Mission 24

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"Da seid ihr ja endlich, Spione!", rief Franky diabolisch lachend. Mittlerweile hatten er und Anya den Aufzug verlassen und standen nun einige Meter entfernt vor uns, während sich Loid neben mir noch den Dreck von seinem Oberteil streifte.

"Aber die Prinzessin gehört mir!"

Wie auf zuruf erschienen all die Handlanger die unter Frankys führung agiert hatten. Jeweils rechts und links von Loid und mir positionierten sie sich, jedoch ohne zu handeln. Sie schauten lediglich zu was als nächstes geschehen würde.

Bekämpft hatten wir sie ja immerhin bereits.

"Spione! Bitte rettet Anya!"

Anya stand hinter einer von 3 Bänken, welche als eine Art "Schutzwall" dienten. Mit großen Augen klammerte sie sich an die Rückenlehne der Bank, während sie hoffnungsvoll zu Loid und mir blickte.

"Wir werden dich retten, Anya!", rief ich überzeugt, während Loid neben mir nach und nach einer Tomate zu ähneln schien.

"Hey, Loid, ist alles in Ordnung?", panisch drehte ich mich zu ihm, während er hochrot seinen Blick auf den Boden richtete.

"Ach du scheiße, der explodiert ja gleich! Was hat er denn?!"

Überlegend blickte ich mich nach einer Lösung um, während Loid neben mir tief durchatmete.

"R-Rück die Prinzessin raus!"

Mir klappte die Kinnlade auf den Boden.

"Und dieser Satz hat ihn jetzt so viel Kraft gekostet?!"

Rot glühend blickte Loid zu Anya, welche ebenso fassungslos wie ich auf Loid starrte.

Auch die Handlanger begannen links und rechts von uns zu tuscheln.

Ein lachen unterbrach jedoch die peinliche Situation innerhalb kürzester Zeit.

"Volltrottel! Nie im Leben, vergisst es!", lachte Franky als er mit zwei Fingern schnipste und eine Tür hinter ihm öffnete sich.

"Yor?!", Loid staunte nicht schlecht und auch ich war verwundert über ihr auftreten.

"Ich dachte sie wäre eine der Handlanger.", prustete ich leise.

Langsam wankend bahnte sie sich ihren Weg zu Loid und mir, die Weinflasche immer noch in ihren Armen.

"Die ist stockbesoffen."

"Erst müsst ihr an der schrecklichen Hexe Yordizia vorbei!", verkündete Franky, als er Yor wie eine Art Schutzschild für sich und Anya missbrauchte.

Sie war die letzte Etappe, der letzte und einzige Boss.

"Das schaffen wir ja wohl mit links. Was will sie uns schon–!"

Aus dem Nichts heraus holte Yor zu einem Angriff mit ihrem Bein aus, welchem ich aus Panik gerade noch so entwischen konnte.

"Ich hab nichts gesagt!"

Sofort taumelte ich einige Schritte zurück und Loid übernahm den Spielball für Yor, welche unerbitterlich und ohne Gnade auf ihn losging.

Nur mit Mühe konnte er ihren unzähligen Angriffen ausweichen. Unter Alkohol war sie eine wahre Tötungsmaschiene.

"Beruhige dich, Yor!", flehte Loid, doch es traf auf taube Ohren. Sie hörte nicht, erhöhte gar ihre Angriffskraft.

Loid wehrte sich kein einziges Mal.
Das Resultat: Mehrere Schürfverletzungen sowie eine blutende Wunde an der Wange, welche durch einen ihrer Heels verursacht wurde.

Während Loid Yors vollste Konzentration erforderte, schlich ich mich hinter die junge Frau und packte sie ruckartig unter ihren Armen, als sie gerade zu einem finalen Schlag ansetzen wollte.

"Es reicht Yor, das Spiel ist vorbei.", verkündete ich und ich spührte wie die Anspannung der jungen Frau nachließ.

Geschafft vom Alkohol und all der Bewegung sackte sie in meinen Armen zusammen und schwer seufzend legte ich sie langsam auf dem Boden ab.

Die Weinflasche war in dieser Zeit ebenfalls auf dem Boden gelandet und zerschellt. Das rot auf dem Boden vom Wein wirkte fast wie Blut, als hätte sich hier wirklich ein unerbitterlicher Kampf zugetragen.

Zufrieden ließ ich die schlummernde Yor liegen und blickte zu Loid auf, welcher schwer atmend das Blut von seiner Wange wischte.

"Ist alles in Ordnung?", sofort ging ich auf Loid zu und betrachtete die Wunde.

"Es ist nicht so schlimm wie es aussieht, es tut nicht mal weh.", erklärte Loid, welcher jedoch unter meiner leichten Berührung der Wunde leise vor schmerzen aufkeuchte.

"Sie wollte dich garantiert nicht verletzen.", sagte ich und Loid nickte.

"Das weiss ich doch."

Ein erneutes auflachen Seitens Franky ließ uns genervt aufblicken. Dieser Lockenkopf war wirklich mehr als nur anstrengend gewesen.

"Ihr habt euch bis hier wirklich gut geschlagen, Spione! Aber eure Reise wird nun ihr Ende–!"

"Kümmere du dich um ihn und Anya. Ich passe solange auf Yor auf. Nicht das sie dich noch aus dem Hinterhalt angreift.", flüsterte ich und Loid nickte.

Langsam setzte er sich in Bewegung und Franky machte sich bereit auf die Konfrontation.

Doch für den Lockenkopf kam alles anders als er es sich vorgestellt hatte.

Genervt drückte Loid den Lockenkopf ohne große Mühen zur Seite, als er seinen Weg zu Anya fortsetzte.

"I-Ich bin hier um Euch... zu retten.", hörte ich Loid sagen, ehe Anya hinter der Bank hervorlief und sich an ihren Vater klammerte.

Berührt von der Situation lächelte ich.

"Nun ist Loid Anyas kleiner Held, wie?"

Das Licht in dem Gebäude ging aus und nur wenige Sekunden später ertönte ein lautes Knallen, gefolgt von vielen weiteren Explosionen in der Luft.

"Ein Feuerwerk?"

Fasziniert und überrascht ging ich rum Rand, um das Feuerwerk bestaunen zu können.

In vielen bunten Farben erschienen die Feuerwerkskörper am Himmel, welche langsam wieder auf die Erde herabrieselten.

Auch die Handlanger hatten sich um die gesamte Fläche herum versammelt und bestaunten genau so wie ich die Lichter über unseren Köpfen.

Yor lag mittlerweile auf einer der Bänke und auch Franky hatte seinen Platz auf einer weiteren Bank gefunden. Beide schliefen ihre Erschöpfung und ihren Alkohol aus.

Doch von Loid und Anya fehlte jede Spur.

"Nanu? Wo sind sie beiden denn so schnell hin?"

Fragend ließ ich von dem Geländer ab und kehrte den Lichtern den Rücken zu, als ich mich auf die suche nach der kleinen Familie machte.

Durch Anyas Haarfarbe war es mir ein leichtes gewesen die beiden zu finden.

Zusammen standen sie fernab der Handlanger an einem Teil des Geländers und betrachteten von dort aus in ruhe das Feuerwerk.

Zwar konnte ich Anyas Gesicht nicht sehen, aber ich wusste was für große Augen sie machen musste.
Der Tag war ein voller Erfolg gewesen.

Trotzdessen das ich mehrere Meter von Loid und Anya entfernt stand drehte sich der Blondschopf zu mir. Irgendwie musste er meine Anwesendheit bemerkt haben.

Das Lächeln auf seinen Lippen war mit jeder Explosion am Himmel erkennbar gewesen und zufrieden erwiderte ich seine Geste.

"Das hat wirklich Spaß gemacht."

Zweiseitige Klinge (Loid Forger x Reader) [SPY X FAMILY]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt