Heute war es soweit! Heute war der große Tag...heute würden wir heiraten! Wie lange hatte ich schon hatte ich von diesem Tag geträumt...und heute würde er wahr werden!
Zwei Wochen lang musste ich mich geduldigen, bis mir Mustafa bescheid geben konnte...und jetzt?! Jetzt hatten wir einen riesigen wunderschönen Saal für unsere Hochzeit, die mit 900 Gästen überfüllt werden würde, hauptsächlich von Mustafas Familie.
Ich konnte das ganze immer noch nicht realisieren...und dass meine Familie so positiv darauf reagiert hat, war einfach unbeschreiblich...es war ja nicht üblich dass eine Albanische Familie so gelassen reagierte...aber meine Familie liebte mich und wollten nur dass ich glücklich bin...für dass ich ihnen so dankbar war...Allah so dankbar war, so eine Familie zu haben...Es kam mir alles wie ein Wunderschöner Traum vor, der aber wahr war! Ich war nach so langen Jahren endlich wieder glücklich...und keiner konnte das kaputt machen...KEINER!
Die letzten Tage zuvor war alles ziemlich stressig gewesen, dennoch hatte ich starke nerven bewahrt, nicht so wie Mustafa, der wegen jeder Kleinigkeit gleich ausrastete.
Mustafa hatte mir bereits ein wunderschönes Brautkleid gekauft. Es war weiß und langärmlig und alles aus Spitze. Die Schleppe des Kleides, war unglaubliche drei Meter lang, was einfach bezaubernd aussah. Beim Frisör hatte ich mir eine dezente Dutt Frisur machen lassen, mit einem ebenfalls drei Meter langen Schleier. Schminken hatte ich mich auch beim Frisör gelassen.
Natürlich durfte auch das rote Band nicht fehlen, das für meine Unschuld stand, dass mir Luan um meine Taille gebunden hatte, und dabei sogar eine Träne vergossen hatte, was mich ebenfalls zum weinen gebracht hatte. Dieser Moment war sehr Emotional...keine Frage, heute würde ich für immer mein geliebtes Elternhaus verlassen...nicht mehr Tag und Nacht bei meiner Familie sein können...
Mustafa hatte ich seit zwei Tagen schon nicht mehr gesehen, da ich mit den ganzen Frauen aus seiner Familie vorgefeiert hatte, mit einem Hennaabend, und alles was noch so dazu gehörte.
Es war gleich soweit. Ich stand mit meinen Brüdern, meiner Mutter und Argjenda in meinem Elternhaus.
Von draußen hörte man schon die Autos hupen und laute Musik dröhnen. Gleich würde ich in den Saal gefahren werden, und würde endlich Mustafa wiedersehen!
Als ich mit Tränen in den Augen vor meiner Mutter stand, wurde mir erst jetzt bewusst, was es für ein großer Schmerz es war, die Familie zu verlassen und zu dem Mann zu gehen.
„Mam mos um harro...", schluchzte ich leise.
„Oh qika Mamit, qish met harru...du bist meine Tochter... mein Fleisch und Blut...", sagte sie weinend und hatte mich fest in ihre Arme geschlossen. Nur die eigene Mutter konnte so eine unglaubliche Wärme ausstrahlen und so viel liebe schenken...Plötzlich kam Argjenda zu mir und sagte mit geröteten Augen lächelnd: „Adelina Canim, du brauchst nicht nervös zu sein, es werden nur 900 Gäste heute alle auf dich schauen"
„Danke, jetzt hast du mich echt beruhigt", sagte ich mit einem ironischen Ton und musste dabei leise auflachen und gleichzeitig weinen. Meine Gefühle spielten gerade total verrückt....
„Spaß beiseite, du brauchst wirklich nicht nervös zu sein...es ist Mustafa", sagte sie lächelnd und gab mir einen Kuss auf die Wange.Oh Gott, wie viele waren denn gekommen um mich abzuholen?! , dachte ich verblüfft, als ich all die Menschenmasse vor der Wohnung sah. Alles lief sehr hektisch ab. Ich wurde mit Argjenda und meinen Brüdern gemeinsam in einem schwarzen BMW gesteckt. Mein Herz raste vor lauter Aufregung, und dazu kamen noch der Schlafmangel und die Nervosität...
„Adelina, beruhig dich...denk einfach an Musti...", sagte Argjenda mit einer sanften Stimme und strich mir aufmunternd über den Rücken.
Sie hatte Recht! Sobald ich an Mustafa dachte, beruhigte ich mich wieder automatisch...
Wie ging es ihm?! Was machte er gerade?
„Adelina?! Hey Canim?! Wo bist du denn mit deinen Gedanken?!"
Erst jetzt realisierte ich, dass Argjenda mit mir sprach.
„Emm...ja...ja, was sagtest du?!"
Argjenda sah mich lächelnd an und sagte: „Du musst den roten Schleier noch über dein Gesicht tun" dabei nahm sie den roten Schleier aus ihrer Tasche und legte es über mein Gesicht.
Oh Gott, ich sterbe vor Aufregung!
Luan und Adnan, die vorhin noch bei Mustafa waren, erzählten mir, dass Mustafa sich schon total freute mich zu sehen, und er es nicht mehr länger aushielt.
„Danke Jungs, das beruhigt mich ein wenig", sagte ich leise und strich Adnan und Luan liebevoll über den Rücken.