Mission 22

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Unendliche Meter über Meter vergingen, bis ich mich einigermaßen wieder beruhigt hatte. Dennoch wagte ich es nicht meine Augen zu öffnen, gar mein klammern an Loids Oberkörper zu lockern.

Wir rasten immer noch in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit durch die Rutsche.

"Hey, alles in Ordnung?", vernahm ich Loids Stimme.

"Du musst dich nicht so an mich drücken. Komm schon, öffne deine Augen, du verpasst ja alles."

Ich konnte klar das Lachen in seiner Stimme vernehmen.

"Natürlich hat er gut reden, dieser–!"

Ich spührte wie Loid eine Hand auf meine legte und überrascht zuckte ich zusammen ehe ich zögerlich nach einigen Sekunden meine Augen einen Spalt öffnete.

"Was macht dieser Idiot denn da?!"

Als ich meinen Kopf etwas von seinem Rücken hob hatten wir gerade die Dunkelheit der voll umschlossenen Rutsche verlassen.

Über unseren Köpfen fehlte nun ein Stück der Rutsche und man konnte den Himmel erkennen, sowie den Park, welcher sich um uns herum erstreckte.

Loid hatte recht. Es hatte sich wirklich gelohnt die Augen zu öffnen.

"Wow... das ist... wunderschön.", hauchte ich als ich meinen Kopf etwas mehr anhob und meinen Griff um Loid etwas lockerte.

Ich vergaß die Geschwindigkeit und genoss einfach den Moment der Aussicht, welchen ich so schnell wohl nicht wiederbekommen würde.

"Sag ich doch.", sagte Loid leicht lachend als auch er seinen Kopf drehte um den Park bewundern zu können.

"Wir werden unser bestes für Anya geben, nicht wahr? Selbst wenn ich nicht ihre Mutter bin, möchte ich ihr jeden Wunsch erfüllen."

Loid drehte seinen Kopf erstaunt etwas mehr zur Seite um mich etwas sehen zu können.

"Das ist wirklich nett. Ich denke das Anya sich darüber sehr freuen wird.", Loid lächelte sanft.

"Achtung! Da vorne endet die Rutsche!", ich verlagerte mein Gewicht mehr auf Loid und nur wenige Sekunden später landeten wir sanft auf unzähligen, riesigen, buntgefärbten Bällen.

Ich ließ lachend von Loid ab und rappelte mich etwas auf.

"Das war vielleicht ein Trip."

 "Das kannst du laut sagen.", auch Loid rappelte sich auf und lachte zusammen mit mir, ehe wir Frankys Stimme vernahmen.

"Wenn ihr Prinzessin Anya wirklich retten wollt, dann kommt und holt sie euch!"

Zusammen mit Anya flog er über unseren Köpfen hinweg. Vor uns, einige Meter entfernt, befanden sich einige Männer. Schwarz gekleidet mit Masken auf.

"Das sind dann also die Handlanger von denen Franky sprach."

"Zur Seite!", Loid packte mich an meinem Arm und zog mich von meinem Standpunkt weg, auf welchen einige der bunten Bälle landeten, welche durch Kanonen geschossen wurden.

"Das war knapp.", staunte ich ehe ich mich von diesem kleinen Schock wieder erholt hatte.

"Wir müssen auf die andere Seite, kriegst du das hin?", fragte Loid als er sich bereit machte loszusprinten.

"Worauf du Gift nehmen kannst!", ehe Loid etwas erwidern konnte sprintete ich bereits los.

Mehr und mehr Bälle flogen auf mich zu, doch ich schaffte es ihnen größtmöglich auszuweichen.

Auch Loid schlug sich gut, sogar noch besser als ich. Während ich nur unter Anstrengung und leichtem Taumeln den Bällen ausweichen konnte, sah es bei Loid wie das einfachste der Welt aus. Gekonnt wich er aus, erhöhte gar sein Tempo als er mich von hinten überholte.

"Wir sehen uns auf der anderen Seite!", sagte er lachend.

Unter Adrenalin stehend erhöhte ich mein Tempo.

"Na warte ab! Dich kriege ich noch!", rief ich hinterher als ich versuchte mit Loid Schritt zu halten.

"Achtung, Handlanger voraus!", informierte Loid und panisch blickte ich vor mich.

Die maskierten Männer hatten ihre Position verlassen und betraten nun zusätzlich das Spielfeld.
Sie schmissen sich förmlich auf Loid und mich, doch wie ein Wunder schaffte ich es ihnen - genau wie den Bällen  - auszuweichen.

Dennoch merkte ich wie langsam meine Ausdauer nachließ und ich wurde ein wenig langsamer in meinen Bewegungen. Zusätzlich fingen einige der Bälle an zu explodieren, welche sich noch über uns in der Luft befunden hatten.

Rauch stieg auf, was unsere Wahrnehmung über die Umgebung sichtlich erschwerte.

"Scheiße, ich sehe nichts!"

Neben mir vernahm ich ein Geräusch und ein erstauntes aufkeuchen.
Sie hatten sich auf Loid gestürzt und begannen damit ihm am Boden zu halten.

"Loid!", ich rannte auf ihn und die Männer zu, doch ehe ich handeln konnte hatte sich Loid bereits aus dem Griff der Männer befreien können und rappelte sich auf. Gerade noch im rechten Moment, denn ein weiterer Ball flog auf Loid zu, welcher jedoch nicht ihn traf, sondern einen der Männer hinter ihm.

"Das gibt Kopfschmerzen.", sagte ich als ich meine Augen bei dem Aufprall auf den Mann kurz schloss.

Loid rannte derweil unbehelligt weiter. Er war schon fast am Ziel angekommen.

"Kacke! Da muss ich noch ordentlich aufholen!", ohne weiter Zeit zu verlieren setzten sich meine Beine wieder in Bewegung und ich eiferte Loid hinterher.

Wir kamen dem Turm immer näher, vor welchem Franky und Anya halt gemacht hatten in ihrem Aufzug.

"Warts ab, das war erst der Anfang!", rief Franky in Rage als Loid als erster den Turm erreicht hatte. Mit nur einem Knopfdruck setzte sich der Aufzug wieder in Bewegung und Franky steuerte die Spitze des Turmes an.

Auch ich hatte mittlerweile neben Loid schwer atmend halt gemacht.

"Das nenne ich mal ein Workout.", keuchte ich erschöpft.

"Ojemine! Hilfeee!", rief Anya und panisch blickte ich auf.

"Oh nein..."

"Muss das sein?!", fragte Loid genervt als er ohne weiter zu zögern in den Turm rannte.

"W-Warte auf mich!", rief ich als ich hinterher lief. Ich spührte die Schmerzen in meinen Beinen, doch Anyas wegen versuchte ich sie so gut es ging zu ignorieren. Was tat man nicht alles für ein Kind welches nicht mal das eigene war?

Loid blieb in der Mitte des Turmes stehen und blickte hinauf, als Anya weiter um Hilfe rief.
Auch meine Augen wanderten hinauf und demotiviert seufzte ich.

"Noch höher hätte man diesen Turm auch wirklich nicht bauen können, wie?!"

Schier unendliche Stufen und Meter ragte dieser Turm in die Höhe. Er diente wohl als eine Art "Aussichtsplattform", welcher sich in dieser Situation jedoch als pure Qual identifizieren ließ.

Auf den höheren Ebenen befanden sich zudem weitere Handlanger, welche Waffen auf uns gerichtet hatten. Diese schossen zum Glück aber auch nur Bälle, welche wesentlich kleiner waren.

"Anya ist hier oben! Hier oben! Anya ist hier oben!", rief das Mädchen wiederholt und Loid stöhnte neben mir genervt auf, ehe er losrannte.

"Wir versuchen das hier so schnell wie möglich zu machen, ok?", fragte Loid und ich nickte.

"Diese Handlanger werden schon sehen was sie davon haben sich uns in den Weg gestellt zu haben!"

Zweiseitige Klinge (Loid Forger x Reader) [SPY X FAMILY]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt