Etwa in der Mitte des Ganges zweigte ein Gang nach links ab und etwas weiter hinten konnte ich einen Gang entdecken, der nach rechts führte.
"Und, wohin müssen wir?", ich zuckte zusammen, als die Stimme direkt hinter mir ertönte. Jayden hatte mich eingeholt, ohne dass ich es bemerkt hatte. "Du kennst dich nicht zufällig hier aus, oder?"
Ich schüttelte den Kopf. "Lass uns einfach hier abbiegen und dann die Nächste wieder links nehmen. Dadurch finden wir auf jeden Fall den Rückweg, entdecken hoffentlich Heres und zur Not können wir wieder hier rausteleportieren".
"Generell gute Idee", ich sah, wie Jayden nickte. "Aber das mit dem Teleportieren wird nichts. Hier gibt's einen Schutzzauber dagegen. Das habe ich schon überprüft".
"Achso, Schade", ich ärgerte mich, dass ich das nicht selbst überprüft hatte. Das hatte Poppy uns doch extra im wie-verhältst-du-dich-im-Hauptquartier-des-Feindes-Unterricht beigebracht.
Diesmal übernahm Jayden die Führung. Mit gezücktem Zauberstab betrat er die Abzweigung und schritt langsam durch den folgenden Steingang, der genauso aussah, wie der Erste. Alles blieb still, weshalb unsere Schritte in meinen Ohren viel zu laut klangen. Es mussten uns doch wirklich alle hören, oder?
Links von uns erschien der nächste dunkle Fleck, der auf eine Abbiegung hindeutete, doch als Jayden hineinschritt, erstarrte er, sodass ich ihm beinahe hinten reingerannt wäre.
"Das ist kein Weg", erklärte er, während er mich zurückdrängte, "sondern eine Nische".
"Gar nicht gut", murmelte ich nervös. "Darin können Wachen sitzen und uns unerwartet angreifen. Hier im Gang sind wir leichtes Ziel, während sie durch die Nischen geschützt sind".
"Also ist Edwina doch nicht so dumm", fasste Jayden zusammen. "Ich meine, ihr Hauptquartier ist gut versteckt und das hier ähnelt immer mehr einer Festung. Der Eingang ist durch Fallen geschützt, das Innere ist ein Labyrinth, von dem wahrscheinlich nicht einmal ihre Leute alle Wege kennen, und sie hat für eventuelle Kämpfe vorgesorgt".
"Das war bestimmt eine Riesenarbeit, das zu bauen. Außer...", ich schlug mir selbst gegen die Stirn. Das mir das nicht sofort klar gewesen war. "Außer, sie hat es gar nicht selbst gebaut, sondern erobert. Von den Gargoyles. Es gehörte ursprünglich ihnen und einige leben noch immer hier".
"Blitzmerkerin", schnaubte Jayden ironisch. Klar, dass ihm das sofort aufgefallen war. "Das ist auch der Grund, weshalb wir dieses eine Höhlennetzwerk in der Mitte trennen sollen. Damit Zauberer und Gargoyles weiterhin koexistieren, ohne sich in die Quere zu kommen oder zu töten".
Nur so ganz nebenbei hörte ich ein Knacken hinter mir im Gang. Aus Reflex schuf ich ein Schild hinter mir, ohne mich auch nur umzudrehen. Keine Sekunde zu spät. Mit einigen durch diesen Gang sehr hell erscheinenden Funken zerbarst ein violetter Zauber keine drei Zentimeter von meinem Hinterkopf entfernt. Ich sah ihn sogar aus dem Augenwinkel, obwohl ich immer noch mit dem Rücken zum Angreifer stand.
Wie im Training geübt, ließ ich mich auf alle Viere fallen. Dadurch konnte Jayden über meinem Kopf einen Zauber abschießen. Mit einem Zeichen signalisierte er mir, dass er getroffen hatte, weshalb ich mich wieder erhob und zum ersten Mal hinter mich blickte. Dort war, an die Wand geklebt, eine Person in schwarzem Umhang. Sie hatte eine Kapuze so weit ins Gesicht gezogen, dass man ihr Geschlecht nicht erkennen konnte.
"Guter Treffer", gab ich, so ganz nebenbei, zu und quetschte mich an Jayden vorbei. "Kommst du?"
Mein Kollege stand noch immer perplex an derselben Stelle und fragte: "Hast du mich gerade ernsthaft gelobt?"
"Bild dir bloß nichts drauf ein".
Drei Abbiegungen später hatten wir weder die Kerker, noch einen anderen wichtigen Raum gefunden. Die ganze Zeit waren da überall nur Steingänge und ich hätte nicht sagen können, ob wir gerade im Kreis liefen oder immer neue Gänge betraten.
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Mein Leben als Zeitreisende
FanfictionWenn ihr auf dem Spielplatz einen gruseligen Mann trefft, dann rennt immer weg. Egal, was er euch sagt. Ehrlich, ich spreche da aus Erfahrung, denn ich habe es nicht getan. Ich bin Lily Evans und auf dieses Ereignis folgte die wohl gefährlichste, an...