Nachdem mich Mustafa nach Hause gebracht hatte, erzählte mir Adnan, dass Argjenda öfters versucht hatte bei uns zu Hause anzurufen.
„Danke, dann ruf ich sie mal sofort an...", sagte ich und war eilig auf mein Zimmer gelaufen. Zum Glück waren meine Klamotten schon ein wenig getrocknet, und keiner hatte bemerkt, dass sie noch ganz leicht nass waren.
Auf mein Zimmer wählte ich auch sofort die Nummer von Argjenda und bereitete mich schon mal mental auf ihre Meckereien vor.
„Adelin?! Wo warst du i..."
„In der Bibliothek, beruhig dich, mir geht es Elhamduillah gut", sagte ich mit einem lächeln.
„Da kann man nicht einmal auf sein Handy schauen?! Na ja egal, was machst du heute noch so?"
„Nichts wieso?"
Einen kurzen Moment war stille, bis sie schließlich antwortete: „Mergim und Senad haben uns heute in der Lajwel Bar eingeladen...aber leider kommt halt noch Musti...wenn du also keine Lust hast, versteh ich es..."
„Doch, doch. Lass hin", sagte ich und war schon total aufgeregt.
„Alles Klar, ich hol dich dann so in einer Stunde ab".
Nachdem ich das Gespräch beendet hatte, war ich förmlich ins Bad gerannt, wo ich mich fertig machte. Ich hörte wie Adnan durch die Wohnung schrie, dass sie heute zu irgendwelchen Bekannten übernachten gehen würden, was mich sehr freute...
„Ku je ka shkon?", fragte meine Mutter, als ich gerade dabei war mir meine Chucks anzuziehen.
„Mit Argjenda etwas raus, ich habe heute so viel gelernt, und jetzt braucht mein Kopf eine Pause", log ich und gab ihr einen Kuss zum Abschied.
„Mos u vano", rief sie mir noch hinterher.
„Hey Adelin...wow, du siehst heute wieder perfekt aus", sagte Argjenda und schaute mich von oben bis unten mit einem frechen grinsen an.
Naja, ich wusste um ehrlich zu sein nicht, was daran so perfekt war?! Ich hatte mir eine ganz normale Jeans, mit einem weißen Top und dazu einen begen Cardigan angezogen. Zudem hatte ich meine Haare zu einem Zopf geflochten und außer Mascara hatte ich mich nicht weiter geschminkt.
Als wir in die Bar rein liefen und ich schon breit grinsend zu Mustafas Tisch schaute, verwandelte sich mein noch so gerade gutes Gefühl in Wut um! Mustafa, oder besser gesagt dieses Flittchen schmiegte sich total eng an ihm, und himmelte ihn abgöttisch an, was man daran sah, dass sie ihm immer wieder über dem Arm strich und ihn mit großen Augen anstarrte. Und das allerschlimmste war, dass es ihm zu gefallen schien!!!
„Da seid ihr ja endlich!", rief Mergim grinsend und umarmte uns beide.
Als ich auch Senad umarmt und den restlichen Jungs ein kleines Hallo gesagt hatte, setzte ich mich genau gegenüber von Mustafa, der mich mit einem entschuldigen Blick ansah. Ich jedoch war so sauer auf ihn, dass ich ihm nur einen kurzen eiskalten Blick zuwarf und mich meinem Handy zu widmete.
„Na süße, alles oke? Du siehst etwas schlecht gelaunt aus", sagte Senad und schaute mich mit seinen blauen Augen innig an. Als ich Mustafas blick auf mir spürte, sagte ich mit einem hinterhältigen grinsen: „Nein ganz im Gegenteil, mir geht es prima, da eine bestimmte Person mir eben geschrieben hat", dabei sah ich zu Mustafa, der mich jetzt sauer und eifersüchtig zugleich ansah.
„Na dann...", sagte Senad lächelnd und widmete sich wieder seiner Begleitung zu. Ich hörte wie Mustafa plötzlich zu diesem Flittchen sagte, dass sie verschwinden solle, und ihn nicht nerven soll, was Mergim plötzlich zum lachen brachte.
„Was ist mit dir los Bruder, seit Tagen hast du keine Lust mehr auf Mädels...hast du ne Freundin oder was?!"
Mustafa sah mich lange schweigend an und sagte schließlich: „Ja, du hast recht Bruder, ich habe eine Freundin:"
Alle am Tisch waren plötzlich leise geworden und starrten Mustafa mit großen Augen an.
„Du?! Du hast eine Freundin?! Oh Oh Oh, es hat dich ja richtig erwischt, wer ist denn die glückliche, die dich gelehrt hat zu lieben?!", fragte Mergim mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Warte!! Warte!! Adelina du?! Du und er?!", rief Argjenda plötzlich und sah abwechselnd von Mustafa zu mir.
„Waaaassss?! Krass!", sagte Mergim grinsend und verpasste Mustafa einen freundschaftlichen Schlag auf dem Arm.
„Ja, ich und er...", sagte ich und bemerkte wie alle Blicke nun auf mich gerichtet waren.
„Wieso habt ihr es niemanden gesagt?!", fragte Argjenda.
„Dewegen. Ist doch nichts besonderes, dass Mustafa eine Freundin hat", sagte ich, wobei alle zu lachen anfingen.
„Es ist etwas sehr, sehr, sehr; besonderes Süße...du kennst Mustafa noch nicht so lange, also er war echt...", sagte Senad und schaute mich breit grinsend an. Ich sah wie auch Mustafa lachte, was mich zum lächeln brachte.
„Mashallah Bruder, Mashallah...", sagten einige Freunde von Mustafa und sahen mich lächelnd an.
„Oke, jetzt nervt mal nicht!", sagte Mustafa, worauf alle wieder still geworden waren.
„Wollen wir kurz raus?", fragte Mustafa ernst und war bereits aufgestanden.
Ich musste leicht grinsen, als ich all die Blicke auf uns spürte, als wir gemeinsam die Bar verließen.
Hinter der Bar sah mich Mustafa mit einem leichten lächeln an und sagte: „Habibi, dass mit dem Mädchen...ich konnte nichts dafür, die verstehen es nicht, wenn man ihnen sagt dass m..."
„Ist schon oke, ich hab ja gehört was Mergim gesagt hat...", sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Jetzt weis es jeder mit uns...die machen alle nur so, weil sie es nicht gewohnt sind w..." ich unterbrach ihn erneut mitten im Satz, indem ich ihn leidenschaftlich küsste.
„Du machst mich wahnsinnig!", sagte er grinsend und zog mich enger an sich.
Bevor Mustafa der Kuss inniger wurde sagte ich leise:„Lass wieder rein gehen, die warten schon", dabei gab ihm einen letzten Kuss bevor wir dann wieder rein gegangen waren. Der Rest des Abends war total schön. Ich hatte mich mit allen besser kennengelernt, und Argjenda schien es mir auch nicht übel zu nehmen, dass ich es ihr nicht von Anfang an erzählt hatte. Gegen Mitternacht standen ich und Mustafa auf und verabschiedeten uns von allen.
Erst im Auto, spürte ich wie Müde ich eigentlich von diesem langen Tag war.
„Geh sofort schlafen Habibi, du siehst richtig müde aus..."
Ich nahm Mustafa nur noch ganz schwach war, da ich merkte wie meine Augenlider immer schwerer wurden, und sie mir schließlich ganz zufielen und ich in einem tiefen schlaf fiel.