Mission 10

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Stumm steckte Loid den Schlüssel in seine Wohnungstür und schloss diese mit nur zweimaligen Umdrehen auf. Er tastete nach dem Lichtschalter, ehe er langsam seine Wohnung betrat.

Anya und ich folgten mit gesenkten Köpfen.

Schwer wie ein nasser Sack ließ sich Loid auf seinen Sessel fallen, während ich die Wohnungstür langsam hinter mir schloss.

Anya ließ sich auf das Sofa fallen und nur wenige Sekunden später folgte ich.

Keiner sagte ein Wort, es herrschte absolute Stille.
Lediglich eine Uhr in diesem Raum gab ein Geräusch von sich.

Tick
Tack
Tick
Tack

Jede Sekunde. Das tat sie seit Minuten, Stunden und gar Tagen. Jede Sekunde das selbe Geräusch.

Nur wirkte es in dieser Situation erdrückender als sosnt. Als würde einem bewusst werden wie schnell die Zeit vergeht.

Loid atmete tief durch. Langsam öffnete er seinen Mund, doch ehe er etwas sagen konnte erhob ich das Wort.

"Es tut mir leid, Anya.", murmelte ich und Loid sowie Anya blickten überrascht zu mir.

"Es ist meine Schuld. Ich habe mich nicht genug angestrengt. Schlimm genug das Loid mir aus der Patsche helfen musste."

Meine Stimme war dünn und von bedrückung durchzogen. Anyas Augen weiteten sich, als sie gekränkt ihren Kopf senkte.

"Nein, es ist ganz alleine Anyas schuld. Anya hat nicht genug getan um Mama und Papa glücklich zu machen."

Nun war ich es, welche bedrückt zu Anya blickte.
Loids Augen folgten.

"Das stimmt nicht so ganz. Ich habe die Fassung verloren und den Tisch zerschlagen. Das ist unverzeihlich. Ich übernehme die Konsequenzen dafür das Anya es nicht geschafft hat auf die Eden Akademie aufgenommen zu werden."

Ich seufzte.

"Trübsal blasen bringt nichts. Wir sollten uns nach einer geeigneten normalen Schule für Anya umsehen. Noch haben wir zwar keine Antwort erhalten, aber ich denke wir alle wissen das dies eine Absage wird. Ich glaube da hilft auch eine Mücke nicht viel.", mit einem leichten Lächeln auf den Lippen blickte ich zu Loid, doch dieser erwiderte mein Lächeln nicht.

Erst jetzt fielen meine Augen auf seine Hand, oder eher seine Fingerknöchel. Sie hatten getrocknetes Blut an ihnen und alles war aufgerissen. Um diese Wunde herum war alles blau gewesen und angeschwollen.

"Komm, Loid. Ich werde deine Wunde versorgen, bevor sie sich noch entzündet.", sagte ich, doch Loid schüttelte mit dem Kopf.

"Das ist nicht nötig."

"Anya will nicht das Papa verletzt ist!", sagte Anya plötzlich mit großen Augen als sie zu Loid blickte.

Überrascht blickte er zu ihr.

"Anya will das Papa glücklich und gesund ist!", fügte sie hinzu und Loid seufzte.

"Gut.", sein Blick fiel auf mich und ich nickte, ehe ich mich von dem Sofa erhob. Loid folgte mir stumm, als wir zusammen in die Küche gingen.

"Es wird etwas brennen, aber ich muss deine Wunde auswaschen. Mit Pech sind dort noch einige Holzsplitter drinnen, welche eine Infektion auslösen könnten.", informierte ich und Loid nickte.

Ich ergriff vorsichtig sein Handgelenk und drehte mit meiner anderen Hand den Wasserhahn auf. Langsam hielt ich seine Wunde unter kaltes Wasser und einiges an Blut löste sich bereits von der Wunde.

Loid zischte auf, ließ es jedoch über sich ergehen.

"Tut mir leid. Vielleicht wäre Yor doch eine bessere Entscheidung gewesen. Sie hätte garantiert nicht so viele Fehler gemacht.", murmelte ich als ich das Wasser abdrehte und die Schränke nach einem Erste-Hilfe Kasten absuchte.

"Mit Yor hätte ich dieses Gespräch nie führen können. Sie ist eine tolle Frau, keine Frage, aber der Gedanke das sie neben mir als meine Frau steht fühlt sich nicht richtig an.", antwortete er und überfragt blickte ich zu ihm.

Er jetzt schien er zu bemerken wie merkwürdig sein Satz klang.

"A-Also ich meine weil Yor und ich so enge Freunde sind! Wir kennen und schon seit einiger Zeit und-!"

Ich began zu lachen.

"Ist schon gut Loid, du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Ich weiss was du sagen willst, keine Sorge."

Loid schwieg als er seinen Blick abwendete.

"Ah, hier ist er!", sagte ich zufrieden als ich den Erste-Hilfe Kasten aus einem der oberen Küchenschränke zog.

"Ich werde deine Wunde jetzt desinfizieren und einen Verband umlegen. Da die Wunde nicht mehr so stark blutet reicht es ihn morgen Mittag zu wechseln."

"Vielen Dank für deine Mühen, (Y/N).", sagte Loid als er sich auf die Küchenzeile setzte.

"Das ist doch selbstverständlich.", antwortete ich als ich began das Desinfektionsmittel auf seine Wunde zu sprühen. Loid zischte vor Schmerzen auf und ich blickte besorgt zu ihm auf.

"Tut mir leid."

Loid winkte ab.
"Mach dir um mich keine Sorgen."

Stumm nickte ich, als ich fortfuhr und den Verband langsam um seine Hand legte. Mit einer kleinen Schleife zog ich den Verband zu und trat einen Schritt zurück.

"Das wärs.", sagte ich und Loid hob seine Hand um meine Arbeit zu begutachten.

"Ich hätte es nicht besser machen können. Du überrascht mich.", sagte er als sich ein Lächeln auf seine Lippen legte.

"Ich musste schon oft im Büro aushelfen. Bei so viel Papier schneidet man sich schonmal gerne.", geschmeichelt kratzte ich mich am Hinterkopf und Loid schien ein Licht aufzugehen.

"Stimmt ja. Ich habe dich noch nie gefragt was du in deiner Freizeit so machst, oder als was du arbeitest."

"Huh?", überfragt blickte ich zu Loid.

"Stimmt, jetzt wo du es sagst. Wir haben und immer nur über Anya unterhalten oder um belanglose Themen."

"Sich besser kennenzulernen ist nie verkehrt.", sagte Loid mit einem Schulterzucken als er von der Küchenzeile sprang und den Kühlschrank öffnete.

"Kann ich dir noch etwas zu trinken anbieten? Heute war ein wirklich langer Tag."

Ich schüttelte mit dem Kopf.
"Es ist schon spät. Ich gehe lieber zurück in meine Wohnung und ruhe mich ein wenig aus. Ich glaube das haben wir uns alle reichlich verdient."

"Stimmt, es ist schon ganz schön spät geworden. Ich bringe Anya jetzt noch ins Bett und werde mich dann ebenfalls etwas aufs Ohr legen. Ich wünsche eine erholsame Nacht, (Y/N).", sagte Loid und ich lächelte.

"Gute Nacht, Loid."

Langsam verließ ich die Küche und wünschte noch Anya eine gute Nacht, ehe ich Loids Wohnung verließ und mich zu meiner eigenen begab.

Gähnend schloss ich meine Tür auf und betätigte den Lichtschalter, ehe ich die Tür hinter mir schloss und mich meiner Jacke und Schuhe entledigte.

Ich trug nicht oft Hackenschuhe. Doch wenn ich sie mal trug fühlten sich meine Füße taub und schmerzhaft an.

Langsam bahnte ich mir meinen Weg durch den Flur und das Wohnzimmer, bis ich verwundert stehen blieb.

"Nanu? Ich kann mich gar nicht daran erinnern die Zettel für das Gespräch auf das Aquarium gelegt zu haben."

Überfragt zog ich eine Augenbraue in die Höhe, als ich die Zettel aufhob und wieder in das Regal legte.

Schulterzuckend ließ ich es dabei bleiben und bereitete mich für die Nacht vor. Nach einem so langen Tag konnte man schonmal das ein oder andere merkwürdige tun ohne sich daran zu erinnern.

Zweiseitige Klinge (Loid Forger x Reader) [SPY X FAMILY]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt