Kapitel 38

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Es war ein angenehmer Morgen, es war nicht so warm, leicht bewölkt und eine sanfte Sommerbrise wehte Coconut um die Nase.

Was gab es schöneres, als an so einem Morgen auf der Koppel zu stehen und sich das satte Grün schmecken zu lassen.

Zum Glück hatte es in den letzten Wochen immer wieder geregnet, sonst wäre das Gras eher schon Heu gewesen.

Diese Idylle wurde aber plötzlich von Schritten auf dem Plattenweg, der zur Koppel führte, gestört. Es waren aber nicht Lenas leichte, fröhliche Schritte. Das klang eher nach... Tony!

Und es war tatsächlich Tony mit einem Halfter in der Hand. Coconut irrte sich fast nie, wenn es um Schritte ging. Immerhin eine Sache, die ich besser kann als Frido, dachte Coconut.

Der große Mann mit den stechend blauen Augen und schulterlangen, wilden, schwarzen Haaren, die er wiedermal versucht hatte in einem Pferdeschwanz zu bändigen, öffnete das Tor, betrat die Koppel und kam auf ihn zu.

Bisher hatte Tony eigentlich nicht viel mit ihm gemacht. Ihre Interaktion beschränkte sich bisher fast nur auf ein paar Möhren. Was er nur heute von ihm wollte?

Tony zog ihm das Halfter über den Kopf und führte ihn von der Koppel. „Wir zwei müssen gleich Lena helfen", raunte er Coconut mit seiner tiefen, freundlichen Stimme zu. „Laura und Marcia sollen heute zum ersten Mal einen Sattel aufkriegen und da sollst du dabei sein und zeigen, dass das nichts Schlimmes ist."

Das war eine gute Idee. Als Coconut das erste Mal einen Sattel auf dem Rücken hatte, hatte er total Panik bekommen. Wenn er da ein erfahrenes Pferd an seiner Seite gehabt hätte, wäre es bestimmt nicht so schlimm gewesen.

Tony putzte ihn ein wenig, nahm seinen Sattel und führte ihn in die Halle, wo er den Sattel auf die Bande legte. „Wartest du hier kurz? Dann kann ich schon mal die Sachen holen, die wir gleich brauchen", fragte er. Coconut schnaubte bestätigend.

Tony holte eine Schabracke, den Fellsattel und einige Möhren. Kurz nach ihm betraten auch Lena, Vanessa, Laura und Marcia die Halle.

Sie ließen ihn, Laura und Marcia ein wenig laufen, dann kam der große Moment. Tony sattelte Coconut so, dass Laura und Marcia es gut sehen konnten.

Dann war Laura an der Reihe: Lena legte ihr vorsichtig die Schabracke auf den Rücken. Zuerst wich sie ängstlich einen Schritt zurück, aber als Coconut ihr ein „Alles Gut" zu brummelte, beruhigte sie sich wieder. Lena wiederholte das noch ein paar Mal, dann war auch Marcia an der Reihe. Diese nahm die Schabracke ganz gelassen, als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes gemacht.

Als nächstes nahm Vanessa den Fellsattel und dieses Mal musste Marcia anfangen. Sie beäugte den Sattel erst skeptisch, ließ es dann aber bereitwillig über sich ergehen. Als Vanessa allerdings den Sattelgurt schließen wollte, quiekte Marcia erschrocken und machte einen Satz vorwärts.

Tony führte Coconut daraufhin zu Marcia und zeigte ihr an Coconut, dass der Sattelgurt nichts machte. Coconut schnaubte zufrieden, um ihr zu zeigen, dass ihr wirklich nichts passieren würde.

Beim nächsten Versuch ließ Marcia sich den Sattelgurt schließen. "Das ist komisch", wieherte sie. "Da gewöhnt man sich schnell dran", meinte Coconut. Vanessa lobte Marcia, gab ihr eine Möhre und führte sie eine Runde durch die Halle.

Dann war Laura an der Reihe. Lena nahm Marcia den Sattel ab und ließ Laura daran schnuppern. "Das ist wirklich nicht so schlimm", ermutigte Marcia sie.

Laura stupste Lena mit der Nase an: "Aber nur wenn ich auch eine Möhre kriege!" Lena lachte, dann legte sie ihr den Fellsattel auf den Rücken. "Das sieht bestimmt total doof aus!", meinte Laura. "Ich finde der steht dir", meinte Marcia.

Dann schloss Lena den Sattelgurt. Laura störte das nicht. Sie stupste Lena nur noch einmal an. Lena lachte und gab ihr die Möhre.

So ungefähr sah das Training für Laura und Marcia die nächsten Wochen aus. Nach dem Fellsattel kam ein richtiger Sattel und dann setzte sich Lena auch auf ihre Rücken.

Coconut war nur noch dabei gewesen, wenn irgendwas Neues kam, aber Laura und Marcia erzählten ihm alles. Die zwei lernten schnell und als Laura und Marcia sicher Sattel und Reiter trugen, kam auch bald der erste Ausritt.

Inzwischen hatte Lena auch die Sache mit Viktor und seinem Vater geklärt. Viktor würde weiterhin kommen und er war auch ein ganz anderer Mensch, seit er sich ausgesprochen hatte. Also gab es nur noch eine Sache die klappen musste: Die große Show.

Langsam aber sicher rückte der große Tag, an dem sich Lauras Zukunft entscheiden würde, immer näher. So wie die Tage weniger wurden, wurde auch die algemeine Aufregung immer größer. Und dann war es endlich fast so weit: Am nächsten Morgen würde es in aller Frühe für die zwei losgehen.


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Schon wieder verspätet...

Wie findet ihr die ersten zwei absätze?

Hoffentlich bekomme ich das nächste Kapitel mal pünktlich fertig.


ℂ𝕠𝕔𝕠𝕟𝕦𝕥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt