10. Es ist sehr viel los

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Zurück in unserer Zeit mussten wir natürlich trotz der Mission und unserer Müdigkeit noch zum Training, auch wenn Clif sich ein wenig netter verhielt. Aber echt nur ganz wenig.

Jayden hatte nichts davon mitbekommen, dass ich auch noch die restlichen Gefangenen befreit hatte, auch wenn er hinterher fragte, was das für ein Tumult in der Nähe des Ausgangs gewesen war.

Ich log einfach, dass Alice und ich drei Anhänger Edwinas hatten ausschalten müssen.

Später, als wir den Bericht schrieben, ließ ich die Befreiung ebenfalls weg und mich sprach keiner der Geister darauf an, obwohl ich mir sicher war, dass sie es wussten.

Nachdem wir alles Verpflichtende erledigt hatten, war es, trotz der Zeitstoppung, bereits spät Abends und ich war todmüde.

Trotzdem hatte ich mit Jayden abgemacht, dass er mir den Fluch, den er auf Edwinas Anhänger angewandt hatte, beibrachte. Und eine solche Abmachung musste, meiner Meinung nach, sofort eingelöst werden.

Deshalb hielt ich ihn, während Clif wegteleportierte, noch auf und erinnerte ihn daran.

Die Antwort lautete, nicht sehr überraschend: "Spinnst du? Weißt du eigentlich, wie spät es ist? Wir schlafen hier beide fast im Stehen ein. Wie willst du denn jetzt noch den Spruch lernen?"

Typisch! Fauler als ein Siebenschläfer in den Wintermonaten.

Weil ich so etwas schon erwartet hatte, hatte ich mir natürlich eine passende Antwort zurechtgelegt: "Dann schlafen wir halt erst hier. Ich meine, im Trainingsraum gibt es neben den dünnen Matten auch dicke, bequeme und wir könnten Wochen dort bleiben, während keine Zeit vergeht".

"Im Trainingsraum schlafen. Wer kommt denn auf solche Ideen?", schnaubte Jayden.

Ich verschränkte beleidigt die Arme: "Das ist ganz schön praktisch, wenn man eigentlich früh aufstehen muss, dafür aber noch zu müde ist. Dann kann man einfach hinteleportieren und noch ein paar Minütchen weiterschlafen".

"Sag nicht, du machst das wirklich", Jaydens ungläubiger Blick durchbohrte mich.

Ich hielt dem stand und schwieg.

"Wie auch immer", seufzte er. "Ich werde es auf jeden Fall nicht machen".

Fünf Stunden später, als ich aufwachte, lag er noch immer neben mir auf der Matte und schnarchte, dass die Wände wackelten. In aller Seelenruhe streckte ich mich und angelte nach dem Zauberstab in der Tasche meines Anzuges, der zum Schlafen äußerst bequem war.

Ein non-verbales Aquamenti, ein wenig darauf folgendes Wasser, und Jayden kreischte lauter als ein Totenkopf-Äffchen auf Paarungssuche. Ich brachte mich lieber schnell in Sicherheit, indem ich an die Decke schwebte und beobachtete, wie mein Kollege sich wieder trocken zauberte.

"Bringst du mir diesen Zauber jetzt bei?"

"Vergiss es. Du hast mich nass gemacht".

Nach der darauf folgenden halbstündigen Wasserschlacht, konnten wir dann endlich anfangen.

"Ich belege dich erst einmal mit dem Zauber, damit du weißt, wie es sich anfühlt. Man kann ihn nicht abblocken", erklärte Jayden. "Bereit?"

Ich nickte.

"Imperio".

Der blaue Fluch traf mich und ich spürte, wie sich eine entspannte Leere in meinem Kopf ausbreitete. Jede Sorge und jeder Gedanke wurde weggewischt, was nur ein vages Glück zurückließ.

Es gab nur noch Jayden und mich. Wie durch Watte hörte ich seinen Befehl: "Mache ein Rad".

Für eine Millisekunde fragte ich mich, wieso ich das tun sollte. Doch der Befahl war von ihm gekommen. So schnell, wie mir der Gedanke gekommen war, wurde es auch schon wieder in die Tiefen meines Gehirns verbannt. Ich tat, wie von mir verlangt.

Mein Leben als ZeitreisendeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt