Kapitel 4

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,,Adelin! Adelin!"
Verschlafen öffnete ich langsam meine Augengleider und erblickte meine Mutter über mir.
„Du hast verschlafen, steh auf!", sagte sie und verließ hastig wieder mein Zimmer, da sie selbst zur Arbeit musste. Hektisch stand ich auf und stürmte ins Badezimmer, wo ich mich fertig machte. Als ich meine Tasche gepackt hatte und meiner Mutter einen Abschiedskuss gegeben hatte, rannte ich auch schon sofort los. Ausgerechnet heute hatte ich einen anderen Kurs als Argjenda, und wusste daher nicht, wer mit mir in einer Klasse war. Erschöpft und außer puste hatte ich endlich mein Ziel erreicht und öffnete die Klassentür, wo ich sofort in die Augen von Mustafa blickte, die mich sauer ansahen.
„Entschuldigung, dass ich zu spä..."
„Wieso sind sie zu spät?!", schnaubte mich der Lehrer an, den ich anscheinend in den Kurs hatte, und schaute mich grimmig an.
„Entschuldigen Sie, ich habe verschlafen u..."
„Bei mir kommt niemand zu spät, haben wir uns da verstanden?!", schrie er mich plötzlich an, und stand dabei so nah vor mir, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spürte.
„Übertreiben Sie es nicht! Sie ist neu in der Klasse! Sie müssen nicht so schreien, haben wir uns verstanden?!", mischte sich plötzlich Mustafa ein, der jetzt noch wütender wirkte.
Der Lehrer schien urplötzlich eingeschüchtert von Mustafa zu sein, denn er drehte sich einfach um und sagte nur leise: „Setzen sie sich"
Da ich keinen anderen außer Mustafa kannte, setzte ich mich auf dem Platz neben ihm, der noch frei war.
„Hey", sagte ich lächelnd.
Mustafa schaute mich stinksauer an und fragte: „Wieso bist du nicht mit Argjenda mitgefahren?! Was wäre wenn...", er stoppte und sah abwechselnd von meinen Augen zu meinen Lippen.
Ich fing leise zu lachen an, weil ich es total süß fand, wie er sich sorgte.
„Ich habe doch nur verschlafen...", als ich bemerkte wie mich der Lehrer warnend ansah, flüsterte ich Mustafa leise ins Ohr: „Danke, dass du mich vor diesem Psychophaten beschützt hast"
Jetzt bildete sich auch über Mustafas Gesicht ein lächeln.
Als wir endlich die erste Stunde aus hatten, und wir darauf 45 Minuten Pause hatten, wollte ich zunächst Argjenda anrufen, was aber nicht ging, da sie ja einen anderen Stundenplan als ich hatte.
„Adelina?"
„Oh... Hey", sagte ich lächelnd als ich Mustafa hinter mir stehen sah.
„Hey, ich wollt fragen, ob du Lust hast was essen zu gehen?", fragte er und fuhr sich mit der Hand über die Haare.
„Essen?! Hmm...ich hätte lieber Lust etwas trinken zu gehen...", sagte ich daraufhin lachend.
„Trinken geht auch", sagte Mustafa grinsend.
Als wir in einem Cafe ganz in der Nähe von der Schule saßen, und wir uns jeweils einen Latte Machiatto bestellt hatten, fragte mich Mustafa, ob ich was zu essen haben wolle.
„Oh nein! Ich kann diese Fragen nicht mehr hören, dass muss ich mir jeden Tag von meinen Brüdern anhören"
Mustafa schaute mich lächelnd an und sagte: „Oke, oke, ich hör schon auf"
„Sorry, aber... alle finden, dass ich zu dünn bin...und deshalb hasse ich solche fragen, weil ich gleich denke, dass sie es wegen meiner Figur sagen...", sagte ich und spürte Mustafas Blick auf mir ruhen.
„Also ich finde dich perfekt, nur mal so nebenbei", sagte er lachend.
Gerade als ich was daraufhin erwidern wollte, kam plötzlich ein Mädchen zu uns am Tisch gelaufen, die nicht gerade gut zu sprechen aussah...
„So schnell hast du mich also schon ersetzt?! Für so eine Schlampe?!!", schrie sie sauer und verpasste Mustafa eine harte Ohrfeige.
Mustafa blieb ganz ruhig und sagte schließlich etwas lauter: „Nenn sie keine Schlampe!"
Jetzt schien das Mädchen komplett auszurasten.
„DOCH Mustafa! Ich dachte ich wäre etwas Besonderes!"
Mustafa lachte gehässig und sagte provozierend: „Besonderes?! Ich hatte dich nur die eine Nacht!"
Das war zu viel. Ich sah wie dem Mädchen tränen aus den Augen traten und mit dem Wort: „Arschloch!" war sie wutentbrannt abgehauen.
Etwas überrumpelt sah ich zu Mustafa, der ziemlich amüsiert darüber schien.
Wie konnte er nur so eiskalt sein?! Obwohl sie mich eine Schlampe genannt hatte, hatte ich doch irgendwie Mitleid mit ihr.
