Am nächsten Tag kam Lena mit einem fremden Zweibeiner zur Koppel. Der Zweibeiner war sehr jung, hatte eine wilde, fuchsfarbene Mähne, ein dunkles Oberteil und eine helle Hose. „Das ist Coconut", sagte Lena fröhlich, als sie mit dem Zweibeiner zu ihm kam. „Coconut, das ist Viktor." Viktor und Lena betraten die Koppel. Jetzt bemerkte Coconut erst, das Viktor ein Halfter mitgebracht hatte. Viktor trat zu ihm und zog ihm ohne Vorwarnung das Halfter über. Lena öffnete das Koppeltor und sie gingen zum Putzplatz. „Viktor kommt jetzt drei Mal die Woche und reitet dich", erklärte Lena. „Warum redest du mit ihm so? Er versteht doch sowieso nichts", meinte Viktor mit einem Spöttischen Unterton. Oh doch, jedes Wort, dachte Coconut. „Er soll ja auch wissen was gerade so abgeht und was du von ihm willst. Coconut hat schon viel erlebt. Ich glaub schon, dass er ein wenig versteht", meinte Lena. Viktor machte ein abfälliges Gesicht, aber Lena schien es nicht zu bemerken.
Viktor begann ihn zu putzen und redete mit Lena, zu ihm sprach er aber kein Wort. „Kann ich dann auch mal mit ihm auf ein Turnier gehen? Und wie sieht es mit Reitunterricht aus?", fragte Viktor. „Mit Turnieren müssen wir dann mal gucken. Reitunterricht kann ich machen, wenn ich Zeit habe. Aber du wirst bestimmt viele Ausritte mit den anderen machen können. Im Wald ist auch ein sehr schöner See", antwortete Lena. „Ah", machte er nur.
Als Miezka einmal kurz vorbeischaute, strich Viktor ihr nur einmal über den Kopf und ignorierte sie dann. „Blödmann", entrüstete sich Miezka. „Der ist wirklich ein bisschen komisch. Der redet nicht mit mir und findet es bescheuert, dass Lena das tut", stimmte Coconut ihr zu. Dann sattelte Viktor ihn. „Du kannst ihn heute erstmal probereiten, nächstes Mal lässt du dir von den Anderen den Join-up zeigen", meinte Lena und Viktor antwortete wieder nur mit „Okay." Viktor führte Coconut zum Reitplatz und stieg auf. Erst ließ er ihn ein paar Runden Schritt gehen, dann trieb er ihn zum Trab. Er nahm die Zügel sehr kurz. „Lass die Zügel ein wenig länger", wies Lena ihn an. Aber als Viktor nicht reagierte riss Coconut einfach dann Kopf nach unten und zog sich die Zügel länger. Das tat zwar im Maul weh, war aber notwendig. „Wie wäre es vielleicht mal mit Ausbindern bei ihm?", schlug Viktor vor. „Das hat er gerade nur gemacht, weil du die Zügel so kurz hattest. Er mag das nicht. Er ist kein Dressurpferd, er kann den Hals gar nicht so elegant biegen", verteidigte Lena ihn. Viktor stöhnte leise, so dass nur Coconut es hören konnte.
Viktor ritt mit ihm ein paar Bahnfiguren und galoppierte ein wenig. Auch beim Reiten sprach er nicht mit ihm und er lobte ihn auch nur einmal, als er eine perfekte Schlangenlinie mit drei Bögen machte, was Coconuts Lieblings Figur war. Aber wenigstens konnte er mit seinen Bewegungen mitgehen und er riss ihn nicht am Zügel.
Nach dem Reiten brachte Viktor Coconut wieder auf die Koppel. „Und, wie ist dein Zweitie so?", begrüßte ihn Frido. „Er ist seltsam. Er spricht nicht mit mir und nimmt die Zügel viel zu kurz. Viktor glaubt wir würden die Zweibeiner nicht verstehen! Der hält mich echt für dumm", erzählte Coconut mürrisch. „Das klingt ja nicht so gut", fand Frido. „Er hat mich noch nicht ein Mal begrüßt!", rief Coconut aufgebracht. „Vielleicht ist er ja einfach nur schüchtern", meinte Melli, die gerade dazugekommen war. „Ist er nicht. Er hat sich nicht gescheut, Lena zu belehren, dass ich Ausbinder bräuchte", erzählte Coconut. „Mh", machte Melli. „Aber versuch es einfach mal mit ihm. Vielleicht bessert er sich ja noch." „Mach ich ja. Hoffen wir mal auf das Beste", seufzte er.
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ℂ𝕠𝕔𝕠𝕟𝕦𝕥
JugendliteraturPico Barimo ist nicht mehr gut genug für seine Zweibeinerin und sie verkauft ihn. Aber schlimmer als bei Isabell Hochmaier kann es ja nicht werden! Bei seiner neuen Zweibeinerin wird dann alles anders: Ein fremder Hof, andere Pferde und ein neuer Na...