13. Wieso tust du das?

85 2 2
                                    

Es war Mitte der fünften Klasse, als ich Sev offen auf seine Freunde ansprach. Wir saßen gerade auf einer Bank im Innenhof und beobachteten die Schneeflocken, die vom Himmel fielen.

Das klang zwar entspannt, doch die Stimmung war gedrückt. Ich hatte Sev schon vorher versucht klarzumachen, was für ein schlechter Umgang Avery und Mulciber für ihn waren, doch jetzt hatten sie es auf die Spitze getrieben.

Zu zweit hatten sie meine beste Freundin Mary McDonald so stark verhext, dass sie im Krankenflügel gelandet war.

Schließlich hielt ich es nicht mehr aus, stillzusitzen, sprang auf und begann, ein Stück zu gehen.

Sev folgte mir und ich fragte: "Wie kannst du mit so welchen, wie Avery und Mulciber befreundet sein? Sie hassen Muggelgeborene, wie mich".

"Aber dir werden sie niemals etwas antun, dafür sorge ich. Wir sind doch Freunde. Beste Freunde?"

"Sind wir", stimmte ich zu. "Aber ich mag manche von den Leuten nicht, mit denen du abhängst. Sie sind unheimlich. Und was sie Mary angetan haben..."

"Das war doch nichts", verteidigte Sev sie. "Nur ein Scherz".

"Es war schwarze Magie", widersprach ich. "Und sie haben sie verletzt. Wenn du das lustig findest-".

"Was ist mit dem, was Potter und seine Bande veranstalten?", unterbrach Sev mich und wurde vor Wut darüber rot im Gesicht.

"Was hat Potter mit alledem zu tun?", fragte ich, ungläubig, dass er so schnell das Thema wechselte, aber auch misstrauisch. Ich wusste, dass irgendetwas mit Remus an der Peitschenden Weide passiert war und ich hoffte, dass es nichts Schlimmes war.

"Die schleichen sich nachts raus. Dieser Lupin hat irgendwas Seltsames an sich. Wo geht der andauernd hin?"

"Er ist krank", sagte ich. "Es heißt, er sei krank-"

"Jeden Monat bei Vollmond?"

Er wusste es. Sollte ich ihm erzählen, dass ich es auch wusste?

"Ich weiß, was du denkst. Warum bist du eigentlich so auf die fixiert? Warum interessiert es dich, was die nachts tun?"

Er starrte mich eindringlich an.

"Aber sie verwenden keine schwarze Magie", sagte ich leise. "Und du bist wirklich undankbar. Ich hab gehört, was neulich nachts passiert ist. Du bist in diesem Tunnel bei der Peitschenden Weide herumgeschlichen  und James Potter hat dich gerettet vor was auch immer da unten ist".

Ich fragte mich, woher Sev überhaupt von dem Tunnel gewusst hatte. Oder wieso Potter dort unten gewesen war, wenn er von Remus Geheimnis wusste. War das nicht viel zu gefährlich für ihn?

"Gerettet?", prustete Severus abwertend. "Gerettet? Du meinst, er hat den Helden gespielt? Er hat seine eigene Haut gerettet und die seiner Freunde. Besonders die von Black. Wenn ich gestorben wäre...", er schweifte kurze ab, "Du wirst nicht - ich lass dich nicht -"

Besonders die von Black? Was sollte das denn jetzt heißen? Hatte Black ihm etwa einen Tipp gegeben? War Black daran schuld, dass Sev Remus in seiner verwandelten Form zu nahe gekommen war? Das konnte ich mir gar nicht vorstellen. Selbst Black würde so etwas Grausames nicht wagen, oder?

Es tat mir leid, dass ich Sev nicht helfen konnte und im Nachhinein wünsche ich, ich hätte die Wahrheit gesagt. Es hätte ihm sehr viel Schmerz erspart. Doch ich musste die Unwissende spielen. Ich konnte gar nicht anders. Ich hatte Jahre lang gelogen. Über mein Können, über die Organisation. Sogar über meine Persönlichkeit. Ich hatte so getan, als wäre ich die perfekte, brave Schülerin, de niemals etwas mit einem Jungen anfangen würde. Und das nur für die Organisation. Romantische Beziehungen waren verboten. Sie lenkten ab.

Mein Leben als ZeitreisendeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt