34. Vor den Ferien

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Dorcas war die erste Person, die meine geheime Höhle zu sehen bekam.

Ich teleportierte mit ihr vor den Eingang und nahm die Schutzzauber für sie runter, damit sie reindurfte.

Dann zeigte ich ihr die Garage - mehr von meiner eigenen Wohnung zu zeigen, war ich noch nicht bereit - und teleportierte mit dem Motorrad wieder heraus, auf die Straße.

Dorcas starrte in den Himmel, der jedoch von Wolken bedeckt war. Die Straße war nicht beleuchtet und man sah sie kaum.

Deshalb stellte ich das Licht meines Motorrads an, während ich draufkletterte und meine Freundin hinter mir Platz nahm.

"Warte mal, hast du keinen Helm?", fragte sie besorgt.

"Nein, es ist bis jetzt noch nichts passiert", entgegnete ich entspannt.

"Aber du hast doch wenigstens legal fahren gelernt, stimmt's?", Dorcas Gesicht sah erschreckend bleich aus.

Meine Antwort: "Fahren gelernt habe ich schon. Aber nicht so ganz legal. Ich hab mir einige Bücher durchgelesen" half da auch nicht sonderlich.

"Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?"

"Klar. Festhalten!", ich gab Gas.

Erst fuhren wir nur langsam und dann immer schneller, wobei Dorcas sich fest an meinen Umhang klammerte. Der kalte Wind peitschte mir unangenehm ins Gesicht, weshalb ich einen leichten Wärmezauber wirkte.

"Bereit zum Abheben?", fragte ich, mich nicht trauend, nach hinten zu sehen.

Dorcas ließ ein Wimmern ertönen, das nicht ganz so erfreut klang.

Ich wertete es dennoch als ein Ja, gab noch etwas mehr Gas und wir hoben schließlich ab.

Einige Zeit flogen wir nur einige Meter über dem Boden, doch wegen der Dunkelheit wurde mir schnell langweilig, weshalb ich weiter hochflog, bis wir die Wolkendecke durchbrachen.

"Wow!", hörte ich hinter mir.

Auch ich riskierte einen Blick nach oben. Über uns am schwarzen Himmel funkelten tausende Sterne.

"Guck mal, da ist der Große Wagen!", rief ich begeistert und zeigte nach oben.

"Hand ans Lenkrad", schrie Dorcas panisch, bevor sie hinzufügte: "Ich sehe ihn. Kennst du noch andere Sternbilder?"

"Nö. Muss man doch auch nicht", entgegnete ich.

Ich konnte quasi hören, wie sie die Augen verdrehte. "Du warst in Astronomie schon immer ein hoffnungsloser Fall. Machst du ja auch nicht weiter, oder?"

"Wieso sollte ich? Mein Schlaf ist mir heilig. Und in meinem späteren Beruf wird mich niemand fragen, welcher Stern am Himmel wie heißt".

"Außer, du willst Astronomin werden".

"Willst du das, oder wieso machst du das Fach weiter?", fragte ich interessiert.

"Nein. Mich fasziniert das Weltall einfach".

Ich beschloss, das Thema zu wechseln, bevor sie mich jetzt mit diesem Zeug vollabern konnte: "Soll ich mal einen Looping fliegen?"

"Bloß nicht!", kreischte Dorcas. "Aber ich kann mal ein Foto von uns machen. In der Bibliothek stand ein Zauber dafür".

Eine Minute später, ohne dass sie irgendetwas gesagt hatte, hielt sie mir ein Blitzlichtfoto vor die Nase. Ich hatte nicht extra gelächelt oder eine Pose gemacht, weshalb es absolut bescheuert aussah. Naja, meine Haare hingen ganz ausgezeichnet in ihrem Gesicht, aber das war es dann auch.

Mein Leben als ZeitreisendeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt