Mission 33

762 50 6
                                    

Sofort schnellte mein Körper in die Höhe und meine Augen trafen auf die des Mannes vor mir, welcher auf dem Boden kniete um mit mir auf Augenhöhe zu sein.

Aus Panik drückte ich mich an die Steinige Wand hinter mir, ehe ich in der Dunkelheit erkannte um wen es sich handelte. Meine Augen fixierten sich auf die strahlend blauen Augen und sofort wurde aus meiner Panik blanke Wut.

"Du!", keifte ich als ich die Decke von meinem Körper riss und mich aufrichtete.

"Du erlaubst es dir dich vor meinen Augen blicken zu lassen?! Nach all deinen Lügen und Schwindelein?!", wütend wischte ich mir meine Tränen aus dem Gesicht, als ich zitternd meine Zähne zusammenbiss.

Ich spührte wie mein Körper bebte und ich Mühe hatte mich zu kontrollieren.

Die Person vor mir seufzte, ehe er sich ebenfalls aufrichtete.

"Es tut mir leid. Ich hätte es auch gerne anders gehabt, aber–"

"Aber was?! Du fühlst dich doch in keinster Weise schlecht! Ich war nur Mittel zum Zweck damit dein Leben so funktionieren kann wie es sollte! Mehr nicht!"

"(Y/N), bitte, beruhige dich.", beschwichtigend hob Loid seine Hände, doch ich schüttelte mit dem Kopf.

"Ich habe genug von dir und deiner unechten Art! Geh mir aus den Augen.", ich wandte meinen Blick zur Seite um Loid nicht mehr ansehen zu müssen.

Stille herrschte, doch Loid entfernte sich nicht. Er dachte nicht mal im Traum daran diesen Ort zu verlassen.

"Wieso bist du überhaupt hier?", sagte ich in einem ruhigeren Ton, drehte jedoch meinen Kopf nicht zu Loid.

"Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Du warst plötzlich verschwunden und...", Loid seufzte als er eine kleine Pause einlegte, jedoch das Wort wieder nach einigen Sekunden an sich nahm.

"Anya hat sich auch Sorgen um dich gemacht. Sie sieht dich mittlerweile als ihre Mutterfigur an und fragt jeden Tag nach wann du wieder zurückkommst.", erklärte er mit einer leicht bedrückten Stimme.

Loid beendete seinen Satz und ich biss mir auf die Unterlippe.

"Kannst du ihr nicht irgendwie erklären das ich nicht mehr wiederkommen werde?", meine Augen fielen auf Loid, welcher den Kopf schüttelte.

"Das habe ich bereits mehrfach, doch sie akzeptiert es nicht. Sie akzeptiert nur dich als ihre Mutter."

Ich seufzte.

"Das tut mir wirklich leid, aber ich werde meine Meinung nicht ändern. Aber genug von Anya. Wie hast du mich gefunden? Berlint ist groß. Seit wann beschattest du mich?"

"Seit kurz nachdem du die Wohnung verlassen hast. Als ich zurückgekommen bin nach meiner... Arbeit, habe ich die Wohnung betreten und mich gewundert wo du wohl stecken könntest. Als ich dein Zimmer leer vorfand wusste ich was geschehen war und habe mich sofort auf die Suche nach dir gemacht."

"Und nun bist du mir die ganzen Tage und Wochen hinterher gerannt?"

Loid zuckte mit der Schulter.

"Durchgehend konnte ich dich selbstverständlich nicht beobachten. Anya existiert ja auch noch und meine Missionen stapeln sich Meterhoch. Daher habe ich jeden Tag nur einen kurzen, naja, "Check-up" gemacht ob alles in Ordnung ist."

"Verstehe."

Wieder herrschte Stille.

"Der hat sie doch nicht mehr alle! Er sollte sich lieber um sein eigenes Leben kümmern. Es hat ihn absolut nichts gebracht mich zu beschatten!"

"Der ältere Herr, mit welchem du dich unterhalten hattest vor einigen Stunden... war ich.", sagte Loid plötzlich und ich atmete tief ein.

"Das hätte ich mir denken können. Dieser Mann wirkte und sah schon so komisch aus."

Loid lachte leicht auf.
"Ich muss zugeben das dies nicht meine beste Verkleidung war."

Auch auf meine Lippen legte sich ein leichtes Lächeln. "Wozu diese Verkleidung?"

"Ich musste sicherstellen das dein Groll gegen mich nicht darin ausartet meine Existenz als Spion zu gefährden. Du weisst viel zu viel und das könnte mir zum Verhängnis werden, würde es an die Öffentlichkeit geraten oder an irgendeine zwielichtige Organisation."

Loid nahm seinen Hut von seinem Kopf und klemmte diesen unter seinen Arm.

"Aber du hast mich nicht enttäuscht und Dicht gehalten. Selbst Anya hast du nicht erwähnt, oder gar die Eden Akademie. Das hat mich tatsächlich ein wenig überrascht."

"Dennoch hinkte deine Geschichte ein wenig."

Loid blickte fragend zu mir.
"Inwiefern?"

"Du sagtest das bereits Spione der Organisation uns beschattet hätten. Doch wenn es darum geht dich aus dem Verkehr zu ziehen hätten sie es doch schon längst tun können. Wofür mehr Informationen sammeln, wenn man dich oder mich einfach hätte nach Hause verfolgen und von dort aus dem Verkehr ziehen können? Das kam mir am Tisch schon so merkwürdig vor, aber ich kann natürlich auch nicht jede Vorrangehensweise von Organisationen kennen. Dennoch wussten sie deinen Namen sowie deinen unechten, Loid Forger."

Loid blinzelte einige Male erstaunt, ehe er in lautes Gelächter verfiel.

"Also damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Und du bist dir sicher das du selbst keine Spionin bist?"

Er prustete einige Male, ehe er sich wieder gefasst hatte.

"Ich habe tatsächlich viele unachtsame Fehler begangen, das Stimmt. Ich war so in Schuldgefühlen und Panik, obwohl war hier das falsche Wort ist. Schuldgefühle empfinde ich immer noch. Doch die Panik hat aufgrund deiner Aussagen nachgelassen, da ich nun weiss das mein Geheimnis bei dir sicher ist und du nicht aus Wut Existenzen zerstörst..."

Loid nuschelte den letzten Part und ich wusste genau wieso er das tat.

"Und? Was ist nun dein Plan?", fragte ich als ich meine Arme vor meiner Brust verschränkte.

Loid zuckte mit der Schulter.
"Ich fühle mich unendlich schlecht dich in diese Situation gebracht zu haben. Es war einzig und allein' meine Schuld dich belogen und tatsächlich auch etwas benutzt zu haben."

"Immerhin bist du ehrlich."

"Dennoch möchte ich nicht das unser gutes Verhältnis zueinander deswegen geschwächt oder gar zerstört wird. Und ich will auch nicht das dein Leben weiter so verläuft wie jetzt. Ich bin Spion geworden um Menschen zu schützen, um ihnen eine gute Zukunft zu ermöglichen, doch ich bin gescheitert. Ich habe dich weder geschützt, noch vor Katastrophen bewahrt. Ich wollte ein guter Mensch sein, doch habe stattdessen nur geschadet. Das tut mir leid, wirklich, aus tiefstem Herzen. Ich wollte nicht das es soweit kommt. Als Spion muss ich damit rechnen das Lügen auch auffliegen und nicht ewig am Leben erhalten werden können, dass ist mir jetzt klar geworden."

Erstaunt blickte ich zu Loid, welcher ebenfalls seine Augen auf die meine fixiert hatte.

"Und das sind ehrliche Worte, (Y/N). Wirklich."

Zweiseitige Klinge (Loid Forger x Reader) [SPY X FAMILY]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt