23. Das erste Treffen

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Am nächsten Abend kam ich viel zu früh in Dumbledores Büro. Wir mussten noch einige Sachen besprechen und auch wenn ich bei meinem Vorschlag so selbstsicher getan hatte, war ich doch nervös.
Was würde passieren, wenn sie mich nicht ernst nahmen, weil ich so jung war? Oder wenn ich mich bei meiner geplanten Rede verhaspeln und völlig blamieren würde? War die Idee wirklich gut gewesen oder würden sie eine Widerstandsgruppe lächerlich finden? Und wie würden die Ministeriumsarbeiter, besonders die Auroren, reagieren, wenn ich sagte, dass das Ministerium zu wenig unternahm. Hoffentlich fühlten sie sich dadurch nicht angegriffen.

"Denk nicht so viel darüber nach, Lily", empfahl Dumbledore mir, nachdem ich schweigend mehrere Minuten an seinem Schreibtisch gesessen und ins Leere gestarrt hatte. "Solange du die Kapuze auf hast, werden sie dich auf jeden Fall respektieren und mich respektieren sie sowieso. Außerdem wissen sie, was du mit der Verkleidung bereits geleistet hat. Sie sind bestimmt überrascht, dass du noch so jung bist, aber das motiviert sie noch mehr, für das Gute zu kämpfen. Es wird ihnen zeigen, dass der Kampf alle betrifft. Nicht nur speziell ausgebildete Auroren".

Ich nickte und spielte am Reisverschluss meiner Lederjacke herum, während ich Fawkes anstarrte, der in all seiner Pracht auf der Stange saß. Er war anscheinend am vorigen Tag wiedergeboren.

"Wir sollten das Büro für die vielen Gäste herrichten", bemerkte Dumbledore nach einiger Zeit, stand auf und ließ seinen Schreibtisch ein Stück nach hinten schweben.

Ich erhob mich ebenfalls, wobei ich bemerkte, dass die Gemälde der ehemaligen Schulleiter alle leer waren. Dumbledore hatte sie anscheinend weggeschickt. Das war gut.

Mit meinem Zauberstab malte ich Stühle in die Luft, die daraufhin, in einem Halbkreis aufgestellt, erschienen.

"Wenn alle kommen, sind wir siebzehn", erklärte Dumbledore. "Ich habe nur den Personen geeult, denen ich wirklich hundertprozentig vertraue. Bei einigen war ich mir nicht ganz sicher, weshalb ich erst die Meinung der Mitglieder, die heute kommen, einholen will. Dann werden wir noch ein Treffen abhalten, bei dem vielleicht auch Bekannte derer, die heute kommen, eingeladen werden".

"Das ist sehr gut", murmelte ich und setzte schon einmal die Kapuze auf und zog das Tuch hoch, damit mich niemand erkannte. Wir mussten erst ihre Loyalität testen. "In einer kleinen Runde kann man das Grobe besser diskutieren und es wird weniger formell und kalt".

"Wegen Letzterem habe ich sogar extra Zitronenbonbons besorgt", lächelte Dumbledore und hielt mir eine Schale hin. "Willst du jetzt schon mal eins? Ich finde, die helfen wunderbar gegen Nervosität".

"Nein, danke", ich glaubte nicht, dass ich momentan irgendetwas runterbekam.

Schwer ließ ich mich auf meinem Stuhl hinter dem Schreibtisch fallen. Wir hatten beschlossen, dass ich neben Dumbledore sitzen würde, damit die Leute mich besser sahen.

Wenige Minuten später verfärbten sich die Flammen im Kamin grün und eine hochgewachsene, rothaarige Frau trat heraus, dicht gefolgt von einem schwarzhaarigen Mann, der Potter tatsächlich bis ins kleinste Detail glich. Das waren also seine Eltern.

"Guten Tag, Fleamont, Euphemia, schön, dass ihr kommen konntet", begrüßte Dumbledore sie.

"Hallo Albus", murmelte Euphemia, dessen Blick jedoch an mir klebte. Sie stieß ihren Mann an und zeigte auf mich, als wäre ich ein Tier in einem Zoo.

Mr Potter schien mich erst jetzt zu bemerken, denn seine Kinnlade klappte nach unten und nach einigen Sekunden lief tatsächlich ein Tropfen Sabber aus seinem Mund.

Ich lächelte freundlich, was die beiden natürlich nicht sehen konnten, und sagte: "Guten Tag. Ich hatte Ihnen den Brief geschickt. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind".

Mein Leben als ZeitreisendeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt