Kapitel 37

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„Ach, sag du erst, was du wolltest", sagte Viktor bedrückt. „Nagut", sagte Lena und begann „Also mir ist heute aufgefallen, dass du mit Coconut gar nicht redest oder so. Ist das nur, weil dir das peinlich ist vor mir mit einem Tier zu reden? Wenn du mit Coco nicht so gut klar kommst kannst du mir das auch einfach sagen."

„Nein Coco mag ich total gerne! Und es liegt auch nicht an dir", versicherte Viktor „Eher an meinem Va..." Er brach ab. „Ach das ist eine lange Geschichte!" Viktor zuckte mit den Schultern und nahm einen Hufauskratzer aus dem Putzkasten.

„Ich hab Zeit", meinte Lena. „Na gut, aber nur, wenn du niemandem was erzählst", seufzte Viktor. „Versprochen", sagte Lena. Viktor kratzte Cocos Hufe aus und begann:

„Also erstmal musst du wissen, dass meine Mutter meinen Vater als ich zwei war verlassen hat und er hat darauf bestanden, mich zu behalten. Ich sehe Mama fast nur noch an Weihnachten. Als ich acht war, habe ich angefangen mit reiten und mit elf hatte ich meine erste Reitbeteiligung.

Mit dem Pferd, Kiki hieß das, war ich auch auf meinem ersten Turnier. Ich war ziemlich gut und habe dann auch richtige Springstunden bekommen. Als ich 13 war, habe ich mein erstes L Turnier gewonnen und ab dann ging es bergab", Viktor machte eine Pause, kramte eine Mähnenbürste und Gummis aus dem Putzkasten und begann Coconut Zöpfe zu flechten. Dann fuhr er fort:

„Mein Vater ist wirklich ein Arschloch. Ich kann inzwischen total nachvollziehen, warum Mama ihn verlassen hat. Er ist halt total Geldgeil und er kam auf die Idee, dass ich eine Reitbeteiligung bei einem vielversprechenden Pferd kriege, den Besitzer dann dazu bringe, das Pferd für wenig Geld an uns zu verkaufen, um es dann für viel Geld weiter zu verkaufen.

Ich hatte ungefähr einen Monat mit jedem Pferd. Er hatte mir immer versprochen, dass ich das Pferd behalten dürfte und dann irgendeinen Grund gefunden, um es doch wieder zu verkaufen. Natürlich fand ich das bald doof und er versprach, mir vom Geld mein Traumpferd zu kaufen. Auch das hat er natürlich nicht getan.

Bis vor einem halben Jahr haben wir das so gemacht und ungefähr zehn Pferde weiterverkauft. Die Pferde, die wir nicht kaufen konnten habe ich nie wiedergesehen. Dann habe ich ihm gesagt, dass ich nicht mehr mitmache. Dann bin ich erstmal eine Zeit nicht mehr geritten.

Irgendwann kam mein Vater dann mit deiner Anzeige an und meinte, dass das doch was für mich wäre. Und ich war so naiv und habe gehofft, dass er mich endlich meinen Traum leben lassen wollte, Springreiter zu werden. Aber er wollte wieder versuchen Coco weiterzuverkaufen.

Dann hatten wir einen großen Streit. Er wollte mich dann nicht mehr hierherfahren und ich sollte es selbst bezahlen. Das ist auch der Grund, warum ich nicht mehr kommen kann. Zehn Kilometer Farhad sind einfach zu viel für mich." Viktor brach wieder ab.

„Und warum bist du so... so auf Abstand zu Coco?", fragte Lena vorsichtig. „Ich hatte früher immer eine Bindung zu den Pferden, die mein Vater immer zerstört hat. Und ich hab versucht, mit Coco keine Beziehung aufzubauen, damit mein Vater mir nur ein Pferd wegnimmt und nicht einen guten Freund. Aber das hat nicht geklappt. Ich werde Coco so vermissen", erzähle Viktor und begann zu schluchzen.

Was für eine krasse Geschichte! Das hätte Coconut niemals geahnt. Er stupste Viktor vorsichtig mit der Nase an und Viktor fiel ihm um den Hals.

„Viktor, ich werde mal mit deinem Vater reden! Coconut ist deine Chance, du musst dabeibleiben. Ich habe eine Freundin in Wietby, die kann dich bestimmt mitnehmen und was das Geld betrifft kannst du bestimmt auch nur fünfzehn Euro im Monat bezahlen", bot Lena an.

„Danke, Lena", schniefte Viktor und umarmte Erst Lena und dann noch einmal Coconut. „Wir schaffen das. Zusammen!", sagte Lena zuversichtlich und Coconut brummelte zustimmend.

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Da habe ich über meinen Englischhausaufgaben gestern doch glatt vergessen das Kapittel  zu veröffentlichen...

Was denkt ihr denn jetzt so über Viktor?

ℂ𝕠𝕔𝕠𝕟𝕦𝕥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt