Auch in der nächsten Zeit ließ Voldemort nur wenig von sich hören. Jedenfalls nicht durch größere Angriffe.
Dafür schickte er einzelne Todesser zu Muggelgeborenen oder ihren Familien, um sie zu töten. Auch dort hätte ich liebend gern eingegriffen, aber von diesen Vorhaben wurden im Voraus nur wenige Todesser informiert, sodass es ein ziemlicher Zufall war, wenn einer unserer Spione sich darunter befand.
Und selbst wenn das der Fall war und er uns darüber informiert hatte, konnten wir nicht eingreifen, weil das unsere Spione in Gefahr gebracht hätte. Es war nämlich ein Unterschied, wenn Voldemort vermutete, dass sich unter seinen über hundert Todessern einer befand, der redete, oder wenn er wusste, dass unter fünf eingeweihten Todessern einer geplaudert hatte.
Die fünf konnte er leicht überprüfen, notfalls alle töten. Bei den hunderten sah es schwieriger aus. Und deshalb traf ich, zum Schutz von Sev und Jayden, schweren Herzens die Entscheidung, dass der Orden nur bei größeren Angriffen eingreifen durfte.
Dabei taten mir die Opfer wirklich Leid, aber sollten wir unsere Spione verlieren, wüssten wir nichts mehr über Voldemorts Pläne und könnten auch große Angriffe mit mehr Opfern nicht mehr verhindern.
Die Kämpfer hatten sich bereits stark verbessert, weshalb wir mit einer Abstimmung beschlossen hatten, das Training nicht mehr als dringende Empfehlung, sondern als freiwillige Entscheidung zu behandeln. Dadurch fühlten sich die Mitglieder nicht mehr gedrängt, einen Sonntagabend für den Orden zu verschwenden und sie würden hoffentlich nicht irgendwann genervt sein. Denn es war ermüdend, wenn man durchgehend einen Angriff fürchtete, der einfach nicht kam. Sie alle konnten jederzeit zu einem Kampf gerufen werden, der ihr Letzter sein konnte. Jedes Treffen mit ihrer Familie, ihren Freunden konnte das Letzte sein.
Ich musste meine Entscheidung, wieder der Organisation beizutreten, nicht einmal allen Mitgliedern mitteilen. Am nächsten Nachmittag kam Poppy direkt auf mich zu, lobte mich und lud mich zum Reden, Kekse essen und Austauschen von Heilmöglichkeiten in ihr Büro ein. Dafür hatte sie sogar extra mehrere Flaschen Sekt gekauft und erzählte über die 'guten alten Zeiten', als sie selbst noch eine zeitreisende Schülerin gewesen war, die durch ihre speziellen Fähigkeiten in Hogwarts den Spaß ihres Lebens gehabt hatte.
Die folgenden Missionen waren glücklicherweise spannender und nicht so mühselig wie die am Hafen, auch wenn ich mich durch sie nicht so richtig in Gefahr begab. Ich sammelte vor allem neue Erfahrungen, half Menschen, lernte neue Orte, sowie Zeiten kennen und versuchte, mich anzupassen.
Es war der 25. November, als ich Abends auf der breiten Fensterbank im Gemeinschaftsraum der Schulsprecherwohnung saß und nach draußen starrte. Clif hatte aus persönlichen Gründen das Training ausnahmsweise ausfallen lassen und aufgrund der Eiseskälte, die der Winter mit sich brachte, und des ständiges Schulstresses hatte ich mich nicht dazu durchringen können, irgendetwas selbst zu tun.
Ein Wärmezauber schützte mich vor dem eisigen Wind, der durch allerlei Ritzen und Spalten des alten Gebäudes schoss und selbst von dem flackernden Kaminfeuer nicht besiegt werden konnte.
Ich hörte, wie Potter und Black sich unterhielten und obwohl ich nicht lauschen wollte, tat ich es unbeabsichtigt. Ich glaubte nämlich nicht, dass sie mich in meiner dunklen Ecke bemerkt hatten. Dafür redeten sie über zu private Dinge.
"Wieso geben die Lehrer uns überhaupt Hausaufgaben auf?", jammerte Potter, der über ein Pergament gebeugt saß, gerade. "Ich meine, wen interessieren irgendwelche Kriege zwischen den Zwergen und Kobolden um Gold?"
"Ja, und weil Moony nicht da ist, können wir nicht einmal von ihm abschreiben", maulte Black. "So ein Mist. Hast du eigentlich schon eine Idee für den Dezemberstreich, den wir geplant hatten?"
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Mein Leben als Zeitreisende
FanfictionWenn ihr auf dem Spielplatz einen gruseligen Mann trefft, dann rennt immer weg. Egal, was er euch sagt. Ehrlich, ich spreche da aus Erfahrung, denn ich habe es nicht getan. Ich bin Lily Evans und auf dieses Ereignis folgte die wohl gefährlichste, an...