"Eine Personenumfrage?"
"So ist es. Wir vermuten das Sie diese Person kennen. Deswegen habe ich mich direkt an Sie gewendet."
"Aha.", erstaunt nippte ich an meinem Tee, als ich den älteren Herrn vor mir aufmerksam lauschte. Er kramte zum wiederholtenmale in seiner Aktentasche.
Erst hatte er mir gezeigt wer er ist und für wen er arbeitete, aber nun zeigte er mir ein Flugblatt mit einer Person und einem Kopfgeld.
"Wir vermuten das Sie mit einem gewissen Loid Forger kontakt hatten. Einige meiner Männer haben euch mehrmals zusammen in Berlint gesehen."
Überfragt nahm ich das Flugblatt in meine Hände und betrachtete das Foto von Loid vor meinen Augen.
"Das ist tatsächlich Loid!", mein Herz machte einen Aussetzer.
"Wir vermuten das Loid Forger ein Topspion ist, welcher für den Westalischen Geheimdienst WISE agiert unter dem Namen Twilight. Dieser Mann stellt eine große Gefahr da und muss sofort aus dem Verkehr gezogen werden.", fuhr der Mann fort.
"Eine Gefahr?", ich blickte von dem Flugblattzettel auf.
"Ich bitte Sie, Miss. Falls sie uns irgendetwas sagen können wären wir Ihnen sehr verbunden."
Ich überlegte.
"Das tut meine Befürchtungen und Theorien über Loid bestätigen... Ich könnte meinen Frust rauslassen und ihn verraten. Doch wie gerechtfertigt wäre das? Er besitzt immerhin eine Tochter im Kindesalter."
Meine Augen fielen wieder auf den Zettel in meinen Händen. Da war er, dieser Mann der meine Gefühle nie erwidern würde. Der Mann der mich ohne Rot zu werden angelogen hat. Der Mann der mich dazu benutzt hat Anya ein besseres Leben zu ermöglichen.
Eindringlich blickte ich auf dieses Monoton dreinblickende Gesicht, oder wohl eher auf seine Augen.
"Ich könnte ihm hier und jetzt seine Existenz nehmen... Aber damit wäre ich doch kein Stück besser. Er hat sich zwar in mein Leben eingemischt, aber das bedeutet noch lange nicht das ich dafür sorgen darf das selbe mit ihm zu tun, egal wie sehr ich ihn verachte."
Mit einem Kopfschütteln ließ ich das Flugblatt auf den Tisch sinken und blickte zu dem Mann vor mir auf.
"Tut mir leid, ich weiss leider auch nicht mehr als das was Sie mir sagen konnten."
Der Mann zischte, sagte jedoch kein Wort und steckte den Zettel wieder in seine Aktentasche. Ich hatte eigentlich mit einem Widerspruch oder zumindest einer weiteren Frage gerechnet.
"Er muss nichts von Anya oder der Eden Akademie wissen, oder gar das Loid sich als Psychologe ausgibt. Nicht das Anya noch in Schwierigkeiten gerät. Ich tue das hier nicht Loid zuliebe, sondern für mein Gewissen und für Anya allein."
Zufrieden mit meiner Entscheidung nahm ich den letzten Schluck Tee zu mir.
"Dann danke ich Ihnen das Sie sich die Zeit genommen haben, Miss.", der Mann erhob sich von seinem Stuhl und ich tat es ihm gleich, ehe wir uns die Hand reichten.
"Einen schönen Abend noch, Miss."
"Den wünsche ich Ihnen auch."Damit verließ ich das kleine Haus, in welchem nur dieser Mann zu wohnen schien.
Es war mittlerweile Dunkel geworden aber die Straßenlaternen spendeten ausreichend Licht. Die Luft war dennoch kühl aber der Regen sowie der starke Wind hatten sich gelegt, zu meinem Glück.
Dennoch hatte ich keine Bleibe für die Nacht.
Ich besaß keinen einzigen Pent mehr. Alles war draufgegangen für ein wenig Essen und Trinken und nur zum Schlafen würde ich keinen Kredit aufnehmen."Das heißt dann wohl das ich Draußen schlafen muss.", seufzte ich.
"Von einer Wohnung auf die Straße, sowas kann auch nur mir passieren."
Ich blickte mich nach einer geeigneten Stelle zum Schlafen um. Die Wahl zwischen Gasse und unter einer kleinen Brücke fiel mir schwer. Am liebsten hätte ich in einem warmen Zuhause geschlafen in einem kuscheligen Bett. So wie es in meiner Wohnung oder bei Loid der Fall gewesen war.
Doch diese Option besaß ich schlichtweg nicht.
"Ich nehme die Brücke.", murmelte ich.
"Da kann ich zumindest mein Gesicht und meine Hände ein wenig waschen. Mal hoffen das dort niemand ist."
Vorsichtig ging ich auf die Brücke zu und stieg an der Seite einige kleine Stufen hinab. Langsam blickte ich um die Ecke, doch unter der Brücke befand sich wirklich niemand.
Immerhin war es kalt und Mücken sammelten sich somit nicht mehr an Flussufern und anderen Wassergeprägten Quellen. Dies würde eine kalte, aber immerhin ruhige Nacht werden. Immerhin war ich hier etwas Windgeschützer und Regen sowie Schnee konnten mir nichts anhaben.
Ich kniete mich auf den Boden und kramte in meinem Koffer. Von einem der unzähligen Motels hatte ich eine kleine Decke mitgehen lassen, welche unangetastet in einem der Schränke lag. Diese war wohl für die Zimmermädchen gedacht, damit sie effizienter die Bettwäsche austauschen konnten. Niemand blieb länger als ein, maximal zwei Tage in so einem Motel, daher musste oft gewechselt werden.
Ich fühlte mich ein wenig schlecht aufgrund des Diebstahls, aber ich brauchte diese Sachen.
Ein Kissen besaß ich dafür dennoch nicht, aber meine Klamotten würden schon dafür herhalten müssen.
Und so baute ich mie ein kleines Bett für eine Nacht.
"Mit Glück finde ich Morgen einen Minijob um ein wenig an Geld zu kommen. Dann bleibt das hier die erste und die letzte Nacht auf der Straße.", seufzte ich als ich mich hinlegte und die Decke über mich zog.
Einige Male musste ich meinen Körper bewegen, damit ich eine gemütliche Position auf dem Boden fand. Doch egal was ich tat, ich wusste das mein Rücken am nächsten Morgen darunter leiden würde. Grummelnd legte ich mich auf die Seite und zog die Decke über meinen Kopf.
"Ich will doch einfach nur wieder ein normales Leben führen."
Ich spührte wie sich in meinen Augen Tränen sammelten und langsam zog sich mein Körper zusammen, bis ich in einer Embryo-ähnlichen Position auf dem Boden kauerte.
Eigentlich hatte ich mir geschworen nicht mehr zu weinen, aber diese Situationen lastete schwer auf meinen Schultern und ich fand keinen anderen Weg um meinen Frust und meine Wut rauszulassen.
Leise schluchzte ich, klammerte mich gar mit meinen Händen in die Decke.
"Ich wünschte ich hätte Loid nie kennengelernt!", kam es unter schluchzen aus meinem Mund.
"Dann wäre das alles nicht passiert!""Und trotzdem schützt du diesen Menschen."
Erschrocken über die neue Stimme riss ich meine Augen auf, während mein Herz einen aussetzer machte.
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Zweiseitige Klinge (Loid Forger x Reader) [SPY X FAMILY]
Fiksi Penggemar[BEENDET] Dein langweiliges Büroleben nervte dich schon seit Wochen und auch deine Lebensumstände waren nicht zufriedenstellend. Doch ein Mann, welcher mysteriöser nicht hätte sein können, sollte dein Leben schlagartig für immer verändern und aus de...