4. Training

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Am nächsten Tag war es bereits nach dem Abendessen, als Clif in mein Zimmer teleportierte, um mich abzuholen.

Ich hatte die halbe letzte Nacht in dem Buch gelesen, das er mir gegeben hatte und wusste dementsprechend schon etwas besser über die Zaubererwelt bescheid, auch wenn ich noch nicht einmal die Hälfte durch hatte.

Leider war ich dadurch auch den gesamten Tag relativ müde gewesen und hatte sowohl Petunia, als auch meine Eltern überrascht, als ich ein dreistündiges Mittagsschläfchen gemacht hatte.

Eigentlich hatte ich erwartet, dass Clif wieder an einem unbeobachteten Moment des späten Nachmittags zu mir teleportierte, doch als Mum und Dad uns ins Bett schickten, war er noch immer noch aufgetaucht.

Also hatte ich meinen Ganzkörperanzug statt des Schlafanzugs angezogen und mich so unter der Decke versteckt, dass niemand meine Klamotten sehen konnte.

Der blaue Anzug passte wirklich perfekt und war so ungefähr das bequemste Kleidungsstück, das ich jemals getragen hatte. Wie ich mit dem Tuch umgehen sollte, hatte ich noch nicht so ganz verstanden.

Trotz meines Vorsatzes, wach zu bleiben, war ich beinahe eingenickt, als Clif plötzlich erschien, diesmal in einer gigantischen Stichflamme.

"Bereit?", flüsterte er, beinahe tonlos.

Ich nickte, schlug die Decke zurück und sprang aus dem Bett. Meine Tasche hatte ich bereits in der Hand, sodass ich nur noch nach Clifs Arm greifen musste und direkt das mittlerweile vertraute Gefühl des Auflösens verspürte.

Diesmal landeten wir nicht im Versammlungsraum, sondern direkt vor einem der Trainingsräume in der untersten Etage. Jayden war schon da und drehte genervt seinen Zauberstab zwischen den Fingern, während er auf uns wartete. Anscheinend hatte Odharait auch ihm einen Besuch abgestattet.

Ich lächelte ihm zwar kurz zu, doch er ignorierte mich, sodass ich mich ebenfalls zu keiner verbalen Begrüßung herabließ und stattdessen erwartungsvoll Clif anstarrte, der mit hochgezogenen Brauen zurücksah: „Wisst ihr, einige Missionen müsst ihr auch zu zweit erledigen. Also solltet ihr wenigstens versuchen, höflich miteinander umzugehen".

"Wieso sollte ich höflich sein zu einem Schl-", Clifs Gesichtsausdruck gab Jayden zu verstehen, dass es eine ganz schlechte Idee wäre, den Satz zu vollenden.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, öffnete unser Trainer die Tür und gab uns ein Zeichen, den Raum zu betreten, bevor er uns folgte und befahl: "20 Runden laufen. Ihr habt zehn Minuten Zeit dafür. Wer es nicht schafft oder abkürzt, rennt 10 Runden extra".

"Was, wieso das?", fragte Jayden entsetzt nach. "Ich dachte, Sie bringen uns das Kämpfen bei".

Wortlos schwenkte Clif seinen Zauberstab, woraufhin ein Countdown in der Luft erschien, der von zehn Minuten herunterzählte.

Wir tauschten einen kurzen entsetzten Blick, bei dem Jayden und ich ausnahmsweise einmal dasselbe dachten, bevor wir lostrabten.

Währenddessen hatte ich Zeit, mir den Raum genauer anzusehen. Von Größe und Höhe her glich er etwa der Turnhalle, in der ich Schulsport hatte, doch an einer Wand befand sich eine gigantische Kletterwand mit den verschiedensten Hindernissen, die höchstwahrscheinlich einige gefährliche magische Extras enthielt. Die Mitte des Raumes war mit dünnen Matten ausgelegt, auf denen man Turnen oder kämpfen konnte. An einer Wand neben einer dicken, umklappbaren Matte hingen verschiedene Ständer, in denen man Waffen zwischenlagern konnte, und mehrere Turnstangen, die man wahrscheinlich herunterfahren konnte, waren unter der Decke befestigt.

Beinahe zeitgleich kamen Jayden und ich bei Clif an, wobei ich erfreut feststellte, dass wir für die erste Runde nur fünfundzwanzig Sekunden gebraucht hatten, obwohl wir für die vorausgegebene Zeit im Schnitt dreißig Sekunden pro Runde Zeit hatten.

Mein Leben als ZeitreisendeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt