diskutieren. Cole hatte mich zum Glück noch nicht bemerkt, weswegen ich mich unauffällig in die Schlange stellte.

Selina und Nico stellten sich neben mich in die Reihe und redeten über irgendetwas. Ich hatte keine Ahnung über was, aber es interessierte mich auch nicht so sehr, wie ich wissen wollte, über was die anderen Drei redeten.

Unauffällig sah ich zu ihnen rüber und stellte meine Lauscher auf.

„Ich finde Superhelden einfach unrealistisch!" gab Cole von sich.

So unrealistisch fand ich Superhelden mittlerweile gar nicht mehr, wenn ich ehrlich war. Wenn wir übernatürliche Kräfte haben konnten, dann konnten das sicherlich auch andere haben.

Wieso sollte es also nicht Menschen geben, die mit ihren besonderen Fähigkeiten andere Menschen retteten?

„Willst du mich verarschen! Wir haben übernatürliche Kräfte, wieso sollten Superhelden also unrealistisch sein?" gab Dennis empört von sich.

Er hatte etwas zu laut gesprochen, sodass sich jemand am Türrahmen, den ich nur zu gut kannte, in deren Richtung drehte und sie leicht verstört und blass ansah.

Mitten in seiner Bewegung wurde er langsamer. Verwundert darüber, dass mein älterer Bruder in der Schule war, richtete ich für einen Moment meine Aufmerksamkeit auf ihn.

„Ich rede nicht von den Kräften, die sie haben. Ich finde es unrealistisch, dass es Menschen oder was auch immer für Lebewesen geben soll, die selbstlos genug sind, um ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, um das Leben eines Anderen zu retten. Als ob jemand so selbstlos wäre!" meinte Cole komplett von seiner Meinung überzeugt.

Seine Stimme hatte mich wieder zurück zu ihrer Diskussion gebracht.

Dennis schien eine ganz andere Meinung zu haben. „Denkst du nicht, dass wenn deine Liebsten Menschen in Gefahr sein sollten, dass du sie nicht retten würdest?"

Cole dachte kurz darüber nach. „Klar, aber ich würde nicht mein Leben für sie opfern!"

Ich schluckte kurz. Wer würde nicht sein Leben, für die wichtigsten Menschen in seinen Leben lassen? Was machte sonst das Leben lebenswert, wenn nicht gerade die Menschen, die dir am Herzen liegen? Was hast du denn dann noch von deinem Leben, wenn da niemand mehr ist, den du liebst?

Auch Helen und Dennis schluckten über seine Antwort. „Du würdest nicht dein Leben, für all die Menschen opfern, die du liebst?" fragte ihn Helen nochmal, um sicherzugehen, ob sie ihn richtig verstanden hatte.

Cole schien ihre Gedanken zu lesen. „Ja, ich würde sie nicht retten. Was hätte ich davon, wenn sie Leben und ich Tod bin?

Ja, Menschen die man liebt, machen das Leben erst lebenswert, doch man lernt immer wieder neue Menschen kennen, schließt immer wieder neue Menschen ins Herz, also ist dieses Leben, ohne Menschen die man liebt, nicht auf Dauer.

Natürlich wäre es aber tragisch, wenn diese Menschen sterben würden."

Helen schluckte erneut und sah nun auf den Tisch. Sie schien fertig mit der Diskussion zu sein.

Dennis noch nicht. „Was ist, wenn du den ganzen Planet retten könntest? Würdest du es dann tun?"

Coles Augen verengten sich ein Stück und über diese Antwort schien er kurz nachzudenken. „Würde die Rettung des Planeten mein Tod beinhalten?" Dennis nickte.

„Ich weiß zwar nicht, wie ich mit meinen Gedankenlesen einen ganzen Planeten retten kann, doch da ich sonst kein Zuhause mehr hätte und ansonsten ebenfalls untergehen würde, würde ich sagen, dass ich den Planeten retten würde."

Das Spiel - EinführungsaufgabenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt