Bestimmt war es nur eine Stunde gewesen, aber es kam Coconut wie mehrere Jahre vor. Er musste mehrmals den auf dem Platz aufgebauten Pacour springen und Viktors Vater gab andauernd irgendwelche Kommentare ab. Eigentlich wollte Coconut mit Absicht schlecht springen, aber das konnte er einfach nicht.
Als er endlich fertig war meinte Viktors Vater: „Er springt sehr sicher. Du musst heute noch mit Lena reden!" Aber Viktor schien Garnichts mehr von der Idee zu halten: „Ist das dein ernst? Denk doch einmal nach!"
Er benahm sich zwar Coconut gegenüber wie ein Vollpfosten, aber er war nicht so Profitgierig und egoistisch wie sein Vater. „Sie hat uns Coconut für Turniere zur Verfügung gestellt. Ich kann ihn nutzen um bald Profi zu werden, wir kriegen schön das Preisgeld und müssen nicht für seine Kosten bezahlen."
Okay, er war doch genauso egoistisch. Coconut wollte nicht nur ein Mittel zum Zweck sein, er wollte mit seinen Freunden und Zweibeinern, die ihn liebten, sein Leben leben und Spaß haben.
Viktors Vater fing laut an zu lachen: „Glaubst du wirklich, ich wollte ihn für dich, damit du Endlich reich und berühmt wirst? Der Plan war, wie beim letzten Pferd. Letztes Mal haben wir 15.000 gemacht, schon vergessen?" „Ich dachte, wir hätten das geklärt! Ich mach bei dem Scheiß nicht mehr mit!", rief Viktor gereizt.
„Vorhin hast du noch ja gesagt! Du kannst deine Meinung nicht alle fünf Minuten ändern!", herrschte sein Vater Viktor an. „Wenn ich vorher schon nein gesagt hätte, hättest du mich gar nicht erst hierhergefahren! Und ich musste Coconut wenigstens einmal auf einem guten Platz ausprobieren! Außerdem ist er meine Reitbeteiligung!", gab Viktor wütend zurück. „Ja, wenn das so ist, kannst du das ja auch alles selbst bezahlen und die zehn Kilometer kannst du auch mit dem Fahrrad fahren", fauchte Viktors Vater.
Danach sagten sie kein Wort mehr und brachten Coconut in den BrummKastenStall. Aber Viktor kam kurz darauf mit einem Hocker durch die Seitentür wieder in den BrummKastenStall und setzte sich in die leere Hälfte.
Nach ein paar Minuten hörte er ein leises Schluchzen. Viktor weinte. Auch wenn Coconut ihn nicht besonders mochte, konnte er es einfach nicht ab, wenn Zweibeiner weinten, denn das bedeutete immer, dass etwas Schlimmes passiert war.
Coconut stupste ihn vorsichtig mit der Nase an. Plötzlich sprang Viktor auf und fiel ihm um den Hals und weinte bitterlich. „Warum tut e-e-er das... mit dir w-w-wäre das nie pas-s-siert, Mama... ich will doch a-a-a-auch einfach nur meinen Traum endl-l-lich leben können...", schluchzte er.
Coconut kannte das. Als er noch nicht lange von seiner Mutter weg war, wollte er auch am liebsten seinen Kopf nur noch in irgendeiner Mähne vergraben. Aber Viktor hatte wahrscheinlich andere Gründe.
Auf einmal ließ Viktor ihn los und schreckte fast zurück. Er nahm den Hocker, ging damit ans andere Ende des BrummKastenStalls und holte sein Handy heraus. Er machte ganz den Anschein, als habe er das gerade gar nicht gewollt.
Wieder Zuhause angekommen lud Viktor ihn alleine aus. Auf dem Weg zur Koppel trafen sie auf Lena. „Hallo Viktor! Wie war euer Training? Ist was passiert?", begrüßte Lena Viktor.
„Das Training war super, ich habe gerade nur ein wenig Stress mit meinem Vater. Ich würde gerne mit Coconut nächstes Wochenende zu einem Turnier fahren. Ich würde zusammen mit einer Freundin fahren", antwortete Viktor.
„Das ist in sechs Tagen... Aber wenn dir so wenig Training reicht, meinetwegen. Aber dass ihr Spaß habt und Coconuts Wohl stehen vor Erfolg", meinte Lena. „Ja klar. Danke", sagte Viktor und lächelte Lena an. Dann brachte er Coconut auf die Koppel.
„Und, wie war's?", fragte Frido- „Hätte schlimmer seinkönnen", meinte Coconut und schilderte ihm alles. Vom Reiten, Viktors Streitmit seinem Vater und seinem seltsamen verhalten im BrummKastenStall.
„Viktor war emotional überlastet. Und dadurch hat er dich Umarmt, obwohl er das beiklarem Verstand nicht gewollt hätte", versuchte Frido Viktors Umarmung zu erklären. „Bist du irgendwie Zweibeiner Gedankenleser oder so? Aber klingt logisch", sagte Coconut.
„Nee, Psychologe", entgegnete Frido lachend. „Woherkennst du nur solche Wörter?", lachte Coconut. „Bevor ich zum Zirkus kam war ich Beistellpferd von einem älteren Turnierpferd. Und meine Zweibeinerin hatte das studiert. Sie hat dann immer in unserer Box gelernt und ich hab mir das eine oder andere gemerkt. Aber leider hatte sie dann nicht mehr genug Geld für uns und dann bin ich beim Zirkus gelandet", erzählte Frido träumerisch. Er schien sich gerne an die Zeit zurück zu erinnern. „Alles klar Lexikon", meinte Coconut und beide Lachten über diesen Spitznamen.
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Ich bin selten so zufrieden mit einem Kapitel =D und ich hoffe ihr mögt es auch!
Was haltet ihr von Viktor?
Und mögt ihr Frido auch so sehr wie ich?
Ich freue mich riesig über jeden Kommentar, auch wenn nur jemand fragt, wann es weiter geht, denn damit zeigt ihr mir, dass jemand meine Geschichte ließt!
<3
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ℂ𝕠𝕔𝕠𝕟𝕦𝕥
Teen FictionPico Barimo ist nicht mehr gut genug für seine Zweibeinerin und sie verkauft ihn. Aber schlimmer als bei Isabell Hochmaier kann es ja nicht werden! Bei seiner neuen Zweibeinerin wird dann alles anders: Ein fremder Hof, andere Pferde und ein neuer Na...