„Nimm es dir nicht so zu Herzen, die machen immer so ein Theater."
Fassungslos und sprachlos zugleich starrte ich ihn nur an.
Argjenda hatte doch recht gehabt!!!
„Um ehrlich zu sein, geschieht es dir total recht! Wie kannst du nur so eiskalt und gemein sein?!", sagte ich und man hörte mir genau an wie sauer ich war.
Etwas verwirrt über meine Reaktion sagte er: „Die bedeuten mir nichts"
Oh Gott! Wie konnte man nur so emotionslos sein?!
„Weist du, die anderen hatten recht, ich sollte eigentlich gar nichts mit dir zu tun haben!", mit diesen Worten war ich aufgestanden und aus dem Cafe gelaufen.
Wie kann man nur so Herzlos sein?!! Wie?!! Am Anfang dachte ich echt, dass er doch anders war, als wie alle ihn beschrieben hatten, aber da lag ich leider falsch!
Den Rest der Pause verbrachte ich in der Schulcafetaria. Es dauerte nicht lange, bis ein Junge zu mir kam, um sein Glück bei mir zu versuchen.
„Versuch es erst gar nicht!", zischte ich und schaute ihn sauer an.
Der Junge schaute mich etwas überfordert an und war wieder mit einem kleinen „Sorry" dahinter gegangen.
Nicht mal eine Sekunde kann man alleine sitzen, ohne dass irgendein Vollpfosten kommt! , dachte ich genervt.
„Adelina!" Mustafa stand plötzlich wutentbrannt vor mir.
„Was fällt dir ein, einfach abzuhauen?!", zischte er mir sauer zu.
„Nicht gewohnt oder?! Das ein Mädchen einfach von dir abhaut", sagte ich sauer zurück und hatte meine Arme vor der Brust verschränkt.
Mustafa sah mich verwirrt an und schüttelte den Kopf, als ob er sich meinen Satz wieder durch den Kopf Hallen ließe.
„Wieso bist du so sauer, was habe ich DIR getan?!", fragte er und hatte neben mir platz genommen.
„Ich kann es eben nicht leiden...solche Player...", sagte ich und mied den Augenkontakt zu ihm.
„Ich bin kein Player... ich bin nur nicht in einer festen Beziehung. Das ist doch nicht so schlimm, wenn ich meinen Spaß mit den Mädels habe"
Als er merkte, dass ich immer noch auf ihm sauer war, fuhr er sich einmal mit der Hand durch das Gesicht und schaute mich ernst an.
„Ich weis echt nicht wieso ich nicht will, dass du so über mich denkst, aber könnte ich dich doch noch davon überzeugen, dass ich nicht dieser Player bin, für den du mich hältst. Lass uns heute Abend etwas unternehmen!"
Man sah ihm genau an, dass er sich noch nie um ein Mädchen bemüht hatte. Schließlich musste er nur mit dem Finger knipsen und die ganzen Mädels lagen ihm zu Füßen.
Ich konnte mir ein leichtes lächeln einfach nicht unterdrücken. Als er das sah fing auch er zu grinsen an.
„Ist das ein Ja? Mach es mir nicht noch schwerer!"
„Ja... oke...", sagte ich lächelnd.
„Uff! Glück gehabt!", sagte er lachend.
„Bekomm ich deine Nummer, um dich zu erreichen, wegen heute Abend?", fragte er mit einem frechen Grinsen im Gesicht.
„Findest du denn meine Nummer unter all den anderen Nummern von den Mädels?", fragte ich mit einem provozierenden Ton.
Mustafa sah mich grinsend an und sagte: „Ich werde sie bis heute Abend schon finden"

Verzweifelt lief ich nach dem Duschen zu meinem Kleiderschrank und suchte mir etwas für später aus.
Als ich mich für eine dunkle Jeans und eine weiße Bluse entschieden hatte, lief ich zu meiner Schminkkomode, wo ich mich gleich darauf Schminken tat. Gerade als ich dabei war, mir Lippenstift aufzutragen, vibrierte plötzlich mein Handy. Als ich die Nummer von Mustafa auf dem Display sah, bildete sich ein kleines lächeln über mein Gesicht.
„Hey Mary!", hörte ich Mustafa durchs Telefon sagen.
„Hallo?!!"
Plötzlich hörte ich wie er durchs Telefon laut zu lachen anfing und sagte: „Kleiner Scherz..."
Jetzt musste auch ich darüber grinsen.
„Boah, ich dachte echt...egal...ich bin gerade fertig geworden."
„Trifft sich gut, ich warte unten..." sagte er und hatte anschließend aufgelegt.
„Hey", sagte ich und umarmte ihn zur Begrüßung.
„Du siehst heute wieder Wunderschön aus..." sagte er und sah mich mit seinen schwarzen Augen innig an.
„Dankeschön...", sagte ich etwas verlegen, was ich sonst gar nicht von mir kannte, schließlich war ich es gewohnt Komplimente zu bekommen...aber bei Mustafa war es anders...

Mustafa hatte uns zu einem Restaurant gebracht, dass ziemlich teuer ausschaute.
„Eigentlich steh ich nicht so auf Restaurants...aber der ist echt gut", sagte er als wir auf einer wunderschönen Terrasse zuliefen, wo ein einziger Tisch stand, der bezaubernd bedeckt war.
„Das ist echt Wunderschön hier", sagte ich verträumt und schaute zum Mond, der an diesem Abend besonders hell leuchtete.
„Das freut mich..."
Mustafa hatte fast die ganze Karte bestellt, was definitiv zu viel war...mir würde eine einfache Suppe genügen.
„So ist also deine Taktik, bei den Mädels anzukommen", fragte ich ihn.
Mustafa sah mich ernst an und sagte: „Ich hab das noch nie bei einem Mädchen gemacht...wir sind einfach zu mir, ich hatte meinen Spaß und das wars auch"
„Und die Mädchen wussten, dass du nur dein Spaß haben wolltest?!", fragte ich, weil ich einfach nicht verstehen konnte wie man so was nur machen konnte.
„Natürlich. Die die ich bis jetzt hatte, waren alles nur Schlampen..." er hielt inne und sah mir tief in die Augen. „Aber du Adelina...ich weis nicht...du bist anders...du bist die erste, der es mir nicht egal ist, was du über mich denkst."
Etwas überrascht über das, was er gesagt hatte, lächelte ich ihn nur an.
Er macht mich mit seinem Blick noch ganz verrückt! , dachte ich insgeheim.
Wie kann man nur so hübsch sein?!
Den Rest des Abends mussten wir ziemlich viel miteinander lachen...und ich musste zugeben, dass ich ihn echt falsch eingeschätzt hatte.
Mustafa erzählte mir, dass er noch vier weitere Geschwister hatte, und er außerdem noch als Hobby Boxte.
„Daher hast du also deine aggressive Seite...das gefällt mir...", sagte ich lachend.
„Wenn du lachst, glänzen deine Augen immer so...scheiße! Ich weis echt nicht, was du mit mir machst Adelina...das kenn ich gar nicht von mir", sagte er plötzlich wieder mit einem ernsten Gesichtausdruck, was mein Herz sofort schneller schlagen lies.
„DRIIINNG ! DRIIINNGG!"
Erschrocken stellte ich fest, dass es mein Handy war, das klingelte.
„Hallo?"
„Adelin, ku je?!", fragte mich mein großer Bruder Luan. Erst jetzt sah ich auf die Uhr und stellte erschrocken fest, dass es bereits 1 Uhr war!!
„Emm...bei Argjenda..." antwortete ich etwas nervös.
„Hajde ne shpi!!", sagte er sauer und hatte anschließend aufgelegt.
„Mustafa ich muss nach Hause, ich habe die Zeit total vergessen"
Im Autoinneren, fragte Mustafa: „Bekommst du jetzt ärger?"
Ich fing an zu lachen und sagte: „Ein paar Meckerereien werde ich mir wohl anhören müssen, aber das wird sich gelohnt haben, für diesen schönen Abend den ich heute gehabt habe."
Mustafa blickte lächelnd zu mir und sagte: „Das freut mich"
Parkend vor meiner Wohnung, beugte ich mich zu ihm rüber und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Danke für den wunderschönen Abend." Mit diesen Worten war ich aus dem Auto ausgestiegen.
Zuhause warteten meine Brüder schon bereits auf mich.
„Hey", begrüßte ich die drei und holte mir aus dem Kühlschrank etwas zum Trinken raus.
„Hast du mal auf die Uhr geschaut Madame?!", fragte Adnan und schaute mich mit einem strengen Blick an.
„Sorry, hab die Zeit total vergessen...mir ist doch nichts passiert, macht euch nicht so sorgen, ich bin nämlich kein kleines Mädchen mehr."
„Doch, du bist und bleibst immer unsere kleine Adelina."
Oh wie süß meine Brüder doch sein konnten! „Gute Nacht!", sagte ich und ging auf mein Zimmer.
Nachdem ich mich abgeschminkt hatte und in meine gemütlichen Pyjamer geschlüpft war, hörte ich plötzlich mein Handy auf der Nachtkommode vibrieren.
Es war Mustafa!
„Hey"
„Lars Heyyy", sagte ich grinsend.
„Mustafa, kein Lars!!!", sagte er und man hörte ihm genau an, dass er etwas sauer war.
Jetzt musste ich noch mehr lachen.
„Das sollte ein Scherz sein, ich weis schon, dass du es bist"
„Das ist gut...und ärger bekommen?", fragte er und ich hörte, wie er durchs Telefon leise lachte.
„Nene...und außerdem lach nicht so hinterhältig!", warnte ich ihn mit einem schiefen lächeln im Gesicht.
„Oke, oke...ich wollt dir eigentlich nur gute Nacht sagen...also gute Nacht"
„Schlaf schön...", sagte ich und legte anschließend auf.
Ich merkte wie ich nach dem auflegen über beide Ohren grinste.
Ein Glück, dass morgen Samstag war!

Adelina&MustafaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt