Mission 31

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Dies war die schlimmste Woche meines Lebens gewesen. Ich hatte meinen Job verloren und auch die Wohnungsbesichtigungen die ich wahrnehmen konnte aufgrund der Arbeitslosigkeit in einem weiteren Radius von Berlint verliefen erfolgslos.

Ich began mein Leben mehr und mehr zu hassen. Warum musste ich nur so ein Pech haben?

Der Mann in den ich mich verliebt hatte war zu einer hohen Wahrscheinlichkeit ein Spion, was auch einige Ausrutscher in der Vergangenheit seitens Anya erklären würde. Zudem hatte ich meine Existenzgrundlage verloren und es began auch noch zu regnen!

Genervt grummelnd ließ ich mich in einem kleinen Café nieder, welches mich vor dem Regen schützen konnte. Einige Pent besaß ich noch, gerade noch so viel das es für einen kleinen Kaffee reichte.

Die Temperaturen begannen zu sinken und langsam kündigte sich der Herbst an. Die Bäume verloren bereits ihre Orange gefärbten Blätter und die Blumen verschwanden langsam und fielen in sich zusammen.

Es würden harte Monate auf mich zukommen, wenn nicht sogar Jahre. Ich war kein Mensch gewesen der sich leichtfertig verliebte, aus dem Alter war ich längst raus. Es tat daher um so mehr weh sein Herz an jemanden vergeben zu haben der nur eine Rolle spielte und ein Lügner war.

Ich verstand sehrwohl das er seine Identität geheimhalten musste, aber dennoch bedeutete dies das er vorgab jemand anderes zu sein.

"Vielleicht ist er ja ganz anders und kein liebender Familienvater...", murmelte ich an den Rand der Tasse welche ich zwischen meinen Händen hielt. Der Kaffee war lediglich Lauwarm. Irgendwie kam mir dieser Kaffee ziemlich ähnlich, fast schon erschreckend.

"Vielleicht meinte er seine Worte auch nicht ernst die er mir sagte. Seine Komplimente oder gar seine Aufmunternden Worte. Ich war doch nur Mittel zum Zweck."

Ich lächelte schwach.
Das war dann wohl auf Gegenseitigkeit, auch wenn ich mehr Entwickelt hatte in der Zeit.

Seufzend beobachtete ich den starken Regen hinter der Glasscheibe vor mir. Es schüttete ohne Gnade wie aus Eimern. Man konnte kaum die gegenüberliegende Straßenseite erkennen und auch die letzten Menschen hatten sich in die umliegenden Gebäude geflüchtet.

Starker Wind zog auf und ich hörte das zischen durch die Fensterfront. Leicht spührte ich den Windzug, welcher nicht vergleichbar zu dem war was sich Draußen abspielte.

"Immerhin kann ich solange es regnet hier drinnen bleiben. Auf einen weiteren Kaffee hätte ich auch mit ein paar Pent mehr in der Tasche gut verzichten können.", murmelte ich.

Niedergeschlagen senkte ich meinen Kopf und blickte auf den Rest Kaffee in der Tasse.

"Ich wusste gar nicht das Kaffee so traurig aussehen kann...", seuzend blickte ich mich in dem Geschäft um. Mit mir waren noch einige andere Leute hier gewesen, welche allerdings schon hier waren als ich kam. Eine Familie: Mutter, Vater und zwei Kinder, sowie eine ältere Dame und ein merkwürdig aussehender Typ, welcher sich seit Minuten schon an seine Zeitung klammerte.

Er war wirklich sonderbar, als wäre er nicht echt und nur eine Scheinperson.

"Fast wie Loid..."

Ich schüttelte meinen Kopf.

"Was rede ich denn da?! Ich verschwende viel zu viele Gedanken an einen Menschen der es nicht Wert ist! Ich sollte endlich damit aushören!", ich ließ von der Tasse ab und legte meine Hände auf meine Wangen.

"Die letzten Tage haben viel zu sehr an meinen Nerven gezerrt. Wenn das weiter so geht versinke ich noch in einem schwarzen Loch..."

Meine Gedanken drifteten ab.

"Obwohl... wieso sollte ich in einem Loch versinken? Loid ist ganz alleine daran Schuld das ich in dieser Situation bin! Wäre er nicht gewesen wäre niemand bei mir Eingebrochen, geschweigedenn hätte ich bei ihm Leben müssen um ihn zu unterstützen! Ich habe mich schamlos ausnutzen lassen, das ist es! Wenn einer in einem schwarzen Loch versinken sollte, dann er!"

Wutentbrannt schnellte mein Körper in die Höhe und ich packte den Griff meines Koffers.

Mit einem Schwung hatte ich die Eingangstür des Cafés geöffnet und meine Beine trugen mich auf die Straße. Meine Wut hatte meine Vernunft unterdrückt und mir waren die Konsequenzen egal gewesen. Alles was ich wollte war lediglich meinen Frust abzulassen.

Der Wind pfeifte in meine Ohren und der Regen prasselte erbarmungslos auf mich. Sofort war mir Arschkalt, doch ich hätte nicht weniger darauf geben können.

Schnellen Schrittes ging ich die schier unendlich lange Straße entlang. Meine Schritte hallten auf den Boden, zwischen den Geräuschen des Regens und des Windes. Keine Menschenseele kam mir entgegen. Die Straßen waren leer und die Stadt wirkte wie ausgestorben. Als wären alle Bewohner binnen eines Wimpernschlages einfach verschwunden.

Man musste mich wohl für verrückt halten, doch das war mir völlig egal.

"Ich werde Loid meine Meinung geigen. Ungeschoren kommt der mir nicht davon!"

Die Frustration hatte meine Seele vernebelt, lediglich hass, wut und enttäuschung trieben mich an. Tagelang hatte ich diese Gedanken mit mir rumgeschleppt, mich selbst verantwortlich gemacht für alles was geschehen war und mich Nachts in den Schlaf geweint.

Damit war jetzt schluss.

Meine Beine trugen mich geradewegs in die Richtung des nächsten Bahnhofes, damit ich zurück zu Loid fahren konnte.

"Arme Anya. Zum Glück kann sie in ihrem Alter noch nichts von all diesen Sachen verstehen.", zischte ich unter schwerem Atmen. Mir ging aufgrund meiner schnellen Geschwindigkeit des gehens die Puste aus und ich merkte wie ich langsamer wurde. Auch meine nassen Klamotten gewannen an Gewicht dazu und es wurde immer schwerer die Geschwindigkeit beizubehalten.

Während ich immer weiter absackte hörte ich wie sich durch den Regen hinter mir Schritte näherten. Sie waren weder leicht noch schwer. Auch nicht schnell oder langsam. Dennoch kamen sie immer und immer näher, doch ich weigerte mich meinen Kopf zu drehen.

Ich hatte ein klares Ziel vor Augen und nichts und niemand hätte mich davon mehr abhalten können.
Der Bahnhof war zum Greifen nah gewesen, doch die Schritte holten auf, bis ich letztenendes eine Hand auf meiner Schulter spührte und panisch herumfuhr.

Schwer atmend blickte ich zu der Person gegenüber von mir.

"Das ist doch der Kauz aus dem Café der seine Zeitung gelesen hat!"

"Entschuldigen Sie, aber brauchen Sie etwas?", fragte ich überfordert als sich meine Atemzüge beruhigt hatten.

Doch der Mann schüttelte lediglich mit dem Kopf.
"Es gibt da etwas über das ich mit Ihnen reden möchte, Miss."

Zweiseitige Klinge (Loid Forger x Reader) [SPY X FAMILY]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt