eine andere...ich wollte es so, und jetzt musste ich damit leben...Auf meinem Zimmer, weinte ich wie ich es auch schon in den letzten Wochen tat. Mustada liebte mich nicht mehr, er hatte jetzt eine andere...ich wollte es so, und jetzt musste ich damit leben...
„Adelin?"
Augenblicklich war ich aufgeschreckt, als ich plötzlich Adnan in meinem Zimmer stehen sah. Sofort wischte ich mir meine Tränen weg und setzte ein gequältes lächeln auf.
„Zemer, wieso weinst du?", fragte Adnan mit sanfter Stimme und hatte sich zu mir aufs Bett gesetzt.
„Ach nur ein wenig stress wegen Schule...", sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Adnan sah mich weiterhin besorgt an und fragte: „Bist du dir sicher Zemer?"
„Ja...echt süß, dass du dir sorgen machst, aber mir geht es gut...", sagte ich mit einem aufgesetzten lächeln.
Adnan strich mir sanft über den Rücken und sprach: „Oke, ich lass dich dann mal alleine".
Als er aus meinem Zimmer gegangen war, beschloss ich in die Bibliothek zu gehen, da ich einfach mal wieder in Büchern herumstöbern wollte, und mich etwas abzulenken...
Ich zog mir noch schnell meine Lederjacke über, als ich mich dann mit einem „Ciao" von meinen Eltern verabschiedet hatte.
Wie auch sonst immer, begrüßte ich die ältere Dame, die da arbeitete. Plötzlich kam sie strahlend auf mich zu...
„Da sind sie ja! Hier die sind für sie!", sagte die Dame und überreichte mir einen riesengroßen Blumenstrauß voller roter Rosen.
Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, fing sie an zu reden: „Die hat mir heute ein junger Mann überreicht...da er sie beschrieben hat wie sie aussehen, wusste ich sofort dass sie es sind."
Etwas überrumpelt nahm ich ihr den Blumenstrauß entgegen und sagte leise: „Danke"
„Ach diese schöne junge Liebe...", sagte sie lachend und war wieder zu ihrem Arbeitsplatz zurück gelaufen.
Als ich die Rosen auf dem Tisch gelegt hatte, schaute ich sie lange Gedankenverloren an.
Wieso tat er das?! Was wollte er damit bezwecken?! Was?! Ich merkte dass ich, je mehr ich an ihm dachte, desto wütender wurde. Er hat doch eine Freundin, wieso schenkt er mir dann Blumen?! Ich beruhigte mich jedoch wieder sofort, als ich mir ein Buch zum lesen genommen hatte und vergas alles um mich herum.Erschrocken stellte ich fest, dass es bereits 22 Uhr war! Als ich den Blumenstrauß genommen hatte und mich von der Dame verabschiedete, rief sie mir plötzlich hinterher: „Der Mann muss sie wirklich lieben, er ist jeden Abend kurz hier, um anscheinend zu schauen ob sie da sind..."
Ich lächelte nur leicht und lief dann in die dunkle Nacht raus...
Am nächsten Morgen, hatten wir leider Herrn Milah den ganzen Tag, was mir keine gute Laune beschenkte. Zu meiner Überraschung war Mustafa allerdings nicht auf seinen Platz. Bestimmt hatte er gestern die ganze Nacht dieses Flittchen durch gevögelt, und war so zu müde um heute zur Schule zu kommen.
„Hey", begrüßte ich Franco mit einem lächeln.
„Adelina, so lange nicht mehr gesehen", sagte er und umarmte mich herzhaft.
„Ja...war in den Ferien weg u..." „Eure Unterhaltung könnt ihr nach der Stunde fortführen", unterbrach mich Herr Milah und sah mich und Franco herausfordernd an.
„Bastard!", zischte Franco daraufhin sauer und widmete sich mir wieder zu.
„Wollen wir nach der Schule etwas unternehmen?", fragte er mit einem süßen lächeln. Ohne weiter nach zu denken sagte ich zu.
Plötzlich klatschte Herr Milah in die Hände, und bat uns ihm zuzuhören.
Gerade als er anfangen wollte zu reden, wurde plötzlich die Tür aufgerissen wo Mustafa herein geeilt kam.
„Sorry", sagte er nur und setzte sich auf seinen Platz neben mir.
Sofort umhüllte mich wieder sein männlicher Duft, den ich so liebte.
Herr Milah kam stinksauer auf Mustafa zu und schrie ihn laut an: „Herr Zain! Es reicht, wie respektlos sie mir gegenüber sind! Wenn so etwas noch einmal vorkommen sollte dann..."
„Dann was...?! , fragte Mustafa, der aufgestanden war und Herrn Milah vernichtend ansah.
Herr Milah hatte wohl nicht damit gerechnet, da er es nicht gewohnt war, dass ein Schüler sich traute bei ihm das letzte Wort zu haben.
„Dann werden wir gemeinsam zum Direktor gehen!", sagte er darauf und hatte sich zum gehen gewandt.
„Fick dich doch!", hörte ich Mustafa sauer fluchen.
„Also, was ich mit ihnen bereden wollte ist, über unsere Abschlussfahrt, in 3 Tagen."
Sofort verspannte sich mein ganzer Körper als ich hörte, was Herr Milah gerade gesagt hatte. Daran hatte ich gar nicht gedacht! Wir hatten das alles schon vor den Sommerferien besprochen, wer wie schläft und da hatten ich und Mustafa uns aufgeschrieben, dass wir dort zusammen in einem Zimmer schlafen. Mustafa fiel es anscheinend auch erst jetzt wieder ein, da ich hörte wie er sich leise räusperte und mich kurz ansah. Nach dem Unterricht, war ich zu Herrn Milah nach vorne gelaufen und fragte ihn: „Entschuldigen sie, aber ich wolle fragen, ob ich nicht mit der Argjenda Rexhepi auf ein Zimmer sein darf, da ich und der Herr Zain nicht mehr zusammen sind..."
Herr Milah sah mich darauf mit hochgezogenen Augenbrauen an und sagte mit gehässiger Stimme: „Tja das tut mir jetzt aber sehr leid...aber sie haben leider Pech, weil wir alles schon so reserviert haben..."
„Trotzdem danke", sagte ich sauer und verließ das Klassenzimmer ohne ein weiteres Wort.
Mit Mustafa fünf Tage in einem Zimmer?! Scheiße!!! Wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten, oder gar noch schlimmer...umziehen?!
Als ich aus der Schule über den Parkplatz lief, sah ich Franco, der schon auf mich watete.
Oh ne! Ihn hatte ich ja total vergessen!
„Hey", sagte ich lächelnd und umarmte ihn. Erst jetzt bemerkte ich Mustafa und seine Freunde ein paar Meter weiter entfernt von uns. Als ich zu Mustafa schaute, sah ich wie eifersüchtig und sauer zu gleich er war, was mir gefiel und mich etwas schadenfroh machte.
„Wollen wir?", fragte Franco, der mir die Tür seines Wagens aufhielt.
„Jap", sagte ich lächelnd und gab ihm extra einen langen Kuss auf seine Wange.
Ich sah noch mal kurz zu Mustafa, und sah, wie er seine Hände zu Fäusten geballt hatte und sein Brustkorb sich stark hob und senkte. Etwas Froh darüber, stieg ich schließlich in das Auto von Franco.
Franco hatte uns in einem Cafe ganz in der nähe von meiner Wohnung gebracht, wo wir den ganzen Nachmittag miteinander verbrachten. Und um ehrlich zu sein, tat es mal wieder gut so angehimmelt zu werden und Unmengen von Komplimenten zu bekommen. Als er mich anschließend an die Lajwel Bar gefahren hatte, da ich mich noch mit Vanessa und Argjenda treffen wollte, sah ich vor der Bar Mustafa sich mit einem Mädchen küssen, und das war nicht das Mädchen von letztens!
Dieser Mistkerl! , dachte ich sauer und spürte wie Eifersucht in mir hoch kam. Als Franco mir die Autotür aufgemacht hatte und ich ausstieg, sagte ich extra laut: „Vielen, vielen Dank für den Wunderschönen Tag heute" Sofort hatte ich die Aufmerksamkeit von Mustafa bekommen, der sich zu uns umgedreht hatte. Das war der perfekte Moment!
Ich beugte mich zu Franco und gab ihm einen langen Kuss auf den Mund.
„Wow", keuchte Franco überrascht und wollte mich gleich darauf erneut küssen. Ich jedoch hielt ihm statt meinen Lippen meine Wange hin.
„Also wir sehen uns", sagte ich lachend als ich sah wie mich Franco immer noch ansah, und drehte mich um, wo ich genau in die wütenden Augen von Mustafa blickte. Ich wusste genau, dass er kurz vor dem ausrasten war, was mir so was von egal war!...
„Pass auf dich auf Zemer", sagten meine Brüder, als ich mit meinem Koffer im Flur stand, da es heute soweit war. Heute würden wir mit der Klasse nach Hamburg fahren.
„Mach ich...wir schreiben auf jeden Fall", sagte ich und umarmte jeden meiner Brüder noch mal ganz fest.
Jetzt waren meine Eltern an der Reihe...
„Qika Babet...pass auf dich auf mein Kind und mach kein Unsinn...", sagte mein Vater lächelnd und gab mir einen langen liebevollen Kuss auf die Stirn. Meine Mama hingegen sah mich zwinkernd an und sagte lachend: „Vergiss nicht, ich war auch mal so jung wie du..." Wie ich meine Mutter liebte. Sie war schon immer so lässig gewesen, da sie selbst als sie so jung wie ich war, sehr viele Freiheiten hatte.
Als ich alle noch mal ein letztes Mal umarmt hatte und schließlich raus in die kühle Morgendämmerung lief, war ich schon total aufgeregt. Jedoch wurde ich wieder sofort schlecht drauf, als ich an die Zimmerverteilung mit Mustafa dachte. Seit dem Tag mit Franco vor drei Tagen, hatte ich Mustafa nicht mehr gesehen, was typisch für ihn war mit seiner Schwänzerei. Am Bahnhof angekommen, sah ich schon Argjenda und Mergim, wollte sie jedoch nicht stören und blieb so alleine stehen. Automatisch suchten meine Augen Mustafa, von dem und den Jungs aber nichts zu sehen war. Typisch, die können auch nie pünktlich sein!
„Alle bitte herkommen" hörte ich plötzlich Herrn Milah die Schüler zusammen rufen.
Als Argjenda mich erblick hatte, war sie strahlend auf mich zugekommen und sagte grinsend: „Heeyyyy! Und freust du dich schon auf Hamburg?"
Ich sah sie mit einem grinsen im Gesicht an und antwortete mit einem ironischen Unterton: „Ja klar, ich muss das Zimmer mit meinem Ex Freund teilen, also etwas Besseres kann ich mir nicht vorstellen..."
„Da wir schon mal von ihm reden...da kommt er", sagte Dilara und deutete auf Mustafa, der mit Senad und den anderen Jungs im Schlepptau gerade dazu kam. Immer wieder lies mich dieser Junge mein Herz schneller schlagen, wenn ich ihn sah...
„Leute, wir müssen in den Bus. Hopp, hopp", rief Herr Milah und dirigierte uns zum Bus.
Oh ne, Mustafa und Senad hatten sich genau vor uns gesetzt, na toll!
Wir müssten ungefähr drei Stunden bis nach Hamburg fahren, was ich sehr gut fand, da wir mit dem Zug nämlich viel länger gebraucht hätten.
Nachdem der Bus losgefahren war, hatte sich Argjenda ihre Ohr stöpsel aufgesetzt und hörte Musik, und ich?! Ich sah verträumt aus der Scheibe.
„Bruder, wo warst du eigentlich die letzten Tage?! Du weist schon, dass es das letzte Jahr vor Abitur ist"
„Vallah ich hatte viel zu tun, wenn du verstehst was ich meine", hörte ich Mustafa zu Senad sagen, der lachend daraufhin sagte: „Ding... hinter uns"
Augenblicklich hatte sich mein Magen verkrampft, als ich hörte was Mustafa gesagt hatte.Was war er bloß für ein Mistkerl?! Erst mir sagen, wie sehr er mich doch liebt und will, dass ich die Mutter seiner Kinder werde und jetzt?! Jetzt prahlt er vor seinem Freund wie viele er flach gelegt hatte!...