15. Gedanken über die Zukunft

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Nachdem der Tarnumhang wieder einwandfrei funktionierte, legte Jayden ihn zurück auf den Schreibtisch und ich musste mich doch irgendwie bewegen.

Langsam und mit sehr viel Gestöhne stand ich auf und schlug vor: "Vielleicht funktioniert der Spiegel hier unten genauso, wie der oben. Dann müssen wir nicht die Rutsche wieder hochfliegen und die Treppe von der zweiten Etage in die Erste runterfliegen".

"Du bist echt faul, oder?", fragte Jayden, lehnte sich gegen den Spiegel und nannte das Passwort.

"Bin ich nicht! Nur müde", entgegnete ich, doch er war bereits verschwunden und hörte es nicht mehr.

Seufzend lief ich im Slalom um die vielen verstreuten Sachen herum und trat ebenfalls durch den Spiegel, wo Jayden mich bereits erwartete. Ich lächelte, froh, endlich wieder zurück in meine Zeit und ins Bett zu können.

Doch dann hörte ich Schritte, die erschreckend nah an der Biegung waren. Kontrollierte Mrs Potter noch immer die oberen Etagen? Scheiße. Und ich war gerade echt nicht in der Lage, innerhalb weniger Sekunden spontan zu teleportieren.

Ehe ich das irgendwie erkenntlich machen konnte, war Jayden verschwunden und ich konzentrierte mich hektisch auf das Wohnzimmer, innerlich wissend, dass ich es nicht rechtzeitig schaffen würde.

Ich zuckte zusammen, als plötzlich ein lautes Gepolter zu hören war, gefolgt von einem umfallenden Holzteil und Mrs Potters ohrenbetäubendem Gefluche.

Die Zeit reichte für mich aus, um in den Salon zu teleportieren, wo sich so viele Leute drängten, dass mein Auftauchen gar nicht auffiel.

Erst nach einigen Sekunden wurde mir klar, was genau eben passiert sein musste. Ich hatte den Eimer, nachdem mir kurz schlecht gewesen war, auf dem Boden abgestellt. Anscheinend hatte Mrs Potter den in dem schwachen Zauberstablicht übersehen und war darüber gefallen. Ich unterdrückte ein Auflachen. Es war zwar falsch, sich darüber zu freuen, weil sie sich verletzt haben könnte, aber das hatte mir gerade ziemlichen Ärger erspart.

Laute Musik spielte aus einer mir unkenntlichen Quelle und von hinten tippte mich jemand an.
Ich drehte mich um und erkannte Jayden, der mich angrinste und schrie, um das Lied zu übertönen: "Die Musik ist toll! Komm, lass uns tanzen!"

Durch die ganze Aufregung hier war meine Müdigkeit wieder wie verflogen und ich ließ mich von ihm auf die Tanzfläche ziehen, die völlig überfüllt war. Dadurch fielen meine eher dürftigen Tanzerfahrungen zum Glück nicht allzu sehr auf.

Irgendwann landeten wir dann doch noch einmal beim Alkoholtisch und auch Jayden bediente sich, während ich noch ein Glas trank.

Um Mitternacht gingen wir, wie die anderen Gäste auch, nach draußen und beobachteten ein spektakuläres, magisches Feuerwerk, das kurzzeitig den Himmel erleuchtete und die Zahl 1770 erscheinen ließ. Alle jubelten und wünschten sich ein frohes neues Jahr, während es sich für mich ziemlich falsch anfühlte, hier zu sein und ein Jahr zu feiern, das zu meiner Zeit fast 200 Jahre zurücklag.

Weil uns zu kalt wurde, gingen Jayden und ich bald wieder rein, aßen noch ein paar Süßigkeiten vom Büffet, steckten ein paar ein und befüllten jeder eine heraufbeschworene Flache mit alkoholischen Getränken, bevor wir in unsere Zeit zurückkehrten und uns nebeneinander auf eine dicke, weiche Matte im Trainingsraum legten.

Auch Jayden war mittlerweile deutlich angetrunken und von mir fing ich gar nicht erst an.

Ich konnte zwar noch denken und nahm alles um mich herum wahr, doch alles drehte sich und ich war müde und kaputt.

Ich trank nur noch ganz wenig, bevor ich einschlief, während Jayden seine Flasche beinahe herunterstürzte und fragte, ob er später auch noch meine haben könne.

Mein Leben als ZeitreisendeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt