Kapitel 10

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Nico

Cole war auf einmal Kreidebleich, genauso wie Livia.

„Leute, was ist gerade in den letzten 5 Sekunden passiert? Was habe ich verpasst?" fragte ich die beiden.

Dennis sah verwundert auf Coles Arm, nur um dann seinen eigenen auf zu decken. Auf seinen Arm lief ganz normal die Zeit weiter. Verwundert darüber, weswegen er nun irritiert zwischen seinen und Coles Arm hin und her schaute, richtete ich nun auch meinen Blick auf Coles Arm.

Seine Zeit war stehen geblieben und seine Punkte gestiegen. Wieso war die Zeit auf seinen Arm stehen geblieben und woher hatte er diese hohe Punktzahl?

Cole war dabei sich wieder zu fangen und richtete seinen Blick auf mich. „Meine Zeit ist stehen geblieben, weil ich meine Aufgabe schon bewältigt habe."

Verwirrt darüber, dass er mir meine ungestellte Frage so einfach beantworten konnte, ging fragend eine Augenbraue von mir nach oben. Ich wusste, dass er normalerweise spätestens jetzt schon versucht hätte meine Gedanken zu lesen.

Irgendwie war er wie besessen davon Gedanken lesen zu können, auch wenn er es natürlich nicht konnte.

Wenn er versuchte bei jemanden die Gedanken zu lesen, verengten sich seine Augen und er beobachtete jemanden ganz genau, doch dieser Gedankenleseblick blieb aus.

Verwundert runzelte ich die Stirn und fragte mich ernsthaft, ob es ihm nicht gut ging. Er wirkte etwas weiß im Gesicht. Vielleicht war ihm schlecht oder sein Kreislauf sackte gerade ab. Ich legte meine Hand auf seine Schulter.

Gerade als ich ihn fragen wollte, ob es ihn gut geht, kam er mir wieder zuvor. „Mir gehts gut, ich bin nur etwas geschockt!" „Welche spezial Fähigkeit hast du denn jetzt?" fragte ihn schließlich Selina. Sein Blick ging zu ihr. Seine Augen wurden etwas dunkler und schimmerten ganz kurz im Licht dunkel blau.

Livia war immer noch kreidebleich. Sie starte nur auf die Decke, auf der wir saßen. Kurz schweifte Coles Blick durch die Runde. Er schien zu überlegen, ob er es uns sagen sollte, sah dann kurz zu Livia, nur um dann schließlich zu dem Entschluss zu kommen, dass er es uns verratet.

„Ich kann Gedankenlesen!" gab er schließlich zu.

Sofort wurden wir alle kreidebleich, selbst ich, obwohl er mein bester Freund war. Coles Blick ging sofort zu mir. Wieder machte er sein Gedankenleseblick, doch dieses Mal wusste ich, dass er damit Erfolg hatte.

Kurz zweifelte ich, ob er wirklich die Wahrheit gesagt hatte, weil ich einfach nicht glauben konnte, dass jemand Gedankenlesen konnte, doch als mein Blick dann auf das Buch wanderte, wurde mir klar, dass das die Realität war. Cole log uns nicht an.

Ich stand auf. Ich musste ein Stück laufen. Ich wusste, dass Cole mich jetzt normalerweise gefragt hätte, wo ich hin ging. Er war da manchmal etwas Kontrollsüchtig, doch jetzt musste er nicht mehr nachfragen, denn er wusste es ja schon genauso gut wie ich.

Nachdem ich ein Stück gelaufen war, setzte ich mich in den nassen Sand und sah einfach nur auf den See.

„Nico, wo bist du?" hörte ich Selina rufen. Kurz überlegte ich, ob ich ihr antworten sollte, doch gegen ihre Gesellschaft hatte ich nichts im Moment.

„Hier!" sagte ich schließlich in normaler Lautstärke. „Kann ich zu dir kommen?" fragte sie mich vorsichtig. „Ja!"

Sie brauchte keine fünf Minuten, um bei mir zu sein. Lange war ich auch nicht gelaufen. Sie setzte sich zu mir in den nassen Sand.

„Gehts dir gut?" „Es geht so. Zu wissen, dass dein bester Freund auf einmal Gedankenlesen kann, ist schon etwas gruselig." meinte ich flüsternd, damit uns niemand zu hören konnte.

Das Spiel - EinführungsaufgabenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt