40. Vorbereitungen

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Am Morgen wurde ich durch die lauten Stimmen der Jungs schon viel zu früh geweckt.

Trotz der Wände hörte ich, wie sie sich umzogen, herumliefen und aufgeregt redeten. Dabei ging gerade erst die Sonne auf.

Stöhnend drehte ich mich auf die andere Seite und versuchte, wieder einzuschlafen. Wie konnte man sich nur so auf die Geschenke freuen. Und wie schaffte Black es, nach der letzten Nacht, jetzt schon aufzustehen?

So gut es ging ignorierte ich die Jungs, doch plötzlich wurde meine Zimmertür so heftig aufgerissen, dass sie gegen die Wand schlug.

Aus Angst, dass sie es mir heimzahlen und mich mit einer Dusche überraschen würden, setzte ich mich sofort auf, meinen Zauberstab, den ich auf meinem Nachttischchen deponiert hatte, greifend.

Tatsächlich hielten auch James und Sirius die Zauberstäbe auf mich gerichtet, ließen sie jedoch sinken, als unsere Blicke sich begegneten.

"Gut, du bist wach", bemerkte James, der mal wieder einen sehr aufmerksamen Moment hatte. "Dann fehlen nur noch Mum und Dad, bevor wir endlich die Geschenke auspacken können!"

Und schon war er weiter gerannt. Sirius grinste mir kurz zu, bevor er seinem besten Freund hinterherlief, dabei lautstark ein schiefes Weihnachtslied anstimmend. Ich fragte mich, ob er sich an Weihnachten immer so verhielt, oder ob sich noch Rückstände des Alkohols in seinem Blut befanden.

"Alle Jahre wieder
kommt der Hippogreif,
zaubert uns Geschenke
auch mit seinem Schweif

Kommt mit seiner Magie
in der Weihnachtsnacht,
und bringt uns Geschenke,
die er selber macht".

Bei der dritten Strophe hörte ich gar nicht mehr zu. Irgendein Zauberer hatte das Lied vor einigen Jahren nicht sehr erfolgreich umgedichtet. Meiner Meinung nach klang der Text einfach nur bescheuert, aber in der Zaubererwelt war er, besonders in der Weihnachtszeit, ein richtiger Hit.

Schnell zog ich mich um, denn, auch wenn ich nicht ganz so aus dem Häuschen war wie die Jungs, waren Geschenke schon etwas Tolles und ich freute mich darauf, meine auspacken zu können.

Als ich fertig angezogen nach unten kam, standen die Jungs bereits im Flur und erwarteten sehnsüchtig James Eltern und mich.

Erstere ließen sich aber, wahrscheinlich mit Absicht, Zeit, wodurch die Jungs bereits die Gelegenheit bekamen, durch das Schlüsselloch ins Wohnzimmer zu schauen. Ohne Erfolg, wie ich aus ihrer Empörten Unterhaltung mitbekam. Irgendjemand hatte in der Nacht die Vorhänge zugezogen, sodass es im Zimmer zu dunkel war, um etwas zu sehen.

Sie betraten den Raum nicht. Wahrscheinlich war das so eine Tradition bei den Potters, dass man auf alle wartete, bevor man sich ans Auspacken machte.

"Was ich wohl bekomme?", rätselte Sirius. "Krone, kannst du mir nicht wenigstens sagen, was du mir schenkst? Dann weiß ich immerhin schon eine Sache. Ich halt das hier nicht mehr aus!"

"Ich auch nicht. Sonst beschweren Mum und Dad sich immer, dass wir so lange schlafen und jetzt sind sie diejenigen, die nicht aus dem Bett kommen. Aber mein Geschenk wirst du gleich sehen".

"Kannst du mir nicht wenigstens sagen, was es ist? Dann sag ich dir auch, was du von mir bekommst!"

"Jungs, wollen wir vielleicht in die Küche und schon einmal Frühstück machen? Es bringt doch nichts, hier die ganze Zeit rumzustehen, oder?", unterbrach ich das Gespräch der beiden, aus Angst, James würde das Geschenk tatsächlich verraten.

Mit einem Mal lagen alle Blicke auf mir. Und sie sahen mehr als nur entsetzt aus.

"Auf keinen Fall!", rief James. "Sonst wollen Mum und Dad noch, dass wir essen, bevor wir die Geschenke auspacken können. Du darfst sie gar nicht erst auf solche Ideen bringen".

Mein Leben als ZeitreisendeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt