Vorsichtig wagte ich einen Blick aus dem Fenster hinunter auf die Straße. Die Straßenlaternen waren bereits angegangen und erhellten - wenn auch nur schwach - die Straßen der Stadt. Doch sehen konnte ich niemanden.
"Ich sag's doch. Pure. Einbildung.", ich sprach mir selbst gut zu und mit einem Lächeln schloss ich die Vorhänge und ließ mich auf mein Sofa fallen.
"Hier gehen zwar merkwürdige Gestalten umher aber das ist kein Grund zur Sorge."
Schon seit einigen Tagen hatte ich den Eindruck gehabt das jemand, oder besser gesagt ETWAS mich verfolgte. Doch jeder Blick aus dem Fenster Tag für Tag überzeugte mich vom Gegenteil.
Nie stand dort jemand und beobachtete welches Licht der Wohnungen anging um zu wissen in welchem Stockwerk ich wohnte.
Zum Glück.
Ein lautes und zugleich dumpfes Geräusch gefolgt von zwei dumpfen Stimmen ließ mich aufschrecken.
Loid und Anya diskutierten, mal wieder.
"Beim bauen dieses Hauses hätten sie die Wände ruhig etwas dicker machen können. Zeit das ich einschreite.", murmelte ich als ich mich aufrappelte und meine Wohnung mit nur wenigen Schritten verließ.
Seufzend klopfte ich an die Tür und ein gestresster Loid öffnete nur wenige Sekunden später den Zugang zu seiner Wohnung.
"Ich hätte mir denken können das es sich um dich handelt, (Y/N). Tut mir leid falls wir dich gestört haben, aber Anya gibt einfach nicht ruhe.", entschuldigte sich der Mann vor mir und lächelte.
"Trotzphase?"
"Eher weniger."
"Anya freut sich ja so!", rief das Mädchen als sie auf dem Sofa rumsprang, die Scherben einer zerbrochenen Vase direkt neben dem Sofa.
Loids Wohnung war wieder hergestellt gewesen und war somit ganz die alte. Bis auf die zerbrochene Vase stand alles an seinem gewohnten Platz, als hätte ich nur davon geträumt das seine Wohnung bei einem meiner letzten Besuche so verwüstet aussah.
Mittlerweile war es zur Normalität geworden das ich alle zwei Tage anklopfte um die Lage zu überprüfen. Loid wusste das ich nicht sauer auf ihn oder seine Tochter war trotz des Lärms. Eher fühlte er sich ein wenig unterstützt, da ich mich Anya ihrer annahm.
Wie selbstverständlich betrat ich die auf Loids Namen gemietete Wohnung und Loid schloss seufzend die Wohnungstür.
"Worauf freust du dich denn, Anya?", fragte ich als ich began vorsichtig die Scherben zu entsorgen, bevor sich noch jemand daran verletzten konnte.
"Anya darf bald zur Schule gehen!", rief das Mädchen als sie ein weiteres Mal in die Luft sprang und mit großen Augen und geröteten Wangen zu mir blickte.
"Wie es scheint freust du dich auf die Schule.", sagte ich lachend und Anya nickte so stark sie konnte.
"Natürlich! Da sind viele andere Kinder mit denen Anya spielen kann!", antwortete sie als sie vom Sofa sprang und zu Loid rannte.
"Ich setzte uns einen Tee auf.", sagte Loid als er in der Küche verschwand, derweil hatte ich die letzten Scherben vom Boden aufgehoben und entsorgt.
"Auf welche Schule möchtest du denn gehen?", fragte ich das Mädchen als ich mich auf ihre Augenhöhe begab und sie began zu überlegen, ehe sie aufgeregt ihre Arme in die Luft streckte.
"Eden Akademie!"
"Die Eden Akademie? Bist du dir da sicher?", misstrauisch hob ich eine Augenbraue und überlegte.
"Ich habe mal gehört das diese Schule ziemlich peniebel sein soll was die Aufnahmeprüfungen angeht."
"Die habe ich schon bestanden!", rief Anya mit einem breiten Lächeln.
"M-Moment. Du warst mit deinem Vater schon dort?!"
Loid betrat mit einem nicken das Wohnzimmer, als die Unterteller auf dem Kaffeetisch abstellte und auf die jeweiligen Plätze anordnete.
"So sieht's aus. Sie hat die Aufnahmeprüfung mit ganzen 31 Punken bestanden. Keine Ahnung ob das sehr gut war, aber egal.", der letzte Part glich eher einem Gemurmel, als einer tatsächlichen Antwort oder gar Aussage.
"Ist ja krass.", mir fiel fast die Kinnlade zu Boden und Anya stämmte stolz ihre Hände an ihre Hüfte.
"Meine Glückwünsche, Anya. Es ist toll das dein Vater dir ermöglicht die beste Bildung zu erhalten für deine Zukunft! Ich bin mir sicher das du dort viele nette Kinder treffen wirst!"
Anya warf ihre Arme um mich und lächelnd legte ich ihr meine Hand auf den Kopf.
"Bist du dann auch da wenn Anya eingeschult wird?", fragte das Mädchen hoffnungsvoll, ihren Kopf in meinem Oberteil vergrabend.
Nervös blickte ich zu Loid, unsicher darüber was ich antworten sollte. Dieser zuckte lediglich mit der Schulter.
Anya war weder meine Tochter, noch Loid mein Mann.
"Sie müsste doch mit Loid und Yor gehen, oder etwa nicht? Auch geschieden ist es ihre Verpflichtung dabei zu sein wenn ihre Tochter eingeschult wird.", ich überlegte und Anya ließ von mir ab. Irritiert blickte sie zu mir auf und mit dem selben Gesichtsausdruck meinerseits blickte ich zu ihr herab.
"Ich weiß nicht Anya. Ich muss viel arbeiten in letzter Zeit und habe daher kaum Freizeit für richtige Aktivitäten, ich–"
"Bitteeeee!", flehend blickte sie zu mir. Die Kulleraugen eines jeden Kindes die größte Schwachstelle meinerseits.
Der innerliche Konflikt mit mir selbst brachte mich dazu auf meine Unterlippe zu beißen und ich überlegte.
"Also... Na gut! Ich werde mir frei nehmen damit ich anwesend sein kann, okay?"
Anya sprang zufrieden über meine Antwort in die Luft und erleichtert seufzte ich.
"Hoffentlich kann ich diesen Tag wirklich wahrnehmen...", murmelte ich als ich mich aufrappelte.
Loid hatte bereits den Tee geholt und stellte die letzte Tasse auf einem der Unterteller ab.
"Fuchtel nicht zu viel herum und setz dich lieber an den Tisch.", die Anweisung folgte von einem hilflosen Loid, welcher sich seufzend auf seinen Platz fielen ließ.
"Ja!", rief Anya als sie auf das Sofa zustürmte und drauf sprang um sich ihren Platz zu sichern.
"Tut mir leid das sie so aufgedreht ist, (Y/N). Ich weiß auch nicht warum sie sich so sehr darüber freut."
"Ach was, ist schon in Ordnung.", ich lächelte als ich mich neben Anya setzte und meine Tasse vorsichtig in meine Hände nahm.
"Es kommt nicht jeden Tag vor das man eingeschult wird und neue Kinder trifft. Wann findet denn die Einschulung statt?", fragend blickte ich zu Loid, welcher seinen Blick zur Seite wandern ließ.
"Weißt du... Das ist ein Thema über welches wir uns in Ruhe unterhalten sollten."
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Zweiseitige Klinge (Loid Forger x Reader) [SPY X FAMILY]
Fanfiction[BEENDET] Dein langweiliges Büroleben nervte dich schon seit Wochen und auch deine Lebensumstände waren nicht zufriedenstellend. Doch ein Mann, welcher mysteriöser nicht hätte sein können, sollte dein Leben schlagartig für immer verändern und aus de...