"Hey–! Was soll das?! Boss! Achtu–!"
"Nichtsnutz, zur Seite!"
"Hinter uns!"Zahllose Schreie drangen in meine Ohren und sofort war ich hellwach. Die Tränen der letzten Stunden waren auf meinen Wangen getrocknet und ich spührte wie meine Nase kaum neue Luft in meinen Körper ließ.
"Scheiße, ich bin tatsächlich eingeschlafen!"
Panisch rappelte ich mich aufgrund der Schreie auf, um sehen zu können was um mich herum geschah.
"Ist dieser Twilight da?! Oder ist es die Polizei?"
Schüsse fielen und einige Männer schrien auf, ehe schnelle Schritte sich in die einzelnen Himmelsrichtungen verteilten.
"Schnappt ihn euch verdammt!"
"Ich kann ihn nicht sehen, Boss!""Ihr seid taugenichtse! Euch hätte ich genau so erschießen sollen!"
Als ich mich etwas weiter nach vorne beugte konnte ich nichts weiter erkennen als Rauch.
Dicht verteilte sich die graue Wand immer weiter und weiter in der Lagerhalle und ich zog mich langsam zurück.
"Ich sollte auf mich aufmerksam machen!"
Langsam und wackelig versuchte mich aufzurichten. Meine Beine zitterten und nur mit viel Mühe und Anstrengung schaffte ich es mich auf meine zusammengebundenen Beine zu manövrieren
"Hilfe! Bitte! Bitte helft mir!", schrie ich so laut ich konnte als ich meinen Kopf nach oben reckte.
"Oh bitte, wer auch immer hier ist... rette mich!"
Während ich innerlich auf Rettung hoffte verstummten mit der Zeit die Schreie und die panisch umherlaufenden Schritte. Auch der Rauch hatte sich langsam verzogen und ich bekam eine freie Sicht auf einen großteil der Lagerhalle.
Überall lagen Menschen auf dem Boden, dennoch waren sie nicht von Blut umgeben. Sie schienen nur bewusstlos zu sein, doch von ihrem Peiniger fehlte jede Spur.
"Also war es anscheinend doch nicht die Polizei...", murmelte ich nachdenklich. "Dann bleibt ja nur noch... Nein... ich muss mich irren."
"(Y/N)!", eine laute Stimme riss mich aus meinen Überlegungen und ich blickte in die Richtung aus welcher sie kam.
"Loid?!", ungläubig blickte ich zu dem Mann der auf mich zugerannt kam. "Loid, was machst du hier?!"
Panisch weiteten sich meine Augen als er vor mir schwer atmend zum stehen kam.
"Ich habe dich... überall gesucht...", erklärte er als er sich mit seinen Händen auf seinen Knien abstützte um seine Ausdauer zurück zu erlangen.
"Das ist keine gute Idee, Loid! Du musst von hier verschwinden! Diese Männer sind gefährlich und könnten jede Sekunde wieder zu sich kommen!"
"Keine Sorge, bis dahin sind wir längst von hier verschwunden.", Loid kramte in seiner Hosentasche und zog ein kleines Taschenmesser hervor, mit welchem er mich langsam von meinen Fesseln befreite.
"A-Aber was ist mit der Polizei? Oder Twilight?!"
Loid blickte zu mir auf nachdem er - nach meinen Beinen - sich nun meinen Armen widmete, welche immernoch auf meinem Rücken zwangsweise ruhten.
"Die Polizei habe ich noch nicht gesehen, sicherlich sperren und sichern sie dieses Gebäude gerade ab, daher sollten wir schnellstmöglich verschwinden.", sagte Loid als er meine Arme von dieser tortur befreite.
Dankend nickte ich als ich mir mit meinen Händen über die wunden Handgelenke fuhr.
"Oder es war doch dieser Twilight... falls es ihn wirklich gibt.", murmelte ich leise, nur für mich selbst hörbar.
"Wie bitte?", fragend blickte Loid zu mir, doch ich schüttelte nur mit dem Kopf.
"Nicht so wichtig. Wir sollten gehen."
"Ganz mein Reden. Komm, folg mir.", Loid packte mich an meinem Arm und zusammen gingen wir einmal quer durch das Gebäude, stehts darauf bedacht nicht von der Polizei gesehen zu werden. Merkwürdigerweise hatte ich nicht einen Polizisten irgendwo stehen sehen, doch ich beließ es dabei.
"Wir laufen so schnell wir können sobald wir Draußen sind, hast du verstanden? Dreh dich unter keinen Umständen um, lauf einfach immer nur geradeaus. Kriegst du das hin?", fragte Loid und ich nickte.
"Ich denke schon."
"Gut."Loid zog mich durch eine Hintertür des Gebäudes nach Draußen, zurück in die Freiheit. Mittlerweile war es Nacht geworden und man konnte kaum die eigene Hand vor Augen erkennen.
Damit hatten wir diesen Teufelsort und seine Belagerer endgültig verlassen.
-
"Die Schürfwunden sollten in zwei bis drei Tagen verblasst sein. Solange solltest du kratzen und überanspruchung vermeiden.", sagte Loid als er von meinem Handgelenk abließ.
Bedrückt hatte ich die Zeit über nur auf den Boden unter meinen Füßen gestarrt.
Wir waren erst seit einigen Minuten in Loids Wohnung, doch bereits diese Zeit reichte damit in mir die Schuldgefühle aufstiegen.
Loid und Anya hatten so viel Stress und haben sich so große Sorgen gemacht, nur wegen mir.
Es nagte an meinem Bewusstsein und innerlich Ohrfeigte ich mich selbst.Warum war ich nicht einfach zurück in Loids Wohnung gegangen? Warum musste ich krampfhaft meine eigene Wohnung untersuchen?
Es war ganz alleine meine Schuld das all das passiert war und das all diese Menschen sich Sorgen um mich gemacht haben.
Loid, Anya, die Polizei... und vielleicht sogar dieser Twilight.
"Lass den Kopf nicht so hängen. Du machst dich selbst viel zu viel fertig.", sagte Loid mit einem Lächeln auf den Lippen als er sich aufrappelte.
"Ich weiss was dagegen hilft. Ich mache uns einen schönen Kaffee zusammen mit einigen Keksen. Warte hier, ich bin gleich wieder–"
"Twilight."
Nachdenklich glitt dieser Name zwischen meinen Lippen hervor und Loid verharrte sofort in seiner Bewegung. Ich schenkte diesem Verhalten keine Aufmerksamkeit und Loid blickte langsam zu mir.
"Wie bitte?"
"Sag mal Loid... Wer ist dieser Twilight? Kennst du ihn?"
"Was? Twilight? Nein, tut mir leid. Von so jemanden habe ich noch nie etwas gehört.", erklärte Loid, sein Lächeln wich nicht von seinen Lippen.
"Oh... verstehe.", nachdenklich ließ ich das Thema fallen, doch Loid schien daran interesse gefunden zu haben.
"Wie kommst du denn auf diesen doch sehr sonderbaren Namen?", hakte der Blondschopf nach und erstaunt blickte ich zu ihm.
"Nunja. Ein Mann hat diesen Namen erwähnt in der Lagerhalle. Er meinte das er mich als Köder verwende damit Twilight auftaucht. Aber ich bin selbst überfragt wer das sein soll, deswegen hatte ich Hoffnung das du ihn vielleicht kennst. Gekommen scheint er ja auf jedenfall nicht zu sein um mich zu retten...", der letzte Part war eher ein gemurmel und an Loids Gesicht konnte ich erkennen das er diesen nicht wirklich wahrgenommen hatte.
"Tut mir leid, da kann ich dir leider nicht weiterhelfen.", Loid zuckte mit der Schulter als auch er das Thema nun endgültig fallen ließ.
"Mach dir weniger Gedanken um sowelche Typen und entspann dich ein wenig. Du bist garantiert noch etwas unter Schock."
Loid setzte seinen Weg in die Küche fort und erschöpft lehnte ich mich weiter gegen die Rückenlehne des Sofas.
"Ich kann es kaum erwarten zu schlafen."
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Zweiseitige Klinge (Loid Forger x Reader) [SPY X FAMILY]
Fanfiction[BEENDET] Dein langweiliges Büroleben nervte dich schon seit Wochen und auch deine Lebensumstände waren nicht zufriedenstellend. Doch ein Mann, welcher mysteriöser nicht hätte sein können, sollte dein Leben schlagartig für immer verändern und aus de...