Kapitel 26

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Mustafas Blick wie er mich angeschaut hatte, zerbrach mir mein Herz. Der Blick war voller Hass...und einfach nur eiskalt...wo war der sehnsüchtige, liebevolle Blick von damals, der immer entstand als er mich angesehen hat?? Wo nur?!...

Nach langem Suchen, hatte ich Argjendas Wohnung dann doch noch gefunden.
„Adelina? Hey Canim", begrüßte mich Argjenda und nahm mich strahlend in ihre Arme.
„Komm rein..."
„Nene, ich wollt eigentlich etwas mit dir unternehmen...", sagte ich lächelnd.
Argjenda sah mich etwas überrascht an und sagte schließlich: „Oke, alles klar, freu mich voll"
„Was wollen wir machen?!", fragte ich Argjenda, da ich mir noch nichts überlegt hatte.
Argjenda sah mich breit grinsend an und sagte: „In unsere Stamm bar?!"
„Genau, daran hatte ich ja gar nicht gedacht!"
Als wir in die Bar rein liefen, wanderte mein Blick automatisch zu Mustafas Stammplatz, wo aber niemand saß.
„Und wie geht es dir Canim?", fragte Argjenda und musterte mich innig.
„Hmm...wie soll es mir gehen?! Ich weis selber nicht...aber um ehrlich zu sein, will ich heute nicht über mich reden, sondern will alles über dich und Mergim wissen. Vier Jahre hab ich nichts mitbekommen, was alles in deinem Leben passiert ist. Ich will alles wissen", sagte ich und sah sie lächelnd an.
Sofort fingen Argjendas Augen zu glänzen an, als sie von sich und Hakan anfing zu erzählen.
Sie erzählte mir, dass sie seit fast zwei Jahren schon mit Mergim verheiratet war und sie total glücklich ist.
„Aber noch glücklicher wäre ich gewesen, wenn meine Schwester auf meine Hochzeit dabei gewesen wäre...", sagte sie jetzt wieder ernst.
„Es tut mir leid Argjenda...es tut mir vom Herzen leid, dass ich ohne etwas zu sagen einfach gegangen war...ich hoffe du kannst mir verzeihen, dass ich dich alleine gelassen habe...", sagte ich mit bebender Stimme, da ich mir meine Tränen zurück halten musste.
„Oh Adelina, red so was nicht! Ich kann dich doch so gut verstehen...", sagte Argjenda und nahm mich in ihre Arme.
Lange verharrten wir so, bis ich plötzlich jemanden meinen Namen rufen hörte. Ich drehte mich um und erblickte Senad und Mergim, die lachend auf uns zu kamen.
„Heeeey Prinzessin!", rief Senad strahlend und wirbelte mich herum.
„Ich habe dich so vermisst", sagte er jetzt wieder ernst und umschlang seine Arme fest um mich.
„Jetzt bin ich dran", meckerte Mergim und umarmte mich auch.
„Ich hab euch auch total vermisst...es tut mir lei..."
„Muss es nicht Süße, wir verstehen dich", sagte Senad darauf hin und legte einen Arm um mich.
Einen kurzen Moment herrschte eine unangenehme Stille, bis Mergim schließlich fragte: „Wie geht es dir Adelina?"
„Super, ich freu mich so, wieder in Deutschland zu sein...", sagte ich und versuchte mich zu einem grinsen zu zwingen.
Ich wusste, dass es mir die Jungs nicht glaubten...wie auch?! Sie kannten doch die ganze Geschichte mit mir und Mustafa.
„Das freut mich, wenn es dir gut geht...", sagte Mergim ernst und sah mir dabei tief in die Augen.
„Hey Süße, wollen wir was essen gehen?", fragte mich Senad plötzlich, und sah mich mit einem hoffnungsvollen Gesichtsausdruck an.
„Ja ich würde liebend gern...aber Argjenda..."
„Geh ruhig, wir haben ja jetzt alle anderen Tage...", sagte sie lächelnd und umarmte mich, bevor ich mit Senad aus der Bar lief.
Im Auto von Senad, fragte ich ihn, ob sich bei ihm etwas mit der Liebe getan hatte.
„Hör mir bloß mit dieser scheiß Liebe auf! Ich hatte zum ersten mal in meinem Leben eine feste Freundin, und dass war die Hölle!", sagte er lachend und sah mich dabei grinsend an.
Ich musste bei dem Gedanken auch lachen, als ich mir Senad in einer Beziehung vorstellte.
„Wohin bringst du uns denn?", fragte ich ihn.
„Burger King. Du warst seit vier Jahren nicht mehr da essen!", sagte er grinsend darauf hin.
In Burger King angekommen hatte ich mir zwei Bic Mac bestellt. In der Zeit als ich in Kosovo gelebt hatte, hatte ich ja wieder sehr, sehr viel abgenommen...
Ich bemerkte, wie mich Senad schweigend musterte, woraufhin ich ihn lächelnd fragte: „Was ist?!"
„Adelina, ich weis dass es dir nicht gut geht...", sagte e ernst und hielt meine Hand dabei in seiner fest.
Ich konnte Senad nichts vorspielen! Das war mir von Anfang an klar...
„Du hast Recht...aber es ist alles meine Schuld...und es freut mich, dass Mustafa seine große Liebe gefunden hat...wirklich", sagte ich leise und miet den Augenkontakt zu ihm.
Senad schüttelte Geistesabwesend seinen Kopf und sagte: „Belüg dich nicht selbst Adelina. Du liebst ihn, und er dich...Meram ist nicht Mustafas große Liebe...er liebt dich immer noch Adelina...unendlich sehr liebt er dich...ich bin sein bester Freund, ich weis das. Ich kenn ihn schließlich besser als jeder anderer..."
„Nein Senad, Mustafa liebt mich nicht mehr, dass weis ich. Ich hab es an seinem Blick gesehen, wie er mich angesehen hat".
Senad wollte gerade etwas darauf hin erwidern, als plötzlich eine weibliche Stimme seinen Namen rief.
Sofort fing mein Herz zu rasen an, als ich Mustafa und Meram Hand in Hand auf uns zu kommen sah.
„Senad, Addeelliinna!", sagte Meram strahlend und umarmte uns beide herzhaft.
Woher kannte sie meinen Namen?! War mein erster Gedanke...
„Hey", sagte ich mit einem schiefen lächeln.
Ich schaute kurz zu Mustafa, der sehr sauer wirkte, was mich etwas verletzte...hatte er so einen großen Hass auf mich, dass er sogar fast vor Wut platzte...?
„Dürfen wir uns zu euch setzen?", fragte Meram, die sich eng neben Mustafa gestellt hatte.
„Ne, wir haben keine Zeit!", sagte Mustafa gehässig und schaute Meram herausfordernd an.
„Klar...wieso nicht...", sagte Senad und sah mich dabei entschuldigend an.
Widerwillig setzte sich Mustafa dann doch noch hin und starrte stur gerade aus.
Oh Gott! Was war das für ein Gefühl, mit dem Mann den man so endlos liebte, mit einer anderen Frau an einem Tisch zu sitzen?! Und zuzusehen wie sich beide liebten...oh Gott...es zerreist mich in tausend stücke die beiden zusammen zu sehen...
Meram erzählte gerade von irgendeiner Feier, die heute bei Mustafa und ihr stattfinden würde.
Ich war in meinen Gedanken so vertieft gewesen, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, dass mich Meram etwas gefragt hatte.
„Wie bitte?", fragte ich und sah dabei kurz zu Mustafa, dessen Blick auf mir ruhte.
„Ich habe gefragt, ob du heute nicht auch kommen möchtest...da alle kommen werden...", sagte sie und lächelte mich mit ihren braunen Mandelförmigen Augen herzlich an.
„Ich...ich kann nicht...aber trotzdem danke...", sagte ich nur.
„Ach komm schon, bitte. Du warst schließlich die beste Freundin von Mustafa, und ich möchte dich auch besser kennenlernen...das würde mich und Mustafa sehr freuen..."
Beste Freundin?! Ich war also die beste Freundin, der Meinung von Mustafa?!
Als ich darauf zu Mustafa blickte, war sein Blick auf den Tisch gerichtet, was mich etwas sauer machte und mich zugleich etwas verletzte.
Seine beste Freundin also...Krass...er hatte gelogen, und mich als seine frühere beste Freundin dargestellt...und ihr nicht mal gesagt dass wir mal zusammen waren, geschweige denn uns Verloben wollten...das zeigte schon wie wichtig ich ihm noch war...und zwar gar nicht mehr...
„Also kommst du?", fragte sie mich erneut mit einem hoffnungsvollen Blick.
„Ich schau mal ob ich Zeit habe..."
„Das freut mich...also bis später ihr zwei" verabschiedete sie sich und war gemeinsam mit Mustafa aufgestanden.
„Ciao", sagte Mustafa nur und lief mit Meram zur Kasse.
Oh Gott, ich konnte meine Tränen nicht mehr länger zurück halten, und spürte wie sie mir unkontrolliert übers Gesicht liefen.
„Süße wein nicht...", sagte Senad leise und hatte mich in seine Arme genommen.
Ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen, auch wenn ich es mit aller Kraft versuchte sie zurück zu halten.
WIE sollte ich denn nicht weinen?! Der Mann, den ich über alles liebe...mehr als mein Leben liebe, kann meine Anwesendheit nicht mehr ertragen, weil er mich hasst...weil er nichts mehr als großen Hass für mich empfindet...Ich würde alles, einfach alles dafür tun, damit er nur noch ein einiges mal so zu mir ist, wie er es am Anfang war...nur noch ein einiges mal...So viele Stunden miteinander verbracht...so schöne Momente gemeinsam gehabt...so viele Sachen miteinander erlebt...und jetzt?! Jetzt hasste er mich! Und konnte meine Anwesenheit nicht mehr ertragen...früher wollte er, dass ich Tag und Nacht bei ihm bleibe...und jetzt?!...
Ich schließe meine Augen und sein Gesicht erscheint so klar und nah als wäre er bei mir.. Ich spüre noch seine warme Hand auf meiner Haut, ich höre noch jedes seiner Worte die er zu mir gesagt hat.. ich sehe noch seine wunderschönen dunklen Augen, seine sanften Lippen und das lächeln in seinem Gesicht mit dem Grübchen, das darauf immer ensteht.. Jedes mal wenn ich meine Augen schließe habe ich ein lächeln im Gesicht.. Jedes mal wenn ich sie öffne hab ich Tränen in den Augen.. Denn da ist wieder die Realität, die Tatsache das er mich nicht mehr liebt, egal was ich auch tu und wie sehr ich ihn liebe.. er ist der einzigste Mensch der es auf Anhieb schaffte mir ein lächeln ins Gesicht zu zaubern ohne auch nur ein Wort zu sagen...und jetzt?! Jetzt ignorierte er mich... und hatte eine andere Frau an seiner Seite

Adelina&MustafaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt